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Kritik an Impf-Vergütung1200 Euro pro Tag: Kölner Arzt erklärt, warum das gerecht ist

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Verdienen Impfärzte zu viel? Unser Foto zeigt den Impfstart in den Riehler Heimstätten in Köln am 27. Dezember 2020.

Köln – Ärzte, die in Köln gegen das Coronavirus impfen, bekommen dafür Geld. 150 Euro pro Stunde. Bei einer Acht-Stunden-Schicht wären das pro Tag 1200 Euro. Dabei gilt der Vergütungssatz von 150 Euro in ganz NRW. 

Kritiker finden die Honorierung viel zu hoch! „Erklär das mal einem Menschen, der mit seinem Geschäft kurz vor der Insolvenz steht“, beschwert sich beispielsweise ein EXPRESS-Leser.

Wir haben Jürgen Zastrow, Vorsitzender der Kölner Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, mit der Aussage konfrontiert. Der Mediziner ist zudem einer der zehn leitenden Corona-Impfärzte in Köln und wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe.

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Kölner Impfarzt: Das ist eine „soziale Neid-Debatte“

Er bezeichnet die Diskussion als „soziale Neid-Debatte“ und kritisiert die Stimmungsmache gegen Ärzte.

Laut Zastrow sei ein Honorar von 150 Euro pro Stunde bei einer Impfsession beispielsweise in einem Seniorenheim angemessen.

Wenn ein Handwerkermeister 100 Euro die Stunde berechne oder ein Anwalt 200 Euro für ein Beratungsgespräch nehme, würde sich laut Zastrow niemand so aufregen. Bei Ärzten sei das anders. Da sei das Geschrei groß. 

Die laufenden Kosten für eine Arztpraxis liegen bei 185 Euro pro Stunde

„Wenn ein Arzt beim Impfen anwesend ist, kann er nicht gleichzeitig in seiner Praxis sein. Heißt: Entweder schließt er seine Praxis für die Zeit oder er besorgt sich eine Vertretung. Diese kostet ihn dann wiederum einen Stundensatz von 70 Euro.“

Zastrow rechnet zudem die anfallenden Kosten für eine Arzt-Praxis vor: Raum, Personal und Einrichtung – die Kosten liegen bei mindestens 185 Euro pro Stunde.

Heißt: 150 Euro pro Stunde bekommt der Arzt für seinen Impfeinsatz – 185 Euro betragen die Fixkosten für seine Praxis. Damit zahlt der Mediziner also noch drauf. Wer also als Impfarzt aushilft, macht keinen finanziellen Gewinn – ganz im Gegenteil.

Es gibt allerdings auch Ärzte in Köln, bei denen die Kosten pro Stunde niedriger liegen. Für die lohnt sich vielleicht finanziell ein Einsatz als Impfarzt.

Kölner Impfklüngel: Arzt widerspricht energisch

Zudem gibt es die Anschuldigung des Impfklüngels. Demnach würden nur bestimmt Ärzte impfen und sich damit bereichern. Auch da widerspricht Zastrow energisch.

Es gibt in NRW eine Liste, in die sich freiwillige Ärzte, die beim Impfen helfen wollen, eintragen können. „Für den Bereich Köln haben sich bisher 330 Ärzte gemeldet“, erklärt Zastrow. Gebe es eine größere Impfsession in einem Seniorenheim, würde der Computer per Zufallsprinzip Ärzte aus der vorhandenen Liste auswählen. Dabei würde auch der Anfahrtsweg bedacht.

Von Gemauschel oder Klüngel könne da nicht die Rede sein.