Mordfall Claudia Ruf (†11)2250 Speichelproben: Noch kein Treffer für Bonner Polizei

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Der Mörder der kleinen Claudia läuft noch frei herum. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn/Euskirchen/Grevenbroich – Der bislang ungeklärte Mord an der elfjährigen Claudia Ruf: Noch immer „kämpfen“ sich die Wissenschaftler des LKA NRW durch die Speichelproben. Bislang wurden 2250 DNA-Spuren abgeglichen – die DNA des Monsters, das die Schülerin entführt, vergewaltigt und erdrosselt hatte, ist nicht darunter. 

Die geschändete Leiche von Claudia Ruf war am 13. Mai 1996 auf einem Feldweg in Euskirchen-Oberwichterich gefunden worden – rund 70 Kilometer von ihrem Wohnort Grevenbroich-Hemmerden entfernt. Der Leichnam der Schülerin war angezündet worden. 

Bonner Polizei: Wann schnappen die Ermittler den Mörder der kleinen Claudia Ruf?

Wann wird endlich der Täter geschnappt? Die Bonner Mordermittler geben nicht auf. „Wir können nicht ausschließend, dass sich darüber hinaus noch Männer unangemeldet, vielleicht in einer Partnerschaft oder sonstigen Beziehung in Hemmerden gelebt beziehungsweise sich aufgehalten haben“, erklärt Reinhold Jordan, Chef der Mordkommission. 

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Vielleicht sei eine Garage, ein Hof oder ein Wohnwagen durch Ortsfremde vorübergehend angemietet oder zu Arbeiten genutzt worden. Jordan: „Deshalb richten wird nochmals den Appell an alle Bürgerinnen und Bürger von Hemmerden: Melden sie uns diese Personen, auch wenn sie vielleicht im November 2019 gedacht haben, diese Information sei für die Polizei nicht relevant.“

Bonner Polizei: Bei elf von 15 Verweigerern verlief Abgleich negativ

Der Abgleich der bislang genommenen Speichelproben nähert sich ihrem Ende. Von 15 Männern, die einen freiwilligen DNA-Test verweigert hatten, sind inzwischen elf über richterliche Beschlüsse überprüft und ausgeschlossen worden. „Vier weitere Fälle sind hierzu aktuell noch in der Prüfung“, so Polizeisprecher Robert Scholten. 25 weitere Personen müssen noch eine Probe abgeben, sie leben unter anderem im Ausland. 

Das Ende der Fahnenstange scheint erreicht. Doch: In einem anderen Mordfall, so Scholten, war der Täter unter den Test-Verweigerern, die per Beschluss schließlich zur Abgabe gezwungen wurden – er war der vorletzte. 

Bonner Polizei: Auch im Mühlenmord von Swisttal verweigerte Täter den DNA-Test

Jürgen B. hatte in der Silvesternacht 1985/86 die Heilpraktikerin Dorothea Reischl (†38) in der alten Mühle der Wasserburg in Swisttal-Morenhoven getötet, die Leiche geschändet. Man kam ihm erst auf die Spur, nachdem der Fall 2003 neu aufgerollt und ein Massengentest durchgeführt wurde. B. weigerte sich aus nicht nachvollziehbaren Gründen und machte sich so verdächtig.

Vier DNA-Spuren, die unter anderem an der Strumpfhose, den Handschuhen und einem Fingernagel des Opfers sichergestellt worden waren, konnten ihm schließlich zugeordnet werden. 

Der Mühlenmord schlug hohe Wellen. Juni 2007 wurde der damals 52-jährige Jürgen B. vor dem Bonner Landgericht wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. 

Bonner Polizei: Mordfall Claudia Ruf wurde Ende 2019 neu aufgerollt

Auch im Fall Claudia Ruf hoffen die Ermittler auf einen Treffer. Der Fall war Ende 2019 neu aufgerollt worden. Es gab eine neue DNA-Spur, neue Ermittlungsansätze – und somit Hoffnung, den Mord endlich aufklären zu können. Kurz darauf lief ein Massen-Gentest zwecks DNA-Abgleich an. Insgesamt galt es rund 2400 Männer zu überprüfen. 

Die Ermittlungen sind zum Teil extrem schwierig. So registriert die Mordkommission auch rund 40 inzwischen Verstorbene, zu denen es derzeit keinen verwertbaren Ermittlungsansatz gibt. Polizeisprecher Scholten: „Zu den schwierigeren Ermittlungen gehören auch rund 80 Personen, zu denen noch kein Aufenthaltsort im In- und Ausland recherchierbar ist.“

Die Mordkommission, die sich aus Ermittlern der Polizei Bonn und Neuss zusammensetzt, weist auch noch mal auf das Hinweistelefon mit der Nummer 02131/25252 hin. (iri)