Bewusstlos im WasserNach Drama-Rettung bei WM: Weltverband schließt Schwimmerin aus

Anita Alvarez wird nach ihrer Rettung im Wasser bei der Schwimm-WM in Budapest von Sanitäterinnen und Sanitätern am Beckenrand in Empfang genommen.

Anita Alvarez am Mittwoch (22. Juni 2022) nach ihrer Rettung im Wasser bei der Schwimm-WM in Budapest.

Startverbot für Anita Alvarez nach der Drama-Rettung bei der Schwimm-WM. Zwei Tage, nachdem sie bewusstlos im Wasser getrieben war, wollte die Kunstschwimmerin schon wieder antreten. 

von Béla Csányi (bc)

Die dramatischen Bilder ihrer Rettung bei der Schwimm-WM in Budapest gingen um die Welt: Nachdem Kunstschwimmerin Anita Alvarez (25) beim Solo-Programm im Wasser das Bewusstsein verlor, verhinderte das Eingreifen ihrer Trainerin Andrea Fuentes (39) Schlimmeres. 

Zwei Tage nach dem Vorfall ist klar: Für die US-Amerikanerin war es die Abschiedsvorstellung bei den Wettkämpfen in der ungarischen Hauptstadt. Weil sie sich schon am Donnerstag (23. Juni 2022) wieder fit fühlte, wollte sie beim Team-Wettbewerb am Freitag an den Start gehen. Doch daraus wird nichts.

Hinweis der Redaktion: Die Fotos des dramatischen Vorfalls gehen unter die Haut und sind erschreckend. Weil durch das beherzte Eingreifen mehrerer Retterinnen und Retter Schlimmeres verhindert wurde und Anita Alvarez inzwischen wieder wohlauf ist, haben wir uns dazu entschlossen, einige der Bilder zu zeigen.

Schwimm-WM: Anita Alvarez darf nicht im Team-Wettbewerb starten

Veto durch den Weltverband! Die FINA erteilte Alvarez kurz vor Beginn des Wettkampfs ein Startverbot, das der verantwortliche Mediziner des Schwimm-Weltverbandes anschließend gegenüber ungarischen Medien begründete.

„Es gibt verschiedene Arten von Sportlern. Manche kommen besser damit klar, wenn der Gehalt von Sauerstoff und CO₂ sich derart verändert, aber andere sind sensibler. Sie ist eine davon. Möglicherweise ist dieser Sport nichts für sie“, urteilte Chef-Mediziner Béla Merkely (55).

Für Alvarez platzt damit der Traum von einer WM-Medaille mit dem US-Team. Am Vortag hatte sie selbst gegenüber der spanischen „AS“ noch versichert, unbedingt wieder ins Becken zu wollen: „Mein Körper fühlt sich komplett normal an. Das ist etwas, was mir schon mal passiert ist. Du ruhst dich aus und am nächsten Tag geht es zurück ins Wasser.“

Schwimm-WM: US-Verband akzeptiert Start-Verbot für Anita Alvarez

Trainerin Fuentes, die am Mittwoch geistesgegenwärtig ins Wasser getaucht war und ihre Sportlerin wieder an die Oberfläche gezogen hatte, vertraute auf deren Urteil und das der US-Mediziner. Anschließend erteilte sie ihre Starterlaubnis – die dann vom Verband doch noch kassiert wurde. Alvarez darf bei der diesjährigen WM daher nicht mehr starten.

Auch wenn die FINA die Vorsichtsmaßnahme einzig und allein zum Schutz der Athletin verhängte, überwiegt bei Alvarez die Enttäuschung über den verpassten Team-Wettkampf. 

Teamchef Adam Andrasko erklärte in einem Statement: „Es ist bedauerlich, dass sie nicht die Gelegenheit haben wird, an ihrem letzten Wettkampf teilzunehmen.“ Direkte Kritik an der Entscheidung des Weltverbandes übte er aber nicht. (bc)