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Update

Ferrari geht leer ausPaukenschlag in der Formel 1: Design-Guru Adrian Newey mit Überraschungs-Wechsel

Designguru Adrian Newey konstruierte für Aston Martin bereits den Supersportwagen Valkyrie.

Designguru Adrian Newey konstruierte für Aston Martin bereits den Supersportwagen Valkyrie.

Diesen Wechsel hatte lange niemand kommen sehen: Adrian Newey wechselt innerhalb der Formel 1 nicht etwa von Red Bull zu Ferrari, sondern schließt sich Aston Martin an.

von Oliver Reuter  (reu)

Paukenschlag in der Formel 1! Design-Guru Adrian Newey (65) gibt Ferrari einen Korb und pfeift auf die Chance, ab 2025 als Dream-Team mit Rekordweltmeister Lewis Hamilton (39) Weltmeister und damit endgültig unsterblich zu werden.

Der mit 14 Titeln erfolgreichste Konstrukteur der Geschichte wechselt stattdessen von Red Bull, wo er im Streit mit Teamchef Christian Horner (51) schied, zu Aston Martin. Für die James-Bond-Marke soll er ein Weltmeisterauto bauen. Spannend wird, ob für Altmeister Fernando Alonso (42) oder Teambesitzer-Sohn Lance Stroll (25).

Aston Martin feiert Coup hinter den Kulissen

Am Dienstag (10. September) machte der Rennstall den Mega-Deal, über den EXPRESS.de bereits im Vorfeld berichtete, offiziell. „Er ist der Beste in dem, was er macht. Niemand kommt ihm nah“, sagte Aston-Martin-Besitzer und Mode-Milliardär Lawrence Stroll (65): „Er ist ein Gentleman, ein Gewinner, ein Wettkämpfer. Er hat die Leidenschaft und die Sehnsucht nach Siegen.“

Gelockt hat Stroll den sensiblen Briten nicht nur mit einem 30-Millionen-Gehalt, sondern der modernsten Fabrik der Formel 1 in direkter Nähe zur Rennstrecke in Silverstone und weitreichenden Befugnissen, was weitere kompetente Mitarbeiter und eigene Arbeitszeiten angeht.

Diese Freiheiten genoss Newey zwar auch bei Red Bull, dessen Gründer Dietrich Mateschitz (†78) ihn 2006 mit einem top-dotierten Vertrag von McLaren-Mercedes weglockte. Und Mateschitz gestattete dem leidenschaftlichen Racer 2020 sogar eine Auszeit, um seinen Traum vom Bau eines eigenen Supersportwagens zu erfüllen.

Der Valkyrie (1155 PS, 3,5 Millionen Euro) entstand pikanterweise in Zusammenarbeit mit dem damaligen Red-Bull-Sponsor Aston Martin. Doch beim seit der Zusammenarbeit mit Max Verstappen (26) wieder erfolgreichen Brause-Team kam es durch Horners herrische Art zur Flucht von Top-Ingenieuren wie Dan Fallows (seit 2022 bei Aston Martin) und Rob Marshall (seit Januar bei McLaren) sowie Personalchefin Jayne Poole (zu Mercedes).

Zum endgültigen Riss mit Newey kam es durch Horners Umgang mit der Intimfoto-Affäre mit seiner Assistentin. Das Festhalten des thailändischen Mehrheitseigners Chalerm Yoovidhya (73) war ihm zuwider.

Da hatte Ferrari schon längt die Fühler ausgestreckt. Mitte Mai hieß es bereits aus Italien, dass Newey die Offerte von Teamchef Fred Vasseur (56) annehmen würde. Der Bau einer Roten Göttin und die erstmalige Zusammenarbeit mit Hamilton schienen ihn überzeugt zu haben, sein englisches Heim gegen eine Villa in Italien zu tauschen. Doch dann kam das unmoralische Angebot von Bond-Bösewicht Stroll.

Formel 1: Lawrence Stroll will mit hohen Investitionen an die Spitze

Der schickte in der Woche vor dem Kanada-GP die Belegschaft nach Hause, um Newey seine neue Fabrik zu zeigen. Mit dem neuesten Windkanal, Simulator, Prüfständen und Design-Tools ließ er das ursprüngliche Werk von Eddie Jordan (76) aufpimpen.

Stroll will Newey alle Werkzeuge an die Hand geben, die es zum Siegen braucht. Der mit Mode-Marken wie Pepe, Tommy Hilfiger und Michael Kors reich gewordene Kanadier machte schon in der Netflix-Serie „Drive to survive“ keinen Hehl daraus, wie er die Formel 1 erobern will: „Mit meiner Vision, meinem Geschäftssinn und meinem Geldbeutel.“

Damit holte er nach Sebastian Vettel (37) mit Alonso den zweiten Champion und neben Fallows mit Eric Blandin von Mercedes einen zweiten Top-Aerodynamiker.

Dazu kamen Entwicklungschef Luca Furbatto von Sauber und der frühere Mercedes-Motorchef Andy Cowell als neuen Geschäftsführer, der die ganzen Techniker für Genie Newey vernetzen soll. Ab 2025 übernimmt Enrico Cardile (Ferrari) das Amt des Technischen Direktors, Red Bulls Aero-Performance-Teamleiter David Morgan könnte folgen.

Sie alle kosten sehr viel Geld. Da fragt man sich bei der Konkurrenz bereits, wie sich Aston Martin das bei einer Budgetobergrenze von rund 160 Millionen Euro überhaupt leisten kann.

Gut, die drei Spitzenverdiener jedes Teams sind außerhalb des Etats. Aber selbst wenn man Newey, Alonso und einen wie Cowell rausrechnet, ist so eine Technikercrew nebst 400-Mann-Team kaum unter den Kostendeckel zu bekommen. Aber vielleicht entlohnt Stroll ja Newey und Co. auch mit Aktienpaketen seiner Sportwagen-Marke und spart sich so einen Teil des Gehalts. So machte er es ja auch bei Sebastian Vettel.