Volle Züge rund um BonnAbstand ade: Pendler haben Corona-Angst

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Die Regionalbahnen, die wegen der Bauarbeiten der Deutschen Bahn nicht ausfallen, sind überfüllt. Das Symbolfoto zeigt einige Pendler beim Einsteigen in eine Bahn in Düsseldorf im April.

Bonn – Bahn-Pendler brauchen aktuell starke Nerven. Die Bauarbeiten der Deutschen Bahn bis Mitte August schränken den Regionalverkehr um Bonn herum stark ein: Zug- und Haltausfälle, Verzögerungen und volle Bahnen. Wie soll man da den Corona-Abstand einhalten?

Eine Leserin wandte sich besorgt an den EXPRESS: „In den Kurzzügen der RB 26 und RE 5 zwischen Remagen und Bonn ist es nicht mehr möglich, den nötigen Corona-Abstand zu Mitfahrenden zu halten. Ich bin auf diese Verbindung angewiesen, habe Angst mich anzustecken.“

MittelrheinBahn und National Express sind zuständig

Zuständig für die Zuglinien RB 26 und RE 5 sind die Verkehrsbetriebe MittelrheinBahn und National Express. Bis zum 17. August übernimmt die MittelrheinBahn den Verkehr des RE 5 zwischen Koblenz und Bonn Hauptbahnhof.

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Zwischen Sechtem und Köln übernimmt wiederum der National Express die Fahrten des RB 26 in diesem Zeitraum.

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MittelrheinBahn zu überfüllten Zügen: „Uns sind die Hände gebunden“

Wie reagieren die Betriebe auf die überfüllten Bahnen? „Uns sind die Hände gebunden“, sagt ein Mitarbeiter der Trans Regio Deutsche Regionalbahn GmbH, die die MittelrheinBahn betreibt.

„Wegen den Bauarbeiten können wir nicht aufstocken. Das ist für uns auch nicht befriedigend“, erklärt der Mitarbeiter weiter. Es gebe auch keine Verlängerungsmöglichkeit für die Kurz-Züge.

Verstärkte Kontrollen der Maskenpflicht

Die Trans Regio weist auf den Schienenersatzverkehr hin und erklärt, dass die Maskenpflicht verstärkt kontrolliert werde: „Es gibt eine Auflage, höhere Präsenz zu zeigen. Die meisten Fahrgäste sind verständnisvoll.“ Außerdem würden die Züge täglich desinfiziert.

National Express: 800 Sitzplätze zwischen Sechtem und Wesel/Köln

Der andere beteiligte Verkehrsbetrieb National Express setzt nach eigenen Angaben auf den Linien RE 5 (RRX) zwischen Sechtem und Wesel und RB 26 zwischen Sechtem und Köln-Dellbrück zwei aneinander gekuppelte Züge mit insgesamt 800 Sitzplätzen ein.

„Die Fahrgastzahlen sind moderat, sodass es bislang keine Probleme mit der Abstands-Regelung gab“, sagte Cansu Erdogan aus der Presseabteilung. Den Zug um weitere Wagen zu verlängern, sei wegen der Bahnsteiglänge nicht möglich.

Masken-Kontrolle im National Express

Die Masken-Pflicht wird laut National Express während der Baumaßnahme genauso kontrolliert, wie sonst auch. Das bedeutet: In RE 5 und RB 26 ist pro Zugteil ein Kundenbetreuer im Einsatz.

Ein Fahrgast ohne Mund-Nasen-Bedeckung wird erst zum Tragen einer Maske aufgefordert. Wenn er sich weigert, muss er den Zug verlassen. Wenn er das Verlassen der Bahn wiederum verweigert, kann eine Ordnungsbehörde hinzu gezogen werden.

Masken-Pflicht: National Express muss seltener Bundespolizei rufen

Laut Cansu Erdogan muss immer seltener die Bundespolizei gerufen werden: „Die Hauptursache hierfür sehen wir darin, dass die Tragepflicht einer Mund-Nasen-Bedeckung im ÖPNV inzwischen von der Bevölkerung akzeptiert und überwiegend umgesetzt wird.“

Die Masken-Pflicht sei gerade im ÖPNV so wichtig, weil nicht immer der Abstand eingehalten werden könne. (lmc)