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Schwächen der deutschen JustizHauptkommissar Ingo Thiel: „Mehr Fokus auf die Opfer“

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Klare Kante! Mordermittler Ingo Thiel, der mit seinem Team unter anderem den bundesweit beachteten „Fall Mirco“ löste, nimmt auch zu Problemen, mit denen die Beamten zu kämpfen haben, kein Blatt vor den Mund.

Düsseldorf – Dieser Ermittler nimmt kein Blatt vor den Mund! Ingo Thiel (54), einer der bekanntesten Mordermittler Deutschlands hat mit EXPRESSO-Moderator Michael Kerst über zwei der größten Schwächen der deutschen Justiz gesprochen.

In jedem von uns steckt ein Mörder. So zumindest lautet die Einschätzung von Ingo Thiel. „Das ist es auch, was in unseren Vernehmungen eine wichtige Rolle spielt, dass man sich mal in den Täter hineinversetzt.“

Doch genau darin sieht der Ermittler ein großes Problem. „Ich bin ja auch der Meinung, dass in Deutschland der Täter viel zu sehr im Fokus steht. Für uns in Mönchengladbach spielen die Opfer die größere Rolle. Wenn der Fall am Ende abgearbeitet ist, dann kümmert sich jeder um den Täter. Der bekommt einen Psychologen und der sagt dann: »Der ist als Kind vom Wickeltausch gefallen oder ist von seinem Bruder verprügelt worden.« Es werden tausend Gründe gesucht, warum er nicht richtig verurteilt werden kann – aber um die Opfer kümmert sich keiner.“

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Moderator Michael Kerst (Mitte) mit seinen Gästen (v.l.) Michael Naseband, Stefanie Koch, Ingo Thiel und Benno Hartung.

Für dieses Statement erntete Thiel eine Menge Applaus aus dem Publikum.

Es ist jedoch nicht das einzige, was den Mordermittler auf die Palme bringt: „Technisch sind wir auf einem guten Weg, aber auch da gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten bei der Polizei. Was die Gesetzesbefugnisse angeht, sind wir auf einem absteigenden Weg. Jeder gibt alles bei »Amazon« oder »Zalando« ein, aber die Polizei ist nicht in der Lage nachzuvollziehen, wo sich ein potenzieller Täter vor drei Wochen aufgehalten hat, weil wir keine Standortdaten bekommen. Das beklagt jeder Ermittler in Deutschland.“

Lobende Worte an sein Team

Mit seinem Team kann der Hauptkommissar trotzdem auf eine beeindruckende Bilanz zurückschauen. Alle Mordfälle seiner Einheit konnten aufgeklärt werden. Thiel: „Wir haben mittlerweile drei Frauen in der Mordkommission und das funktioniert. Das ist das beste Team, seit ich da bin.“

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Für die passende Unterhaltung sorgten Colja Schliewa (l.) und Andy Berger.

Auf der nächsten Seite können Sie sich die ganze Show noch einmal ansehen.

So gelungen war die Premiere der ersten EXPRESS-Talkshow

90 Minuten, vier beeindruckende Gäste und ein rundum gelungener Abend – so lässt sich das Debüt des neuen Düsseldorf-Talks „EXPRESSO“ zusammenfassen. Gemeinsam mit Michael Kerst begaben sich die Gäste auf die Suche nach dem perfekten Mord und dem Grund, warum keiner von ihnen den „Tatort“ guckt.

Den perfekten Mord kann es nicht geben. So perfekt sind wir Menschen einfach nicht. Irgendwann macht man immer einen Fehler“, glaubt Ex-Polizist Michael Naseband.

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Michael Naseband  glaubt nicht, dass es den „perfekten Mord“ wirklich geben kann.

Dafür spricht die lückenlose Aufklärungsquote der Gladbacher Polizei, dessen Hauptkommissar Ingo Thiel als Gast geladen war.

Alles eine Frage der Definition, meint Gerichtsmediziner Benno Hartung: „Was ist eigentlich der perfekte Mord? Es gibt Tötungsmöglichkeiten, die sind wahnsinnig schwer nachzuweisen, man kann aber fast alles nachweisen. Das Problem ist: Das kostet alles extrem viel Zeit, extrem viel Personal und extrem viel Geld. Das muss erst mal zur Verfügung stehen.“

Skurriles Hobby

Sein Verhältnis zum Tod? Ziemlich abgeklärt: „Wenn man jede Woche mehrere Obduktionen macht, dann muss man sich damit abfinden, dass man irgendwann selbst auch die Tischseite wechselt.“

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Benno Hartung, Gerichtsmediziner aus Düsseldorf, hat ein besonderes Verhältnis zum Tod.

Krimiautorin Stefanie Koch glaubt übrigens fest daran, dass es den „perfekten Mord“ geben kann: „Professor Brinkmann von der Uni Münster sagt ja, dass 50 Prozent der Morde überhaupt nicht als solche erkannt werden. Da nutzt dann auch keine hundertprozentige Aufklärungsquote etwas. Von daher denke ich mir immer: Es ist gar nicht so schwer, mit einem Mord davonzukommen.“

Zumindest in der Theorie beweist das ihr fragwürdiger Umgang mit unliebsamen Mitmenschen. „Wenn mich jemand in der Bahn nervt, dann gehe ich nach Hause, schreibe eine Kurzgeschichte und bringe den um“, erklärt sie und lacht dabei. Mit der filmischen Umsetzung hadern übrigens alle Talkshow-Gäste.

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Krimiautorin Stefanie Koch bringt jeden um, der sie nervt – natürlich nur auf dem Papier.

Michael Naseband erklärt: „Ich kann es mir nicht mehr angucken. Der »Tatort« heutzutage ist sowas von abstrus und hat so wenig mit der Wirklichkeit zu tun. Auch die Ermittler sind ja alle nur noch in sich selbst gekehrt und haben so viele private Probleme. Ich meine: Wir machen unseren Job bei der Polizei – da musst du auch klaren Verstandes sein.“