Angriff auf die UkraineKampf-Koloss an die Front? Russland schickt Ex-Klitschko-Rivale

2,13-Meter-Hüne Nikolai Walujew überragt bei einer Parade in Russland die restlichen Personen in einer Menschenmenge

2,13-Meter-Hüne Nikolai Walujew, hier am 9. Mai 2022 bei einer Parade in Russland, will jetzt aktiv am Krieg in der Ukraine teilnehmen.

Auch vor prominenten Russen macht die Teilmobilmachung von Präsident Wladimir Putin im Ukraine-Krieg nicht Halt. Ex-Boxer Nikolai Walujew will seiner Einberufung ins russische Militär jetzt Folge leisten.

Im Laufe ihrer Box-Karrieren näherten sich die Wege der Klitschko-Brüder Vitali (51) und Wladimir (46) immer wieder Box-Riese Nikolai Walujew (49) an, zu einer Auseinandersetzung im Ring kam es zwischen den einstigen Rivalen um die Vorherrschaft im Schwergewicht allerdings nie.

Spätestens der Krieg in der Ukraine hat alle sportlichen Brücken zwischen den Box-Brüdern und dem Kampf-Koloss (2,13 Meter) aus Russland längst eingerissen. Während die Klitschkos seit über einem halben Jahr alle Kräfte für ihre Heimat mobilisieren, will Walujew jetzt beim russischen Militär aktiv in die Schlachten eingreifen.

Ukraine-Krieg: Nikolai Walujew will für Russland kämpfen

Der frühere Sportler, der seit Jahren als Abgeordneter in Wladimir Putins (69) Partei „Einiges Russland“ im Parlament sitzt, berichtete der russischen Tageszeitung „Iswestija“ von seinen Militär-Plänen. Eine erste Vorladung beim Einberufungsamt hatte er eigenen Aussagen zufolge am 15. September noch wegen einer dienstlichen Reise in die Donbass-Region versäumt.

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Er habe zuletzt einen Einberufungs-Bescheid erhalten und gedenke, die in Russland noch immer als „militärische Spezialoperation“ bezeichneten Angriffe auf die Ukraine zu unterstützen, sagte Walujew am Donnerstag. „Nächste Woche werde ich auf jeden Fall zum Rekrutierungsbüro gehen“, sagte Walujew: „Das Vaterland wird mich rufen, ich werde gehen.“

Zwar wäre er als Regierungsmitglied nicht zum Militärdienst gezwungen, allerdings soll laut russischen Medienberichten Einigkeit in der Putin-Partei darüber herrschen, dass auch ausgewählte Politiker als Vorbilder für Hunderttausende Reservisten vorangehen sollen. Diese werden derzeit im Zuge einer Teilmobilmachung zusätzlich in den Krieg in die Ukraine geschickt.

Nikolai Walujew boxte jahrelang in Deutschland

Schon zu Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Angriffs auf die Ukraine hatte Walujew die Propaganda seines Präsidenten unterstützt und verbreitet. Er rechtfertigte die Invasion im Nachbarland mit der in Russland schon länger verbreiteten Mär des „Völkermords im Donbass“. Den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) nannte er im März einen „Präsidenten auf Koks“.

Walujew, der bereits seit Ende 2011 als Abgeordneter im russischen Parlament sitzt, hatte zu seinen erfolgreichsten Zeiten als Kämpfer von 2003 bis 2009 fast ausnahmslos in Deutschland geboxt.

Die Kämpfe lockten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen regelmäßig ein Millionen-Publikum vor den Fernseher. Seinen letzten Fight 2009 gegen den Briten David Haye (41) verfolgten über 7 Millionen Menschen in der ARD. Zwei Jahre nach der Niederlage startete Walujew in der Heimat als Putin-Getreuer seine politische Karriere. (bc)