Test-Absage nach „Unsicherheit“WM 2022: DFB-Gegner verlässt Irak nach Horror-Reise überstürzt

Die Nationalmannschaft von Costa Rica am 7. November 2022 bei einer Trainingseinheit.

Die Nationalmannschaft von Costa Rica am 7. November 2022 bei einer Trainingseinheit.

Der deutsche Test im Oman lieferte mehr Zweifel als Erkenntnisse. Im Vergleich zur chaotischen Lage bei Gruppengegner Costa Rica erscheint der knappe 1:0-Erfolg im Sultanat aber plötzlich gar nicht mehr so schlimm.

von Béla Csányi (bc)

Besser schlecht gespielt als gar nicht – so darf die deutsche Nationalmannschaft den Rumpel-Test im Oman (1:0) rückblickend betrachten. Denn während die DFB-Auswahl zumindest Eindrücke über bestehende Probleme sammeln konnte, bleibt Gruppengegner Costa Rica vor der WM 2022 der so wichtige letzte Test verwehrt.

Der Außenseiter hinter Spanien, Deutschland und Japan hatte für Donnerstag (17. November 2022) eigentlich ein Testspiel im Irak vereinbart, das nach Turbulenzen an der Grenze aber kurzfristig abgesagt wurde. Beim Verband Fedefútbol herrscht Frust über eine mehr als achtstündige Horror-Reise.

WM 2022: Turbulenzen bei DFB-Gegner Costa Rica im Irak

Aus Kuwait war die Nationalmannschaft mit einer Delegation von 66 Personen Richtung Irak gereist, wo es gegen den 68. der FIFA-Weltrangliste gehen sollte. Der hatte zuletzt schon Mexiko (0:4) und Ecuador (0:0) als Sparringspartner gedient – allerdings als Gast in deren Trainingslagern in Spanien.

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Zurück in der Heimat sollte der Irak nun auch noch gegen Costa Rica testen, für die Mittelamerikaner wäre es der letzte Test vor der WM 2022 in Katar gewesen. Doch bei der Passkontrolle an der Landesgrenze wurde das Vorhaben torpediert.

Costa Rica wirft den Grenzbeamten des Landes vor, getroffene Absprachen gebrochen zu haben. Statt eines Testspiels erlebte die Nationalmannschaft so nur eine insgesamt gut achtstündige Ochsentour über die Arabische Halbinsel. 

Costa Rica reist ohne Abschluss-Test zur WM 2022

„Das war eine bedauerliche Reise. Wir versuchen, diese acht Stunden hinter uns zu lassen“, klagte Verbands-Präsident Rodolfo Villalobos nach der Rückkehr ins Team-Quartier in Kuwait auf einer improvisierten Pressekonferenz in der Hotel-Lobby: „Am Anfang dachten wir, eine Lösung finden zu können, aber das Misstrauen, die Unsicherheit und die Zweifel haben uns am Ende überkommen.“

Costa Rica habe im Vorfeld mit den Behörden eine Einigung darüber getroffen, die Pässe bei der Einreise nicht zu stempeln, konkretisierte Villalobos. Die Grenzbeamten wollten sich daran offenbar nicht halten, dadurch kam es am Grenzposten zu Meinungsverschiedenheiten. Spieler und Offizielle fürchteten, dass der irakische Stempel im Reisepass die künftige Einreise in andere Länder erschweren könnte, berichtete etwa das Online-Portal „Costa Rica Hoy“. Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Am Ende gab Nationaltrainer Luis Fernando Suárez (62) das Kommando zum überstürzten Abbruch der Reise, die das Team bis zur Rückkehr ins Team-Hotel in Kuwait letztlich über acht Stunden und viele Nerven kostete. Kurios: Villalobos hielt auf der Pressekonferenz sein Handy mit Stoppuhr in die Kamera und nannte auf die Sekunde genau die Zeit, die durch die erfolglose Irak-Expedition vergeudet wurde: „Es sind exakt 8 Stunden, 25 Minuten und 39 Sekunden vergangen.“

Der Verbands-Boss war dennoch um ein positives Fazit bemüht, erklärte: „Wir nehmen unseren Traum und die Arbeit wieder auf und werden morgen voller Vorfreude nach Doha reisen.“ Welche Auswirkungen die fehlende Test-Praxis auf die Turnier-Vorbereitung hat, dürfte sich dort dann bei den anstehenden drei Gruppenspielen zeigen.