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Luftqualität in CoronakriseForscher testen mit Zeppelin, Ergebnis überrascht
Jülich – Schon zu Beginn der Corona-Krise wurden erste Stimmen laut, dass sich die Luftqualität durch die Situation verbessern könnte und die Welt endlich einmal aufatmen könne.
Doch wie wirkt sich die Corona-Krise tatsächlich auf die Luftqualität im Rheinland aus? Das will jetzt das Institut für Troposphäre vom Forschungszentrum Jülich (NRW) herausfinden.
Um das zu überprüfen, flogen die Forscher mit einem beeindruckenden Zeppelin NT verschiedene Strecken im Luftraum Bonn-Hangelar ab und messen Spurengase und Feinstaub. Die wichtigen Proben werden zum Beispiel über Köln, Düsseldorf, Mönchengladbach, Jülich und der Eifel genommen.
Luft in Corona-Krise: „Maßnahmen haben Auswirkungen auf die Luftqualität“
Am Dienstag starteten die ersten Messungen. Der Zeppelin hob in Bonn ab, flog weiter über Köln nach Düsseldorf und Mönchengladbach und beendete den Mess-Einsatz nach sechs Stunden in Jülich. Am Freitag war der letzte Tag der Messungen.
Haben die Ausgangsbeschränkungen und die Reisewarnungen, die die Tourismusbranche nahezu lahmlegten, tatsächlich einen Einfluss auf unsere Luftqualität?
„Beispiele aus aller Welt zeigen, dass diese Maßnahmen teilweise gravierende Auswirkungen auf die Luftqualität haben, zum Beispiel in großen Städten wie Delhi oder London. Die Luft dort ist schlagartig besser geworden. Wie genau sich der Corona-Shutdown auf die Luft im Rheinland auswirkt, werden die Flüge zeigen“, berichtet die Jülicher Klimaforscherin Prof. Astrid Kiendler-Scharr.
Erste Einschätzungen zeigen: Luftqualität hat sich verbessert
Bis die Ergebnisse des Institutes da sind, dauert es noch zwei Wochen. Allerdings ist schon jetzt ein Trend zu erkennen: „Wir konnten bereits feststellen, dass sich die Luft definitiv verbessert hat“, sagt Erhard Zeiss, Pressereferent Forschungszentrum Jülich.
Warum nutzen die Forscher einen Zeppelin für ihre Untersuchungen? Der Grund ist ganz einfach: „Der Zeppelin NT kann in niedriger Flughöhe sehr langsam fliegen und auf der Stelle schweben - und das über mehrere Stunden hinweg, länger als jeder Hubschrauber. Und wie ein Hubschrauber kann er bei bestimmten Messprofilen vertikal in größere Höhen aufsteigen. Dabei verursacht er nur geringe Lärmemissionen und wird daher auch bei Flügen über Wohngebieten kaum als störend wahrgenommen", erläutert Eckhard Breuer, Geschäftsführer der Deutsche Zeppelin-Reederei.
Luftverschmutzung in Corona-Krise: Gesammelte Daten werden verglichen
Unter der Passagierkabine befinden sich die Messgeräte in einer 20 Kilo schweren Alubox. Die gesammelten Daten werden unter anderem mit den bestehenden Daten des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), den eigenen Daten vom Campus in Jülich sowie denen des mobilen Messfahrzeugs MobiLab verglichen. (abr)