„Unangenehm, wer bin ich denn?“Premiere in Augsburg: Wagner macht sich direkt über Schweini lustig

Augsburgs Trainer Sandro Wagner mit guter Laune bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz.

Augsburg-Coach Sandro Wagner bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz am Montagnachmittag (7. Juli 2025). 

Sandro Wagner startet als Trainer beim FC Augsburg. Der 37-Jährige präsentiert sich bescheiden.

Sandro Wagner war bei seiner viel beachteten Premiere beim FC Augsburg bester Laune. Mit einem Augenzwinkern erlaubte er sich zum Einstieg sogar einen Seitenhieb auf Kumpel Bastian Schweinsteiger.

„Ein paar graue Haare habe ich ja schon mit 37, ein bisschen früh. Ich hoffe, dass ich am Ende der Saison nicht komplett weiß bin – wie Schweini“, sagte der neue Coach bei seiner Vorstellung und lachte.

Großes Aufkommen bei erster PK von Augsburg-Coach Sandro Wagner

Wagner war bei seinem ersten Auftritt im blauen Sakko deutlich anzumerken, dass er auf sein Trainerdebüt in der Bundesliga „richtig Bock“ hat. Er werde „jeden Tag mit einem Lächeln im Gesicht“ zur Arbeit kommen, betonte er vor der ersten Einheit und fügte mit einem Schmunzeln an: „Ich bin Arbeiter. Da wird viel auf die Jungs einprasseln.“

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Doch wer vom bisherigen Assistenten von Bundestrainer Julian Nagelsmann forsche oder gar vorlaute Sprüche erwartet hatte, wurde enttäuscht. Er sei ein „Lernender“ und „sehr demütig, auch wenn man das gar nicht denkt“, sagte Wagner zurückhaltend. Auch über etwaige Ziele wollte er nicht sprechen. Er habe ja „noch kein Spiel“ absolviert. Da wäre es „ja doof, wenn ich das raushauen würde“.

Dennoch: Das Interesse an Wagner war riesig. Acht Kamerateams und 50 Journalisten drängten sich im engen Presseraum der WWK Arena. Für den Hype, so der frühere Nationalspieler, könne er aber nichts. Die Aufmerksamkeit sei ihm sogar „unangenehm. Wer bin ich denn?“

Auch Geschäftsführer Michael Ströll war bemüht, den Rummel um Wagner einzufangen. Dass der FCA, den Ströll einst selbst als „graue Maus“ gesehen hatte, den „Menschenfänger“ nur aus Imagegründen verpflichtet habe, wies er entschieden zurück.

Natürlich sei Wagner eine „Persönlichkeit mit Strahlkraft“. Dies habe bei der Verpflichtung bis 2028 aber „definitiv keine Rolle gespielt. Sandro ist verpflichtet worden, weil er 100 Prozent sportlich zu uns passt. Irgendwelche Abstrahleffekte waren für uns total uninteressant.“

Und überhaupt sei „niemand größer als der FCA“. Vielmehr habe Wagner „einen klaren Plan, eine klare Idee. Ich bin überzeugt, dass Sandro Spieler besser machen kann.“

Ströll habe ihn „von Sekunde eins an angezündet“, bekannte Wagner. Eine „andere Denke, einen anderen Mut“ will der Nachfolger des blassen Jess Thorup einbringen – und „aktiven“ Fußball spielen lassen.

Wie der genau aussehen soll? Dies sei vielschichtig, so der frühere Stürmer. „Die Spieler werden es auch noch verstehen“, sagte er und lachte. Er sei auf jeden Fall vom Kader überzeugt. „Wenn da die eine oder andere Bratwurst zu viel gewesen wäre, hätte ich es nicht gemacht. Ich sehe sehr viel Potenzial.“

Bislang hat Wagner vor seiner Zeit als Assistent beim DFB nur in der vierten Liga bei der SpVgg Unterhaching in der Verantwortung gestanden. Umso mehr erfülle es ihn mit „unfassbarem Stolz, jetzt einer von nur 18 Bundesligatrainern zu sein. Das ist eine Riesenaufgabe.“

Und der Druck? „Das Gespürorgan habe ich nicht. Druck mache ich mir nur selbst – und der ist maximal.“ (sid)