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Von McLaren 23 Punkte geschenktNorris’ Glücks-Titel hat ein Geschmäckle

Die Formel 1 hat einen neuen Weltmeister, Lando Norris hat Max Verstappen entthront! Der Brite kann sich vor allem bei seinem Team bedanken.

Lando Norris (26) ist stolz auf seinen ersten WM-Titel! Auch wenn er den nicht mit einem glorreichen Sieg im Finale in Abu Dhabi einfuhr, sondern mit dem so eben noch reichenden dritten Platz hinter Sieger Max Verstappen (28), der die meisten Siege der Saison einfuhr, und McLaren-Rivale Oscar Piastri (24), der lange die WM angeführt hatte.

Norris: „Ich habe getan, was getan werden musste, um Weltmeister zu werden. Und ich habe meine Leute glücklich gemacht. Darum geht es mir wirklich am Ende des Tages.“

Lando Norris kann sich bei seinem Team bedanken

Mit nur zwei Pünktchen vor dem im Sommer noch mit 104 Zählern zurückliegenden Verstappen beendete der Brite dessen Titel-Serie und stellt sich als Anti-Verstappen dar: „Ich habe einfach auf meine Art gewonnen. Ich habe das Gefühl, dass ich genauso gewonnen habe, wie ich es wollte, nämlich ohne jemand zu sein, der ich nicht bin. Ich habe nicht versucht, so aggressiv wie Max oder so energisch wie andere Champions der Vergangenheit zu sein.“

Nett gesagt. Doch zur Wahrheit gehört auch: Durch Norris’ zurückhaltende, ja bisweilen ängstliche Fahrweise hat er schon im Vorjahr den Titel an Verstappen verloren und diese Saison fast noch einmal.

Nur dank massiver Hilfe von McLaren gewann der von Geschäftsführer Zak Brown (54) erwünschte Champion im Team die Oberhand gegen seinen in der ersten Saisonhälfte schnelleren Rivalen Piastri.

Die Pro-Norris-Rechnung: Sie klauten Piastri in Budapest mit einer unnötigen Zwei-Stopp-Strategie den Sieg, den Norris abstaubte (+14 Punkte). Sie sorgten für den Platztausch in Monza, wo Piastri den durch einen versemmelten Boxenstopp zurückgefallenen Norris vorbeilassen mussten (+6 Punkte).

Sie tauschten in Singapur die Autos nicht, als sich Norris in der ersten Runde verbremste und Piastri wegrempelte (+6 Punkte). Sie änderten etwas zugunsten von Norris am Auto, womit der Australier nicht zurechtkam und plötzlich zwei, drei Zehntel langsamer war. Und sie klauten Piastri durch den Taktikfehler in Katar den Sieg (+7 Punkte). Ohne all diese Eingriffe wäre Piastri mit einer 17-Punkte-Führung ins Finale gegangen.

Und die zwei Punkte Vorsprung auf Verstappen bescherte Norris in Katar Mercedes-Jungspund Kimi Antonelli (19), dem plötzlich ein Fahrfehler unterlief. Unterm Strich muss man feststellen: Sein Glücks-Titel hat leider ein Geschmäckle.