Klare Ansage an Kölns WirteWegen des 11.11.: Stadt spricht schon von zweitem Lockdown

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Von wegen Party am 11.11.: Die Stadt fordert die Wirte zum Schließen auf. Das Foto entstand an Weiberfastnacht 2020 an der Torburg in der Südstadt.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Der 11.11. rückt näher. Die Inzidenzzahl in Köln in der Corona-Krise stieg zuletzt stetig an, am Freitag (23. Oktober) auf 120,1. Und jetzt spricht die Stadt schon vom nächsten Lockdown ...

In einem sogenannten Infoblatt wendet sich das Ordnungsamt an die Wirte und Kioskbetreiber der Stadt. Ziel sei eine Kampagne für die Vermeidung eines vom 11.11. ausgehenden Lockdowns. Und die klare Aufforderung lautet: Macht am 11.11. bitte zu!

Denn in dem Schreiben heißt es: „Trotz vieler Maßnahmen zum Schutz vor dem Corona-Virus kann neben den Karnevals-Hotspots in der Innenstadt auch in den Veedeln der Stadt davon ausgegangen werden, dass am 11.11.2020 viele Menschen Karneval feiern möchten.

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In diesem Fall ist jedoch absehbar, dass die Abstands- und Hygieneregeln nicht eingehalten werden bzw. werden können. Dies kann zu einer weiteren Verbreitung des Virus und nachfolgend zu einem erneuten Lockdown führen, der dann in der Vorweihnachtszeit zu großen Beeinträchtigungen auch der Gastronomie und des Einzelhandels führen würde. Wir müssen daher unter allen Umständen vermeiden, dass es am 11.11.2020 durch hohe Menschenaufkommen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Betriebe zu einer Ausbreitung des Virus kommt!“

Köln am 11.11.: Wirte sollen schließen, schwere Strafen drohen

Daher habe die Stadt Köln unter folgendem Arbeitstitel eine Öffentlichkeitskampagne initiiert: „Gemeinsam für Köln – Gegen den Lockdown!“

Ziel der Kampagne sei es, möglichst viele Menschen am 11.11.2020 davon abzuhalten, die Karnevals-Hotspots in der Innenstadt sowie die jeweiligen Örtlichkeiten in den Veedeln zu besuchen, um dort zu feiern.

11.11. in Köln: Stadt appelliert an Wirte, Lokale zu schließen

Für ein klares und von vielen mitgetragenes Signal in der Öffentlichkeit, bedürfe es nun der Mithilfe der Wirte: „Die Stadt Köln bittet Sie daher, Ihren Betrieb am 11.11.2020 geschlossen zu halten oder beispielsweise durch die Einführung einer Reservierungspflicht Laufkundschaft zu vermeiden. Ebenso bitten wir Kioske, Imbisse und Trinkhallen am 11.11.2020 zu schließen oder im Falle einer Öffnung auf den Verkauf von Alkohol zu verzichten. Die Teilnahme an der Kampagne sowie eine eventuelle Schließung am 11.11.2020 sind freiwillig. Keinesfalls sollten Sie jedoch Karnevalsfeiern veranstalten oder dafür werben!“

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Laut Ordnungsamt sollen die Tresen am 11.11. verwaist bleiben, um den nächsten Lockdown zu vermeiden. Das Symbolfoto entstand im März im Chlodwigeck in der Südstadt, unmittelbar vor dem ersten Lockdown. Zunächst hatten wir berichtet, dass das Foto in der Kneipe Wirtz aufgenommen worden sein soll.

Wichtig: Die Stadt kündigt für den 11.11. bereits jetzt verstärkt Kontrollen an und droht: Verstöße müssen konsequent geahndet werden, um das gemeinsame Ziel zu erreichen, den Lockdown zu verhindern. „Die Stadt Köln weist vorsorglich darauf hin, dass Verstöße mit hohen Geldbußen sowie im Wiederholungsfall mit der sofortigen Schließung des betroffenen Betriebes für diesen Tag geahndet werden.“

Der Stadt Köln sei bewusst, dass die vergangenen Monate insbesondere für die Gaststätten- und Gewerbebetriebe bereits mit einer Reihe von Einschränkungen und Belastungen verbunden waren und die Einnahmen eines 11.11. dringend benötigt werden.

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Till Riekenbrauk vor dem Brauhaus „Johann Schäfer“.

Dennoch heißt es weiter: „Wir schätzen die Folgen eines neuen Lockdowns jedoch als wesentlich weitreichender für Ihren Betrieb und die gesamte Stadt ein. Daher liegt die Vermeidung eines Lockdowns nicht nur im Interesse sämtlicher Gastronomen und Gewerbetreibenden, sondern im Interesse aller. Übernehmen Sie gemeinsam mit uns Verantwortung! Kämpfen Sie gegen den Lockdown!“

Das sagt ein Kölner Wirt zum Schreiben

Wie sehen die Wirte das Infoblatt? Till Riekenbrauck vom „Johann Schäfer“ und von der IG Kölner Gastro: „Der 11.11. wird von weiten Teilen der Gastronomie sehr realistisch eingeschätzt. Ich kenne niemanden der an diesem Tag um jeden Preis feiern wird. Unsere Kampagne #stayathomeatcologne hat bei Kollegen einen riesigen Zuspruch erfahren. Viele bieten nur ein reguläres Restaurant-Angebot an oder lassen sogar ganz zu. Aber die größte Gefahr liegt eindeutig in den privaten Feiern. Die Kampagne der Stadt Köln sollte vor allem in diese Richtung abzielen.“