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Anfeindungen, Spott und HämeBläck-Fööss-Sänger schüttet sein Herz aus

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Mirko Bäumer (r.) mit Erry Stoklosa auf der Bühne

Köln – Seit 2017 ist er der Sänger der „Mutter aller Bands“, der Bläck Fööss. Der gebürtige Hennefer hatte seinerzeit die Nachfolge von Kafi Biermann angetreten. Im EXPRESS schildert er, wie schwer es war, in die Fußstapfen der Legenden zu treten.

„Als die Bläck Fööss anfingen, 1970, da war ich zwei. Aber klar, ich komm’ ja nicht aus China. Ich bin wie so viele mit ihrer Musik aufgewachsen, auch wenn ich mich selbst zunächst ganz anders orientiert habe. So stand ich zum Beispiel sogar mal kurz davor, eine Mallorca-Karriere zu starten. Kein Witz: Ich hatte auch schon einen Künstlernamen: Jan Francisco.

Ich habe auch „Auf Majas Blumenwiese“, den Song von Willi Herren, geschrieben. Das war Anfang der 90er. Aber aus Malle wurde dann nichts. Stattdessen habe ich über zwanzig Jahre lang Queen in einer Band gecovert. Ich habe Freddy Mercury gesungen. Zwischen Bohemian Rhapsody und Meiers Kättche liegt natürlich eine Welt.

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Mirko Bäumer: Wechsel zu Bläck Fööss 2017

Aber als ich dann 2017 zu den Fööss stieß, hab’ ich darum keine Umschulung vom Maurer zum Floristen gemacht. Das Werkzeug ist das gleiche, man muss auf die Bühne gehen und mit der Stimme versuchen, die Leute zu kriegen, und sie so zu begeistern, dass sie wiederkommen möchten.

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Mirko Bäumer mit Erry Stoklosa und Pit Hupperten (v.l.) auf der Bühne im Palladium

Mit einem Erry an der Seite geht das gut. In den großen Fußstapfen stehe ich ja nicht allein. Die anderen haben mich unterstützt und haben mir auch immer nett in den Nacken gehauen wenn mal was nicht so richtig funktionierte. Dennoch war das schon eine Nummer …

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Mirko Bäumer: „Leute sagen: „Dat sin nit mih ming Fööss“

Wenn man in so eine bekannte und erfolgreiche Band aufgenommen wird, hört man oft von den Leuten: Du bist der Neue? Es gibt Leute, die sagen: „Dat sin nit mih ming Fööss“. Aber damit muss man leben. Da kannste nichts dran machen. Diese Leute erzählen mir dann beim oder nach dem Auftritt, wann sie die Fööss das erste Mal gesehen haben. Vom Konzert in den 70ern, auf dem sie ihre Annemie kennjeliert han.

Mirko Bäumer von den Bläck Fööss: Das ist meine Aufgabe

Da kommt es vor, dass du das Gefühl bekommst, als würde ich in irgendwas eingebrochen sein und die Geschichte verfälschen. Aber es werden immer wieder neue Geschichten geschrieben - und das ist meine Aufgabe.

Mirko Bäumer wird oft gefragt: „Du bist der Neue?“

Ich hab es erlebt, da kommt einer: „Du bist der Neue? Ja, kannst du mir wenigstens ein Autogramm besorgen von den anderen?“ Und es stellte sich dann raus, dass der Herr nicht mal alle Mitglieder der Band kannte. Auch schön war das Beispiel Moorsbach. Da passierte Folgendes in meiner ersten Session. Wir kommen da an. Eine Frau tritt heran, und hatte sicher vorher zwei Bier getrunken. Sie sah Erry und ist total eskaliert. Sie drückte mir das Handy in die Hand: „Ey, mach Foto.“ Erry sagte: „Aber unser Sänger muss doch mit auf das Bild.“ Sagt sie: „Den kennt doch kin Sau.“ Was machste in dem Moment? Ein Foto.

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Das gehört dazu. Andersrum: Wenn ich als Vollblut-Fan gelesen hätte, da kommt einer dazu, der hätte vorher in einer Bee-Gees-Coverband hantiert, dann hätte ich mich auch gefragt, ob das passt. Die Leute sind nun mal Gewohnheitstiere.

Ich bin jetzt drei Jahre dabei. Es gibt aber keinen der sagt: Du passt da überhaupt nicht rein. Insgesamt sind wir mit der Entwicklung der Band sehr zufrieden. Erwiesenermaßen war nicht alles besser früher. Heute hat man mehr Möglichkeiten.

Mirko Bäumer: „Freue mich über tolle, junge Bands“

Ich freue mich auch, dass es mittlerweile so viele tolle junge Kollegen in anderen Bands gibt, die super erfolgreich sind. Querbeat vor allem räumt schon ganz gut ab.

Wenn die in Hamburg spielen, sind die immer ausverkauft. Das gefällt mir, die hüpfen da rum wie die Wahnsinnigen, das ist toll. Uns, den Fööss dagegen, würde man nach 50 Jahren nicht verzeihen, jetzt hochdeutsch zu singen.“