Da denkt man, es ginge kaum schlimmer: Das Kölner Amtsgericht hat die Zahl der Kirchenaustritt im ersten Quartal 2022 präsentiert.
Klarer Trend sichtbarKirchenaustritte in Köln erreichen neues Rekordhoch

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Dunkle Wolken über dem Kölner Dom sind ein passendes Symbolbild für die enorm hohe Zahl an Kirchenaustritten, die das Amtsgericht Köln am Montag (11. April 2022) bekannt gab. Das Foto ist von 2016.
Die Entwicklung ist verheerend: Die Kirchenaustritte im ersten Jahresquartal 2022 haben in Köln ein neues Rekordhoch erreicht.
Wie das Kölner Amtsgericht am Montag (11. April 2022) bekannt gab, haben 5780 Kölnerinnen und Kölner der Kirche endgültig den Rücken zugewandt. Das ist eine enorme Zunahme zum Vergleichszeitraum 2021 von mehr als 40 Prozent!
Kirchenaustritte in Köln: Run auf Termine beim Amtsgericht geht weiter
So gab es von Januar bis März letzten Jahres 3346 Kirchenaustritt, 2434 weniger als jetzt. 2020 waren es in dem Zeitraum sogar „nur“ 2239. Die Beweggründe sind unterschiedlich. Es liegt jedoch nahe, dass vor allem die Kölner Katholikinnen und Katholiken Anstoß an Kardinal Rainer Maria Woelki und seiner Rolle bei der Aufklärung von Missbrauchsfällen in der Kirche nehmen.
So sind in 2021 insgesamt 19.372 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Im Jahr zuvor waren es gerade mal 6960. Spitzenreiter bei den Quartalen insgesamt ist bislang das 3. Quartal 2021 mit 6170 Austritten.
Nachfrage in Köln so extrem, dass Buchungssystem zusammenbrach
Das Amtsgericht Köln, zuständig für Austrittserklärungen von Menschen mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt in der Stadt Köln, hatte im Sommer 2020 das Online-Buchungssystem eingeführt. Die Nachfrage entwickelte sich so extrem, dass das System am 19. Februar 2021 zusammenbrach, als Zusatztermine freigeschaltet wurden.
Austrittserklärungen werden nur nach vorheriger Terminbuchung unter justiztermine.nrw.de aufgenommen. Neue Termine werden jeweils am Monatsanfang um 7 Uhr freigeschaltet. Aktuell sind die nächsten erst wieder Ende Juni zu haben. (iri)