Tatjana Maria steht beim WTA-Turnier in London sensationell im Finale. Bei jedem Match mit dabei: Tochter Charlotte. Und für die hat die Mama große Pläne.
Mama sorgt für Tennis-SensationTatjana Maria: Tochter (11) spielt schon mit den Großen – aber schlechte Nachricht für deutsche Fans

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Tatjana Maria darf sich über den Finaleinzug beim WTA-Turnier in London freuen.
Es ist ein kleines Tennis-Märchen, das sich in diesen Tagen in London abspielt: Beim WTA-Turnier im altehrwürdigen Queen’s Club steht Tatjana Maria (37) sensationell im Finale.
Die deutsche Slice-Spezialistin hat sich aus der Qualifikation bis ins Endspiel gespielt, dabei zwei Grand-Slam-Siegerinnen (Madison Keys und Elena Rybakina) und zwei Grand-Slam-Finalistinnen (Karolina Muchova und Leylah Fernandez) geschlagen.
Tatjana Maria: „Ich hoffe, in ein paar Jahren seht ihr meine Tochter hier“
Der Lauf kommt auch deshalb so überraschend, weil Maria vor dem WTA-Turnier in einem echten Formtief steckte, neun Matches in Folge verlor. Doch nun ist sie zurück auf ihrem so geliebten Rasen. Der Belag kommt ihrem Spiel sehr entgegen, ihre Gegnerinnen kommen mit ihren angeschnittenen Slice-Bällen, die auf Rasen kaum abspringen, überhaupt nicht zurecht.
Dass Maria sich auf dem englischen Gras wohlfühlt, ist kein Geheimnis. Immerhin stand sie 2022 im Wimbledon-Halbfinale. Nun hat sie das größte Finale ihrer Karriere erreicht.
„Ich wünsche ihr natürlich alles, alles Gute“, sagte Deutschlands bester Tennisprofi Alexander Zverev, der am Sonntag in Stuttgart das Endspiel bestreiten wird. „Ich glaube, sie hat schon lange kein Turnier mehr gewonnen. Deswegen wäre es schön zu sehen, wenn sie das noch mal schaffen könnte. Vor allem, was weiß ich, mit 37, 38 jetzt. Sie hat auch ihre Familie, ihre Töchter immer dabei. Das finde ich super.“
Ihren bisher letzten von drei Turniersiegen feierte die zweifache Mutter Maria 2023 in im kolumbianischen Bogota. Ein Turnier der Kategorie 500 hat sie noch nicht gewonnen.
In London bei jedem Match mit dabei: Ehemann Charles-Édouard Maria (51) und die beiden Töchter Charlotte (11) und Cecilia (4). Während die kleine Cecilia seelenruhig die Erfolge ihrer Mama im Queen’s Club verpennt, fiebert Charlotte intensiv mit.
Kein Wunder, denn die Elfjährige träumt selbst von einer Tennis-Karriere, gilt als großes Talent. „Wir reisen immer zusammen. Sie sind bei jedem Turnier dabei. Das ist etwas ganz Besonderes, dass ich diese Momente mit ihnen erleben kann“, sagt Maria über die Unterstützung ihrer Familie.
Nach ihrem Viertelfinalsieg gegen die frühere Wimbledon-Siegerin Rybakina äußerte die stolze Mutter zudem eine Hoffnung: „Ich bin super, super stolz, hier im Halbfinale zu sein. Ich hoffe, in ein paar Jahren seht ihr hier meine Tochter in derselben Runde. Ich hoffe, sie wird ein großer Champion.“
Charlotte, die an einer Online-Schule unterrichtet wird, fungiert schon als Hitting-Partnerin ihrer Mutter, bekommt durch deren Turnierteilnahmen die Chance, mit den ganz großen Stars der Szene Bälle zu schlagen. So postete sie im April ein Foto nach einer gemeinsamen Trainingseinheit mit der Weltranglisten-Ersten Aryna Sabalenka. Im vergangenen Jahr gab sie ihr Debüt bei einem U12-Turnier in Griechenland.
Charlotte Maria nach einem Training mit Aryna Sabalenka:
„Sie liebt Volleys und Stoppbälle. Und natürlich beherrscht sie den Slice. Ich wäre traurig, wenn sie das nicht könnte“, sagte Mama Tatjana angesichts der Premiere. Deutsche Fans müssen jetzt aber ganz stark sein: Charlotte Maria würde als Profi für Frankreich, das Heimatland ihres Papas, spielen.
Zunächst steht aber noch die eigene Karriere im Fokus. Im Finale am Sonntag (15. Juni 2025) trifft Maria auf die Amerikanerin Amanda Anisimowa, die die topgesetzte Zheng Qinwen aus China besiegte. Mit 37 Jahren und 312 Tagen ist die frühere Wimbledon-Halbfinalistin nun die älteste Spielerin in einem WTA-500-Endspiel. (mit sid/dpa)