Iga Swiatek hat mit Amanda Anisimova beim 6:0, 6:0 keine Gnade und gewinnt eines der einseitigsten Wimbledon-Endspiele der Tennis-Geschichte. Es ist ihr erster Triumph im All England Club.
Gegnerin historisch gedemütigtTennis-Ass Swiatek feiert irren Wimbledon-Erfolg

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Amanda Anisimova war nach dem verlorenen Wimbledon-Finale gegen Iga Swiatek schwer enttäuscht.
Iga Swiatek sank überwältigt zu Boden, lief dann zum Netz und nahm Amanda Anisimova entschuldigend in die Arme: Mit einer historischen Machtdemonstration hat die Polin den Thron von Wimbledon erobert und ihren sechsten Grand-Slam-Titel perfekt gemacht.
Die Ausnahmeathletin aus Polen demütigte die US-Amerikanerin Anisimova am Samstag in einem der einseitigsten Endspiele der Tennis-Geschichte im All England Club mit 6:0, 6:0 und feierte ihren ersten Turniersieg seit den French Open 2024 – auf Grand-Slam-Niveau war es ihr 100. Sieg.
Wimbledon: Frauen-Finale dauerte nur 57 Minuten
37 Jahre nach dem „Double Bagel“ von Steffi Graf gegen Natallja Swerawa bei den French Open schaffte Swiatek erst das zweite 6:0, 6:0 im Finale eines Grand-Slam-Turniers in der Open Era. Nach 57 Minuten war das Match beendet.
Die 24-Jährige darf sich über drei Millionen Pfund Preisgeld sowie die Venus Rosewater Dish freuen. Nach vier Titeln in Roland Garros (Sand) sowie ihrem US-Open-Triumph 2022 (Hartplatz) hat Swiatek nun auf allen drei Belägen einen Major-Titel gewonnen – auf Rasen ist es ihr erster Titelgewinnen überhaupt.
Anisimova (23), die im Halbfinale die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka ausgeschaltet hatte, verpasste hingegen ihren ersten Grand-Slam-Erfolg. Am Montag wird sie dafür erstmals zu den Top Ten der WTA-Weltrangliste gehören. Ihr bleiben 1,52 Millionen Pfund Preisgeld.
Trotz der Demütigung bleibt das Turnier für Anisimova ein Erfolg. Vor zwei Jahren nahm sich die Tochter russischer Auswanderer aufgrund mentaler Probleme eine monatelange Auszeit, auch, um dem Druck des Tenniszirkus zu entkommen. Nun ist sie zurück in der Weltspitze.
Zu der gehört Swiatek schon lange, sie beendete eine schwierige Phase in ihrer Karriere. Seit 13 Monaten hatte sie keinen Titel mehr gewonnen, dazu saß sie im zwischen September und Oktober 2024 eine einmonatige Dopingsperre ab. In den zwei Wochen von Wimbledon zeigte sie aber wieder ihr absolutes Topniveau, schon im Halbfinale war sie mit 6:2, 6:0 über die Schweizerin Belinda Bencic hinweggefegt.
Am Tag vor dem mit Spannung erwartete Männer-Finale zwischen Jannik Sinner und Carlos Alcaraz entwickelte sich unter der Leitung der deutschen Schiedsrichterin Miriam Bley aus Würzburg von Beginn an eine einseitige Partie. Anisimova schien mit dem Druck der ganz großen Bühne nicht klarzukommen und produzierte viele einfache Fehler. Swiatek zeigte sich gnadenlos – und sicherte sich nach nur 25 Minuten Satz eins.
Auch im zweiten Durchgang änderte sich nichts, Anisimova wischte sich beim Stand von 0:2 Tränen aus den Augen. Swiatek machte unbeirrt weiter und stürmte nach rund einer Stunde zum Sieg.
Das kürzeste Wimbledon-Finale bei den Frauen war es aber bei weitem nicht: Diesen Rekord hält noch immer Suzanne Lenglen aus Frankreich, die 1922 in nur 23 Minuten über die Amerikanerin Molla Mallory (6:2, 6:0) hinweggefegt war. (sid)