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Advents-Shopping in Kölner CityHandelsverband sieht „Alarmsignal“

In der Schildergasse nutzen viele den verkaufsoffenen Sonntag (7. Dezember) für die Weihnachtseinkäufe. Auch das zweite Adventswochenende liegt unter den Erwartungen der Händler.

In der Schildergasse nutzen viele den verkaufsoffenen Sonntag (7. Dezember) für die Weihnachtseinkäufe. Auch das zweite Adventswochenende liegt unter den Erwartungen der Händler.

Aktualisiert

Weniger Menschen in der Kölner Innenstadt, eine getrübte Kauflaune und schlechtes Wetter: Das zweite Adventswochenende liegt unter den Erwartungen der Kölner Einzelhändler. Daran konnte auch der verkaufsoffene Sonntag nichts ändern.

Immer mehr Menschen gehen auch in Köln auf die Jagd nach Rabatten, wenn „Black Friday“-Angebote locken. Doch dieser Trend sorgt dafür, dass sich auch das „normale“ Weihnachtsgeschäft für die Einzelhändler der Stadt immer weiter ändert. „Black Friday“, das ist Fluch und Segen zugleich, wie Jörg Hamel erklärt, Geschäftsführer Handelsverband Nordrhein-Westfalen.

Längst sind die „Black Friday“-Aktionstage auch für Kölnerinnen und Kölner ein fester Termin geworden – nicht nur online, auch in den Kölner Läden.

Das wiederum verändert auch das Weihnachtsgeschäft: Denn wer die Aktionstage für seine Weihnachtseinkäufe nutzt, gibt in den Wochen danach weniger Geld für Geschenke aus. Über 50 Prozent der Kunden nutzen den „Black Friday“ mittlerweile für Weihnachtseinkäufe.

Nach dem gelungenen „Black Friday“-Auftakt des Weihnachtsgeschäftes rund um den 1. Advent sah es dementsprechend beim 2. Advent bereits verhaltener aus: Der Anfang der vergangenen Woche war noch recht ordentlich, erklärt Jörg Hamel im Gespräch mit EXPRESS.de. Doch dann wurde es in den Geschäften immer ruhiger.

Erwartungen auch der Kölner Händler wurde nicht erfüllt

Der Samstag und auch der Sonntag hat die Erwartungen der Händler nicht erfüllt, erklärt Hamel. Hinzu kam das schlechte Wetter: Ab Sonntagmittag hat es geregnet in Köln. „Die Händler sind nicht auf ihre Kosten gekommen.“

Bislang seien gerade einmal 20 Prozent der Händler mit dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft zufrieden. Das hat eine aktuelle Umfrage des Handelsverbands gezeigt. „Es herrscht noch längst nicht das richtige Weihnachtsgeschäft, so wie wir es früher kannten“, so Hamel. Er habe mit Weihnachtsmarkt-Organisatoren gesprochen – auch da sei die Stimmung am Sonntag verhalten gewesen. 

Das liege an der in diesem Jahr ohnehin niedrigeren Kauflaune bei den Menschen: Wegen der internationalen geopolitischen Lage und der Wirtschaftsflaute schauen viele mehr aufs Geld. „Und gegen die gesunkene Kauflaune können die Händler nichts machen“, erklärt Hamel. 

Und auch das Geschäft mit „Black Friday“ habe negative Seiten: Früher seien hohe Rabatte zur Weihnachtszeit laut Hamel „verpönt“ gewesen – das habe sich mit den Aktionstagen grundlegend geändert. Heutzutage locken die Prozente viele Menschen in die City.

„Alarmsignale“

Doch hohe Rabatte bedeuten für die Händler zwar zunächst höhere Umsätze. Doch Kundinnen und Kunden sparen dafür bei ihren Käufen vor und nach dem „Black Friday“. Am Ende haben viele Händler geringere Gewinne zu verzeichnen. Heißt: weniger Investitionen in das eigene Geschäft sind möglich. „Das kann zu einem Teufelskreis werden“, so Hamel.

Je höher der Rabatt, desto geringer die Gewinnmarge – der Preiswettkampf setzt die Händler unter Druck. Hinzu kommen andere Faktoren, wie etwa gestiegene Energiepreise. Es gebe da laut Hamel bereits „Alarmsignale“, viele könnten das auf Dauer nicht durchhalten.

Dass etwa eine der größten Parfümerie-Ketten aus NRW, die Pieper GmbH, vor Kurzem Insolvenz anmelden musste, ausgerechnet vor dem Weihnachtsgeschäft, sei dramatisch. Auch bei Pieper sprach man von „herausfordernd anmutenden Rabattschlachten einiger Marktteilnehmer“.

Nun bleibt den Händlern die Hoffnung, dass das Weihnachtsgeschäft auch in Köln in den kommenden Wochen noch anzieht. Immerhin etwa ein Viertel ihres Gesamtumsatzes entfällt auf die Zeit rund um Weihnachten. Vor allen Dingen Spielwaren sind extrem gefragt.

Die Lust, in die weihnachtlich geschmückten Städte zu fahren, bestehe jedenfalls ungebrochen weiter. Am Samstag, zu Nikolaus, standen auch Süßigkeiten hoch im Kurs. Und Schokolade soll ja, das weiß man auch beim Handelsverband Nordrhein-Westfalen, die Stimmung heben. Hamel: „Wir hoffen, dass die Verbesserung der Stimmung – nicht nur durch Zugabe von Schokolade – in diesem Weihnachtsgeschäft noch zunehmen wird.“