Vermisster „Louis“Frauchen legt Wurst-Spur aus – doch damit hat sie nicht gerechnet

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Der Klein Münsterländer „Louis“ wird seit dem 31. August 2020 vermisst. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Alfter – Wenn Dagmar Kindermann-Lotze (45) sich Fotos von ihrem „Louis“ anguckt, zerbricht es ihr fast das Herz. Am 31. August ist der zwölfjährige Münsterländer, den sie als Welpe bekam, bei einem Spaziergang spurlos verschwunden. Selbst eine ausgelegte Wurst-Spur brachte den geliebten Vierbeiner bislang nicht zurück...

Sie war mit „Louis“ und „Pebbles“, einer neun Monate alten Straßenhündin aus Rumänien, im Wald von Alfter-Gielsdorf unterwegs. „Louis hat Arthrose und trottet immer hinter mir her“, erzählt Dagmar Kindermann-Lotze. Sie habe den betagten Rüden noch um einen Baumstamm geleitet, der quer auf dem Weg lag. Dann sei sie mit der lebhaften „Pebbles“ vorweg in einen Weg eingebogen. 

Wo ist „Louis“ aus Alfter? Hund verschwand innerhalb von wenigen Minuten spurlos

„Ich habe mich umgedreht und geguckt, ob Louis nachkommt. Doch er kam nicht“, so die 45-Jährige. Sie habe gewartet, gerufen und sich schließlich auf die Suche gemacht. Doch der braun-weiße Münsterländer war innerhalb von nicht mal drei Minuten wie vom Erdboden verschluckt. 

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Dagmar Kindermann-Lotze suchte mit Ehemann und beiden Kindern den ganzen Tag nach „Louis“. Dann baten sie das Suchhundezentrum K-9 um Hilfe, das einen Pettrailer einsetzte. „Dieser erschnüffelte Louis auch, doch dann verlor sich die Spur“, so die 45-Jährige, die sich schließlich an Heino Krannich wandte. Er hat sich ebenfalls auf entlaufene Hunde spezialisiert. 

Wo ist „Louis“ aus Alfter: Experte riet Frauchen zu Spur aus Bockwürstchen

„Er sagte mir: Jetzt machen Sie mal einen Großeinkauf bei Aldi und kaufen Bockwürstchen im Glas“, erzählt Dagmar Kindermann-Lotze. Krannich wies sie an, zunächst mit der Wurstbrühe eine Spur von Zuhause zum Verlustort zu legen. Auf dem Rückweg sollte sie dann die Würstchen bis hin zu ihrer Küchentür verteilen.

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Als die Familien die junge Straßenhündin „Pebbles“ bei sich aufnahm, quetschte sich „Louis“ in deren Körbchen.

„Ich dachte, man kann es ja mal probieren“, so „Louis’“ Frauchen. Sie kaufte gleich sechs Gläser, weil sie die Wurst „engmaschig“ legen wollte, und setzte am 2. September gegen 21 Uhr den Plan auf der gut einen Kilometer langen Strecke in die Tat um. Auch ihre Nachbarn informierte sie darüber.

Wo ist „Louis“ aus Alfter? Eine Frau sammelte Wurst ein und alarmierte die Polizei

Doch „Louis“ kam leider nicht. Stattdessen zeigte ihr eine Nachbarin am nächsten Morgen einen Eintrag bei Facebook,in dem es um Giftköder-Alarm in Alfter ging. Auch die Polizei war alarmiert worden. 

„Eine Frau rief uns in der Nacht zum 3. September an und meldete zahlreiche ausgelegte Wurststücke. Diese hätte sie eingesammelt, da sie den Verdacht hatte, dass sie vergiftet sein könnten“, bestätigt Polizeisprecher Simon Rott. Die Melderin haben von zirka drei Kilo Fleischköder gesprochen. 

Wo ist „Louis“ aus Alfter? Sein Frauchen hat keine großen Hoffnungen mehr

Dagmar Kindermann-Lotze weiß nicht, wer die Frau ist. „Wenn sie die Wurstspur bis zu mir in die Küche verfolgt hätte, dann hätte sie mich ja sprechen können“, meint die 45-Jährige. Zumal in der Gegend bekannt ist, dass „Louis“ vermisst wird und auch überall Suchplakate mit seinem Foto hängen. 

„Ich bin sehr ratlos, habe aber keine große Hoffnung mehr...“, sagt sie traurig. Dass ihr Hund Wild hinterher ist, schließt sie aus. Der zwölfjährige Rüde sei körperlich nicht mehr in der Lage, zu jagen. „Und wenn er sich verletzt hätte, hätte er sich bemerkbar gemacht“, so sein Frauchen. „Louis“ sei allerdings ein sehr, sehr zutraulicher Hund, der freundlich auf jeden zugeht.