Düsseldorfer Schüler im StressDie Zwickmühle zwischen Abitur und Corona

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Schüler des Görres-Gymnasiums schreiben in einer nachgestellten Klausursituation ihre Deutsch-Abiturprüfung.

Düsseldorf – In diesem Jahr haben es die Abiturienten nicht leicht. Covid-19 sprengt die aktuellen Abiturvorbereitungen und hinterlässt bei vielen Schülern einen Haufen voller Fragen und Ungewissheit. Mottowoche, Abiturprüfungen und Abiball: In Zeiten von Corona ist alles anders.

Am Mittwoch hatte die Landesregierung NRW verkündet, an den Prüfungen für die rund 90.000 angehenden Abiturienten in NRW, festhalten zu wollen. Ein konkreter Zeitplan steht aber noch nicht fest.

Abiturienten in Corona-Zeiten: Betroffene berichten

Eigentlich sollte es direkt nach den Osterferien – also ab dem 20. April – mit den Abiturprüfungen losgehen, für viele Schüler scheint das allerdings undenkbar zu sein.

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Infektionsgefahr, fehlende Vorbereitung. Viele sehen sich mit ganz neuen Sorgen konfrontiert: „Bei uns in der Gruppe wird da jeden Tag wild drüber diskutiert“, sagt Sophie, eine Abiturientin aus Viersen.

Als Vorstandsmitglied der Schülervertretung NRW weiß die 18-jährige: „Das ist gerade eine große Belastung für alle.“ Mit dieser Meinung ist Sophie nicht allein.

Abiturienten in Corona-Zeiten: Psychische Belastung ist groß

Lucas Zwilling (18) von der Bettine-von-Armin-Gesamtschule in Langenfeld stimmt Sophie zu und sagt: „Die psychische Belastung ist aktuell sehr groß. Corona ist momentan überall Thema, und man hat Schwierigkeiten, sich dabei noch aufs Lernen zu konzentrieren.“

Sein Biologie-Leistungskurs stellt ihn vor eine besonders große Hürde, denn auch wenn die Lehrerin die Schüler bestmöglich mit Materialien versorgt hat, sagt er: „Uns fehlen einfach die letzten wichtigen Wochen vor dem Abitur. Wir konnten unser letztes Thema nicht fertigstellen und müssen uns jetzt alles selbst erarbeiten.“

Abiturienten in Corona-Zeiten: Schüler sind verunsichert

Den schwierigen Lernstoff allein zu Hause verstehen, dass sorgt nicht nur bei Lucas für Verunsicherung: „Ich denke, dass sich sehr viele bei der Abitur Vorbereitung, um einiges unsicherer fühlen werden, als das sonst der Fall wäre.“

So wie die 18-jährige Jil-Marie Müller aus Mülheim an der Ruhr. Für sie bedeuten die ständig wechselnden Entscheidungen große Ungewissheit, insbesondere was das Lernen betrifft: „Es ist extrem schwierig da noch durchzublicken und sich selbst zu organisieren. Es ist schwer einzuschätzen, wie und wann man lernen soll.“

Abiturienten in Corona-Zeiten: Lob an die engagierten Lehrer

Trotz der kurzfristigen Umstellungen spricht sie ein großes Lob an ihre Lehrer aus und sagt: „Es ist schön zu sehen, wie persönlich viele Lehrer werden. Wie sie uns auf dem Laufenden halten und ganz besonders, wie sie versuchen, uns so gut wie möglich zu unterstützen und immer wieder zu motivieren.“ Ein Kraftakt, der besonders schwer fällt, wenn die Gedanken dank Corona bei erkrankten Angehörigen oder sogar der persönlichen, finanziellen Krise hängen.

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„Ich höre von vielen, die aktuell noch in Supermärkten aushelfen und arbeiten gehen. Viele haben einfach gerade anderes im Kopf, als fürs Abi zu lernen“, erzählt Lino Unrath (18) aus dem Bezirksvorstand der Bezirksschülervertretung Düsseldorf.

Er bestätigt den psychischen Druck der zur Zeit auf den Abiturienten  lastet. Besonders problematisch ist für den 18-jährigen die plötzliche Umstellung auf das digitale Lernen von zu Hause aus. „Das Online Lernen ist kein Ersatz für Regel-Unterricht.“