Es ging um StundenFünf Tage vor Titelverteidigung: Not-OP bei Kölner Boxerin Hanna Hansen

Hanna Hansen mit ihrem Gürtel als IBO-Intercontinental-Champion.

Glück im Unglück: Die Kölner Boxerin Hanna Hansen musste notoperiert werden.

Schock für Boxerin Hanna Hansen. Die Kölnerin musste sich fünf Tage vor ihrer Titelverteidigung einer Not-OP unterziehen.

von Felix Stollenwerk (sto)

Glück im Unglück für Hanna Hansen (38)! Die Kölner Boxerin wollte am Samstag (17. Dezember 2022) eigentlich ihren Titel als IBO-Intercontinental-Champion im Superweltergewicht verteidigen, doch es kam alles anders. Denn nur fünf Tage vor dem Kampf musste Hansen notoperiert werden – und hatte dabei riesiges Glück.

Was war passiert? Hansen befand sich in der Vorbereitung auf ihre Titelverteidigung, doch nicht ganz unbeschwert – das rechte Auge bereitete Probleme: „Ich hatte eine Woche lang eine leicht trübe Sicht, ich habe das ein bisschen ignoriert und bin dann auf Anraten einer Freundin zur Kontrolluntersuchung.“

Kölnerin Hanna Hansen stand kurz vor der Erblindung

Als sich die Ärztin am Montag (12. Dezember) das betroffene Auge genauer ansah, erkannte sie die Gefahr. Hansens Netzhaut hatte einen Komplett-Riss knapp unterhalb der Makula und begann sich abzulösen – die Boxerin stand kurz vor der Erblindung.

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Am Abend wurde die 38-Jährige dann im St. Elisabeth-Krankenhaus in Köln-Hohenlind erfolgreich notoperiert. „Frau Hansen, das war eine krasse OP. Das war kein Spaß, es ist sehr ernst gewesen“, habe ihr der Chefarzt berichtet.

„Ich habe wirklich um Stunden Glück gehabt. Ich hätte auf dem Auge blind sein können. Das ist Wahnsinn, unfassbar“, sagt Hansen im Gespräch mit EXPRESS.de noch immer fassungslos. Eine Erkenntnis hat sie aber auf jeden Fall gewonnen: „Man muss echt auf sich achten und auch bei vermeintlichen Lappalien lieber mal zum Arzt gehen, um das abchecken zu lassen.“

Hansen: Titelverteidigung „aufgeschoben, nicht aufgehoben“

Die geplante Titelverteidigung gegen die ehemalige WBO-Weltmeisterin María Elena Maderna (44) in der Heinz-Reinhard-Halle in Darmstadt fällt aufgrund des unerwarteten Zwischenfalls aus.

„Ich bin natürlich traurig. In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Ich habe mich jetzt monatelang fokussiert auf die Titelverteidigung vorbereitet“, erklärt Hansen, fügt aber an: „Gesundheit geht vor. Ich bin alleinerziehende Mutter. Deswegen bin ich froh, dass das erkannt worden ist, und sehr glücklich. Alles andere kann man nachholen.“

Noch im ersten Quartal möchte sie ihre erste Titelverteidigung angehen: „Ich habe jetzt auch schon mit der IBO gesprochen, die Titelverteidigung kann auch noch etwas später stattfinden. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. 2023 wird großartig. Jetzt gibt es dann halt ein kleines Päuschen und dann bin ich mit voller Kraft zurück im Ring.“

Dass sie sich in einem Alter befindet, in dem andere Boxerinnen und Boxer die Karriere schon beendet haben, stört die 38-Jährige keinesfalls: „Ich bin noch nicht am Ende angekommen. Beim Kickboxen habe ich als Weltmeisterin alles erreicht, aber im Profi-Boxen steht noch so viel an.“

Hansen war bereits Kickbox-Weltmeisterin und fünffache Deutsche Meisterin. Doch nach der Geburt ihrer zweiten Tochter vor drei Jahren entschied sich die Sportlerin aus Poll für den Wechsel ins Profi-Boxen – aus gutem Grund.

Als Europas Nummer eins kann sie sich kaum vor Anfragen retten. „Wer jetzt aufhört, der ist ja verrückt. Ich stehe richtig im Saft. Ich war noch nie so stark wie jetzt – noch nie so gut wie jetzt. Da spielt das Alter eine sekundäre Rolle. Mit 25 war ich lange nicht so gut und fokussiert, wie ich es jetzt bin.“