Frau misshandeltHat der Maisfeld-Mörder wieder zugeschlagen?

Tatort in Kaldenkirchen.

Tatort in Kaldenkirchen.

Düsseldorf/ Kaldenkirchen - Ein Mordversuch in der Nacht zum Sonntag an einer 24-Jährigen in einem Maisfeld bei Kaldenkirchen erinnert erschreckend deutlich an zwei ungeklärte Maisfeld-Morde, die die Düsseldorfer Mordkommission in den Jahren 1992 und 1993 nicht lösen konnte.

Damals waren die Reiseleiterin Sigrid Corsten (50) in Meerbusch am Rhein und die Postangestellte Rita Solinas (47) in Neuss-Weckhoven in einem Maisfeld vergewaltigt und erstochen worden.

Hat der Täter von damals wieder zugeschlagen? Oder hat er einen brutalen Nachahmer? Das jüngste Opfer, eine 24-jährige Frau aus Nettetal-Leuth war Sonntag früh gegen 5 Uhr von einer Betriebsfeier aus dem Lokal „Napoleon“ zu Fuß auf dem Heimweg. Plötzlich tauchte ein Mann auf der Landstraße B 221 auf und zerrte sie in Höhe der Gärtnerei Schmitter in ein Maisfeld. Dabei misshandelte er sie so schwer, dass sie schwerste Gesichts- und Kopfverletzungen erlitt und bewusstlos wurde.

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Als die Frau wieder zu sich kam, war sie nackt. Sie raffte ihre Kleidung zusammen und schleppte sich nach Hause. Von dort aus rief sie die Polizei, wurde anschließend in eine Klinik gebracht. Sie ist inzwischen außer Lebensgefahr.

Vom Täter fehlt bisher jede Spur. Ist es der Maisfeld-Mörder von Neuss und Meerbusch? Hat er hier wieder zugeschlagen? Zu den näheren Umständen der Tat in Kaldenkirchen will die Polizei nichts sagen. Polizeisprecher Willi Teveßen: „Aus ermittlungstaktischen Gründen können wir derzeit keine weiteren Einzelheiten bekanntgeben.“

Die ungeklärten Mordfälle aus den Jahren 1992 und 1993 hatten zahlreiche Übereinstimmungen. Beide Opfer gingen spazieren, wurden erstochen, waren entkleidet, wurden in einem Maisfeld getötet, der Täter nahm ihnen Schmuck ab. Eine sechste Übereinstimmung wurde zunächst verschwiegen: Der Mörder nahm die Büstenhalter der Frauen mit.

Dass sich der Täter fast die gleiche Jahreszeit (Meerbusch: August, Weckhoven: Oktober) aussuchte, ist kaum Zufall. Schon damals gab es Vermutungen, dass er die hohen Maisfelder als Schutz vor Entdeckung bevorzugte. Die Ermittlungen in Kaldenkirchen hat die Mordkommission Mönchengladbach übernommen. Ihr sind die beiden ungeklärten Fälle bekannt.