In Düsseldorfer KlinikPatient bekommt Gerät eingesetzt, das sein Leben verändert

Schmerzschrittmacher

Kurz nach dem Eingriff: Das Gerät implantierte Dr. Gregor Bara in die linke Pobacke des Patienten.

Düsseldorf – Es begann mit einem Leistenbruch. Steven Osburg (37) ging mit einer Schwellung am Bauch zum Arzt, drei Mal wurde er operiert, bekam am Ende ein Netz eingesetzt. Doch die Schmerzen hörten nicht auf. „Es war ein Ziehen und Brennen, als ob jemand von innen etwas aus mir herauszieht“, beschreibt er den durch die Operation ausgelösten Dauer-Schmerz.

Schmerzschrittmacher in Düsseldorfer Klinik eingesetzt

„Ich konnte nicht mehr laufen, bei keiner Tätigkeit mehr lange durchhalten“, erzählt er EXPRESS. Die Folge: Der Düsseldorfer musste starke Schmerzmittel nehmen, wurde abhängig von Opium. „Ich fühlte mich nur noch schlapp, sogar eine Beziehung ging dadurch in die Brüche.“

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Patient Steven Osburg mit seinem Operateur Dr. Gregor Bara. In der Hand hält er den Schmerzschrittmacher.

Im November dann der erlösende Eingriff durch Dr. Gregor Bara (35) in der Schön Klinik in Heerdt. Der Neurochirurg setzte ihm etwas ein, das bislang kaum einer kennt – das aber bereits glänzend funktioniert: einen Schmerzschrittmacher. Bara transplantierte das 15.000 Euro teure Gerät in die linke Pobacke seines Patienten.

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Arzt setzt Düsseldorfer Patient Schmerzschrittmacher ein

Ein etwa halbstündiger, ungefährlicher Routine-Eingriff, der aber eine Menge bewirkt. Der Schmerzschrittmacher wird über eine App auf dem Handy gesteuert und gibt elektrische Impulse mit 500 Hertz ab, die mittels Drähten weitergeleitet werden. „Das unterdrückt und beruhigt dann den Schmerz“, erklärt Bara.

Patient Steven Osburg kann das bestätigen, es geht ihm jetzt viel besser. Er kann sich mittels seiner App sogar noch entscheiden, ob er vollkommen schmerzfrei sein oder noch ein kleines nicht unangenehmes Kribbeln am Bauch spüren will. Seit November ist Osburg damit nun schmerzfrei, kann wieder alles machen wie zuvor.

Schmerzschrittmacher lohnt sich auch für Krankenkassen

Auch für die Krankenkassen lohnt sich diese Operation. Da die Arbeitsausfälle und die jahrelange Opiat-Therapie bei den Schmerzpatienten entfallen, hat sich der Eingriff nach drei Jahren rentiert. Auch die mehrstündigen und oft nutzlosen Wirbelsäulen-OPs kann der Schmerzpatient mit dieser Technologie vermeiden.

Es gibt auch Schmerzschrittmacher, die man einmal die Woche per Elektrospule und Radiofrequenz aufladen muss. Osburgs Gerät hält zehn Jahre durch, bevor es  ausgetauscht werden muss. Dr. Bara sagt, dass er an der Heerdter Klinik etwa 100 solcher Geräte pro Jahr implantiere. „Die Erfolgsaussichten liegen bei 90 Prozent. Nur bei drei Prozent der Patienten haben weiterhin chronische Schmerzen“, sagt der Neurochirurg.