Bizarrer FallHochzeits-Crasher geht in Godesberger Stadthalle auf Torte los

Hochzeitstorte

Der Mann wollte sich an der Hochzeitstorte vergreifen, die vermutlich nicht ganz so prächtig war wie diese.

Bonn/Bornheim – Eine Hochzeitsfeier in der Godesberger Stadthalle. Mal schaun, was es da so Leckeres gibt, dachte sich ein 40-Jähriger. Und prompt entdeckte der Hochzeits-Crasher in einem Nebenraum ein wunderbares Buffet. Mit einer Glasvitrine voller Torten, daneben griffbereit ein Kuchenmesser. Was für eine Gelegenheit…

Kellner stoppte ihn

Ohne zu zögern schnappte sich der ungebetene Gast das Tortenmesser, wurde dann aber von einem Kellner gestoppt: „Was fällt Ihnen ein! Hier ist keine Selbstbedienung.“

Und allmählich eskalierte die Situation. Der Kellner rief die Polizei, um den Mann – seit drei Jahren arbeitslos, mittlerweile Junkie – entwaffnen zu lassen. „Auf die Knie. Messer weg!“ brüllten die Beamten.

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Doch der 40-Jährige wollte sich von süßen Torten und Kuchenmesser nicht trennen: Mit Kopfnüssen und Tritten wehrte er sich gegen insgesamt sechs Polizisten.

Jetzt steht er vor Gericht

Der Vorfall aus dem Oktober 2016 wurde jetzt vor dem Bonner Amtsgericht wegen Widerstands und Angriffs gegen Polizeibeamte sowie versuchter Körperverletzung verhandelt. In dem Prozess um den vermeintlichen Kuchendiebstahl und Polizeiangriff wurde deutlich, dass der 40-Jährige offenbar länger bereits mit Wahnvorstellungen zu tun hat.

Auch, dass der Angeklagte seit dem ungebetenen Besuch bei der Hochzeitsparty noch weitere „irre“ Auftritte hatte, die bei weitem bedrohlicher waren, als der am Kuchenbuffet.

Auch Kiosk-Besitzer bedroht

 So soll der 40-Jährige im Februar 2018 einem Kiosk-Besitzer in Bornheim und seinen Gästen mit einer erhobenen Axt gedroht haben, er werde „den ganzen Imbiss plattmachen“.

Einen weiteren Auftritt hatte der Angeklagte (Vater von zwei Kindern) in der Stadtbahnlinie 66. Dort wollte er lautstark verhindern, dass an der Haltestelle Vilich-Müldorf ein Schwarzafrikaner einsteigt. Eine 29-jährige Mitreisende, die ihn wegen der Beleidigungen zur Rede stellte, soll er schließlich die Kopfhörer vom Ohr gerissen haben, weil sie seine weiteren Beschimpfungen nicht hören wollte.

Außerdem soll er Auto demoliert haben

Schließlich soll er in Dransdorf ein Auto demoliert haben und in einer Bank versucht haben, nach Geldscheinen zu greifen, die für einen Kunden gerade aus dem Automaten kamen.

Dass er Stimmen hört, die sich gegen ihn richten, das hatte der Angeklagte im ersten Prozess eingeräumt. Aber der 40-Jährige hatte auch beteuert, dass er bei der Hochzeit wirklich nur Lust auf ein Stück Torte hatte.

Unterbringung in Psycho-Klinik wird geprüft

„Als die Polizei kam, hatte ich längst schon kein Messer mehr in der Hand.“ Der Kellner jedoch hatte die Polizei eindringlich gewarnt: Er fand, dass der Kuchendieb mit dem Messer in der Hand „ganz schön irre“ wirkte.

Am Ende des Prozesses wurde der Fall ans Landgericht abgegeben, da ein Gutachter nicht ausschließen konnte, dass der Mann bei der Tat nur vermindert schuldfähig war. Jetzt muss geprüft werden, ob er in einer Psychiatrischen Klinik untergebracht werden muss.

(ucs)