Regeln zur Tour de FranceKeine PCR-Tests mehr, Corona-Infektion bedeutet nicht das Aus

Der Slowene Tadej Pogacar vom UAE Team Emirates im Gelben Trikot des Gesamtführenden passiert den Arc De Triomphe.

Die Tour de France, hier eine Szene vom 18. Juli 2021 auf der letzten Etappe, hat die Corona-Regeln in diesem Jahr gelockert.

Das Regelwerk der Tour de France 2022 hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Allerdings wurde kurzfristig das Corona-Protokoll gelockert. Die wichtigsten Regeln der Tour 2022.

Die Tour de France 2022 steht vor der Tür, am Freitag (1. Juli 2022) gibt es den Grand Depart in Kopenhagen.

Zu ihrer 109. Ausgabe hat die Tour ihr Regelwerk im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Allerdings gibt es wichtige Änderungen im Corona-Protokoll.

Tour de France 2022: Eine Mannschaft weniger als 2021

So werden in diesem Jahr die Fahrer zwar noch täglich getestet – allerdings nicht mehr mit PCR-Tests, sondern nur noch mit Antigen-Tests. Ein positiver Befund eines Fahrers bedeutet zudem nicht sein Aus für die diesjährige Tour de France. Die Tour-Regeln im Überblick:

Mannschaftsstärke: Seit im Jahr 1962 Werksteams bei der Tour die Nationalmannschaften ablösten, bildeten stets mindestens neun Fahrer eine Mannschaft. 2018 reduzierten die drei großen Rundfahrten – Giro, Tour und Vuelta – die Teamgröße auf acht Sportler. Im Vorjahr nahmen ausnahmsweise 23 Teams an den drei großen Landesrundfahrten teil, diesmal sind es bei der Tour wieder 22 Mannschaften. Ergo nehmen 176 Profis die Große Schleife in Angriff.

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Zeitgutschriften: Es werden auf allen Etappen bei der Zielankunft Bonussekunden für die drei Erstplatzierten nach dem Schlüssel 10-6-4 verteilt – ausgenommen sind die Zeitfahren. Die Bonussekunden bei Zwischen-(Berg-)Wertungen wurden hingegen abgeschafft.

Tour de France 2022: Bei Zeitüberschreitung droht der Ausschluss

Zeitnahme: Alle Zeiten werden auf die volle Sekunde abgerundet. Zehntel- oder Hundertstelsekunden beim Zeitfahren dienen nur zur Bestimmung der Platzierung. Bei Gleichstand in der Gesamtwertung entscheiden sie allerdings über den Träger des Gelben oder Weißen Trikots.

Zeitüberschreitung: Erlaubt sind Rückstände auf den Sieger zwischen drei und 20 Prozent, je nach Schwere der Strecke und Durchschnittstempo, beim Einzelzeitfahren 25 Prozent. Ansonsten erfolgt in der Regel der Ausschluss.

Sturz im Finale: Wer auf den letzten drei Kilometern stürzt oder einen technischen Defekt hat, erhält die gleiche Zeit wie die Gruppe, der er angehörte. Ausnahmen sind Zeitfahren und Bergankünfte.

Tour de France 2022: Gelbes Trikot könnte nach Etappenplatzierungen vergeben werden

Gelbes Trikot: Gesamtwertung nach Addition der Etappenzeiten. Bei Zeitgleichheit entscheiden die Zehntelsekunden aus dem Einzelzeitfahren, danach entscheidet die Addition der Etappenplatzierungen.

Grünes Trikot: Maximal 50 Punkte bei Flachetappen, der Zweite erhält noch 30, der Dritte 20 Punkte usw., bei mittelschweren Ankünften gibt es 30 Zähler für den Sieger, bei Bergetappen sowie Zeitfahren sind es 20. Seit 2011 werden bis zu 20 Punkte für Zwischensprints vergeben. Zuvor hatte es nur 6-4-2 Punkte gegeben. Bei Gleichstand entscheidet die Zahl der Etappensiege.

Bergtrikot: Je nach Kategorie bis zu 20 Punkte bei Bergen der höchsten Kategorie (HC), bei anderen entsprechend weniger. Bei Gleichstand entscheidet die Zahl der ersten Plätze in den höchsten Bergwertungen.

Tour de France 2022: Kämpferischster Fahrer fährt mit roter Nummer

Weißes Trikot: Nachwuchswertung für alle Fahrer, die nach dem 1. Januar 1997 geboren sind.

Mannschaftswertung: Addition der drei besten Fahrer jedes Teams auf jeder Etappe. Im Gesamtklassement entscheidet bei Gleichheit die Zahl der Tagessiege. Die Fahrer der führenden Mannschaft tragen jeweils gelbe Startnummern.

Kämpferischster Fahrer (Rote Startnummer): Jury-Entscheid über den angriffsfreudigsten Fahrer jeder Etappe. Am Ende der Tour 2022 wählt die Jury den kämpferischsten Fahrer der gesamten Rundfahrt, den „Super Combatif“.

Tour de France 2022: Regelmäßige Dopingkontrollen

Helmpflicht: Die Fahrer müssen ihren Kopfschutz bis ins Ziel tragen, auch bei Gipfelankünften.

Dopingkontrollen: Der Etappensieger, der Gesamtführende sowie mindestens fünf weitere Fahrer werden getestet. Dazu kommen unangekündigte Kontrollen.

Regelwidriges Verhalten: Hält sich ein Fahrer zu lange im Windschatten eines Begleitfahrzeuges auf, kann dies sowohl mit einer Geldbuße als auch mit einer Zeitstrafe geahndet werden. Gleiches gilt, wenn er sich anschieben oder ziehen lässt. Bei Defekten ist nur die Hilfe von Betreuern und Kollegen aus dem eigenen Team erlaubt.

Tour de France 2022: Corona-Regeln gelockert

Verpflegung: Frühestens 30 Kilometer nach dem Start und bis 20 Kilometer vor dem Ziel darf Verpflegung gestellt werden. Dazu kommt die Verpflegungszone bei etwa Mitte der Etappe. Für die Entsorgung von Trinkflaschen und Verpackungen gibt es sogenannte Müllzonen.

Abstand Zeitmessung: Bei Etappen mit zu erwartenden Massensprints darf der Abstand innerhalb des großen Feldes drei Sekunden betragen, um noch mit der gleichen Zeit gewertet zu werden. Dies soll die Positionskämpfe bei Sprintankünften etwas entschärfen.

Corona-Regeln: Die Fahrer und ihre Teammitglieder müssen sich regelmäßig testen lassen und diverse Verhaltensvorgaben befolgen. Bei positiven Fällen kommt ein ausführliches Protokoll zum Tragen. Kurzfristig gelockert wurden die Sanktionen: Ein positiver Corona-Befund bedeutet nicht mehr zwingend den Ausschluss eines Fahrers. Zudem entfällt die Regel, dass bei zwei positiven Corona-Fällen das gesamte Team ausgeschlossen wird. Mittlerweile werden Antigen- statt PCR-Tests benutzt.

Sicherheit: Der Weltverband UCI hat mittlerweile einige Fahrweisen verboten. So ist der sogenannte Supertuck, bei dem man auf dem Oberrohr des Rades sitzt, nicht mehr erlaubt. Zudem dürfen die Unterarme nicht mehr auf dem Lenker für eine aerodynamischere Fahrweise abgelegt werden. Wer Trinkflaschen und anderen Müll außerhalb der dafür vorgesehenen Bereiche wegwirft, riskiert Strafen. (sid)