Krasse Fälle in NRWSchlüsseldienst-Wucher: Mit XXL-Summe übers Ohr gehauen

Dü_ Schlüsseldienst

Sven B. mit seinem Anwalt Nicolai Mameghani im Düsseldorfer Amtsgericht

von Barbara Kirchner (kir)

Düsseldorf – Schlüssel in der Wohnung und dann kappt die Türe zu – ein Alptraum!

Doch es gibt ja noch den Schlüsseldienst, der helfen kann. Doch einer der Anbieter soll die Not der Ausgesperrten ausgenutzt und Wucherpreise verlangt haben. Deshalb saß der 23-Jährige Sven B. (Name geändert) am Mittwoch auf der Anklagebank.

Prozess in Düsseldorf: Schlüsseldienst soll Kunden übel abgezockt haben

Vorgeworfen werden ihm 13 Einsätze, bei denen er Kunden über den Tisch gezogen haben soll. Die Aufträge kamen aus der gesamten Republik. Von Potsdam über Bonn, Geldern, Neuss oder Meerbusch.

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Jedes Mal das gleiche Spiel. Auf den verzweifelten Notruf tauchte der Retter manchmal sogar in Begleitung anderer Männer auf. Bevor man einen Handschlag tat, wurde die Rechnung präsentiert. Türe öffnen: Macht zwischen 149 bis zu 273 Euro.

Doch wenn die Karte zum Öffnen nicht reichte, wurden Extras fällig. Regelmäßig wurden neue Schlösser eingebaut, die eigentlich nicht nötig waren. Die Rechnung erhöhte sich dementsprechend um ein Vielfaches.

2300 Euro für ein angebliches Sicherheitsschloss

In einem Fall baute der Helfer ein angebliches Sicherheitsschloss ein. Für stolze 2300 Euro. Tatsächlich war es nur ein handelsübliches Schloss.

Ein Kunde hatte sich bereiterklärt, 67,50 Euro zu zahlen, weil der Schlüsseldienst die Tür mit einer Karte öffnen konnte. Doch in dass Lesegerät hatte der Täter stattdessen 675,56 Euro eingegeben. Die wurden dann auch abgebucht.

Auf Sven B. kam die Polizei über das EC-Karten-Lesegerät. Es war auf ihn angemeldet. Doch sein Anwalt beteuert: „Er hat es einem Kollegen geliehen.“ Da keine Zeuge geladen waren, gibt es nun einen neuen Termin.