„Das ist echtes Camping“Wegen heftiger Quartier-Not: Katar plant skurrile WM-Unterkünfte

Ein Wegweiser zum ·Zulal Wellness Resort, dem deutschen Quartier für die Fußball-WM 2022.

Viel Wüste um die Stadien und Unterkünfte der Teams - für die Unterbringung der WM-Fans hat Gastgeber Katar kuriose Pläne (hier ein Symbolbild eines Wegweisers zum deutschen WM-Quartier vom 2. April 2022).

Wegen massiven Mangels an Unterkünften muss Fußball-WM-Gastgeber Katar abstruse Pläne schmieden. Statt in Hotels sollen Fans mitten in der Wüste wohnen.

Irre Pläne: Statt in Hotels mitten in der Stadt sollen Tausende Fußball-Fans während der WM in Katar in der Wüste hausen! Mit Zelten und durch „Luftbrücken“ in befreundete Nachbarländer will das Gastgeberland während des Turniers (21. November bis 18. Dezember 2022) die eigene Unterkunfts-Not lindern. Sonst würde der Mini-Staat wohl nicht alle Fußballbegeisterten unterbekommen!

Die Pläne der Weltmeisterschafts-Macher bestätigte Omar al-Jaber aus dem leitenden Supreme Committee für die Organisation des Mega-Events.

„Echtes Camping“: Katar will WM-Fans in die Wüste schicken

„Da ist echtes Camping“, erläuterte al-Jaber die Hintergedanken bei den Überlegungen zu dem Zelt-Projekt, „wir sollten die Menschen auch die Erfahrung der Wüste in einem Zelt in Manier der Beduinen machen lassen.“

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Demnach soll die Idee innerhalb der nächsten zwei Wochen beraten werden. Vorgesehen sind für die Allgemeinheit Zelte, die an die Wasser- und Stromversorgung angeschlossen sind, aber über keine Klimaanlage verfügen – skurril, wenn man bedenkt, dass alle Stadien ständig gekühlt werden. Etwas luxuriöser sollen etwa 200 Zelte am Küstenstrand im Süden Katars nahe der Wüste ausgestattet sein.

Die Zelt-Pläne sind auch eine Reaktion auf öffentliche Diskussionen über eine mögliche Überforderung der katarischen Hotelbranche durch die erwarteten Zuschauermassen während der WM-Endrunde. „Wir werden bei der WM über 100.000 Zimmer für Übernachtungen anbieten können“, versicherte al-Jaber. Noch immer sei zudem der Bau mehrerer Hotels nicht abgeschlossen.

Neben Zelten und Luftbrücken: Katar plant auch Hotelschiffe

Für ausländische WM-Touristen sind Quartiere in besonderen Fandörfern, Appartementanlagen und Hütten vorgesehen. Außerdem sollen Fans aus anderen Ländern auf zwei Hotelschiffen untergebracht werden.

Die Unterbringungskapazität in dem kleinen Golfstaat dürfte während des WM-Turniers zumindest stark angespannt sein. Die hohe Zahl von Blockbuchungen durch Offizielle des Weltverbandes FIFA, den Trossen von Teilnehmerländern und Heerscharen von Medienvertretern verschärft die Situation zusätzlich.

Auch deshalb könnten manche WM-Touristen ganz andere Länder als Katar kennenlernen: Die WM-Macher haben mit benachbarten Golfstaaten täglich bis zu 160 Pendelflüge vereinbart, durch die ausländische WM-Besucher zu gebuchten Spielen nach Katar eingeflogen werden sollen. Die Notlage um die Unterkünfte ist sicher Wasser auf die Mühlen derer, die in Katar schlicht kein geeignetes Gastgeberland für eine WM sehen. (sid/kmh)