„Das müssen wir verhindern“Wolfsburg schmeißt Niko Kovac raus – deutliche Worte für Max Kruse

Niko Kovac als Wolfsburg-Trainer bei einer Pressekonferenz.

Niko Kovac, Trainer vom VfL Wolfsburg, sitzt am 16. März 2024 nach dem 1:3 gegen den FC Augsburg angeschlagen bei der Pressekonferenz. 

Der VfL Wolfsburg hat sich von Trainer Niko Kovac getrennt. Das gab der Klub am Sonntag bekannt. Kovac fand deutliche Worte für Max Kruse.

von Denis Canalp (can)

Der VfL Wolfsburg hat sich von Trainer Niko Kovac (52) getrennt! Elf Spiele ohne Sieg, dritte Pleite in Serie – dem Trainer gingen am Ende die Argumente aus. Und dennoch fand er nach dem 1:3 in Augsburg noch die Zeit, sich Ex-Spieler Max Kruse (35) zur Brust zu nehmen.

Geschäftsführer Marcel Schäfer (39) rückte nach dem unglücklichen 1:3 (1:1) gegen den FC Augsburg bei Sky schon verbal von Kovac ab, vermied ein Bekenntnis zum Trainer. Damit waren Kovacs Tage bei den „Wölfen“ gezählt.

VfL Wolfsburg: Niko Kovac entlassen, auch seine Co-Trainer müssen gehen

„Bild“ und die „Wolfsburger Allgemeine Zeitung“ vermeldeten am Sonntag (17. März 2024) übereinstimmend, dass die Trennung schon beschlossen sei. Wenig später zog der VfL Wolfsburg nach. Ebenfalls die Wölfe verlassen werden die Co-Trainer Robert Kovac und Aaron Briggs.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

„Nach der Niederlage gegen den FC Augsburg sind wir in der internen Aufarbeitung des Spiels und unserer Gesamtsituation zu dem Entschluss gekommen, die Zusammenarbeit zu beenden. Wir bedauern die Entwicklung und halten es für erforderlich, der Mannschaft jetzt einen neuen Impuls zu geben, um die Situation zu stabilisieren. Wir bedanken uns ausdrücklich für die Zusammenarbeit und wünschen Niko Kovac, seinem Bruder Robert sowie Aaron Briggs privat wie beruflich alles erdenklich Gute“, wird Geschäftsführer Marcel Schäfer auf der VfL-Homepage zitiert.

Die Trennung hatte sich am Samstag schon angedeutet. Er wollte „fünf Minuten nach dem Spiel keine Personaldiskussion führen“, sondern das Spiel „intern erstmal besprechen. Und dann werden wir Entscheidungen treffen“, hatte Schäfer nach Spielende gesagt: „Irgendwann müssen wir einfach die Ergebnisse liefern. Und das haben wir weder in den letzten Wochen noch heute.“ Rumms! Diese Worte klangen bereits nach Abschied.

Der neue Trainer hat in der anstehenden Länderspielpause nun ein bisschen mehr Zeit, die Mannschaft kennenzulernen – das nächste Spiel ist erst am Osterwochenende bei Werder Bremen. Wer Kovac-Nachfolger wird, steht noch nicht fest. Als mögliche Kandidaten gelten unter anderem der derzeit vereinslose ehemalige Bundesliga-Trainer Ralph Hasenhüttl (zuletzt FC Southampton), Matthias Jaissle (Al-Ahli) und Thomas Reis (zuletzt Schalke 04).

Ex-Bundesliga-Trainer ohne Job

Diese ehemaligen Coaches der Bundesliga sind aktuell zu haben

1/22

Wolfsburg, mit Europapokal-Ambitionen in die Saison gestartet, dümpelt nur auf Platz 14 in der Tabelle herum. Mit 25 Punkten nach 26 Spielen hat der Werksklub die schwächste Bilanz seiner Bundesliga-Geschichte zu diesem Zeitpunkt.

Wolfsburg war gegen Augsburg lange die bessere Mannschaft, doch eine umstrittene Rote Karte gegen Patrick Wimmer (45.) ließ die Partie in die andere Richtung kippen.

Kovac trainierte den VfL Wolfsburg seit 2022, sein Vertrag läuft noch bis 2025. In seiner Premierensaison hatte er mit Platz acht die angestrebte Europacup-Qualifikation verpasst. In der laufenden Spielzeit gewann Wolfsburg lediglich sechs von 26 Spielen in der Bundesliga, belegt der VfL mit mageren 25 Pünktchen gerade mal Platz 14 in der Tabelle – mit noch sechs Zählern Vorsprung auf den FSV Mainz 05 auf Relegationsrang 16. 

Doch nach dem 1:3 in Augsburg fand Kovac deutliche Worte für Ex-Spieler Max Kruse. Der hatte gegen Kovac in seinem Podcast verbal übel nachgetreten. „Derjenige, der etwas gesagt hat, hat mehr über sich ausgesagt, als über uns und über mich“, sagte Kovac.

Niko Kovac: „Nicht förderlich für unsere Gesellschaft und nicht förderlich für die Jugend“

Kovac appellierte in diesem Zusammenhang auch an die Medien, persönlichen Attacken und zugespitzten Äußerungen nicht regelmäßig ein so großes Forum zu geben. „Das müssen wir verhindern“, sagte er. „Das ist eine Art und Weise, die ist nicht förderlich für unsere Gesellschaft und nicht förderlich für die Jugend. Das geht gar nicht.“

Ex-Profi Kruse hatte Kovac zuletzt heftig in seinem Podcast „Flatterball“ kritisiert. „Ich hatte eigentlich nur ein Beispiel, bei dem ich sagen würde: charakterlich absolute Katastrophe. Niko Kovac“, hatte der frühere Wolfsburger über seinen ehemaligen Trainer gesagt.

Zitate eines speziellen Profis

Die besten Sprüche von Max Kruse

1/15

Kruse haderte besonders mit der Menschenführung von Kovac: „Niko hat ja so seine spezielle Art, eine Mannschaft zu rasieren. Ich glaube, er will relativ frühzeitig zeigen, dass er so der Platzhirsch ist. Dass er das Nonplusultra ist.“

Kovac suche sich bei jedem Verein ein Opfer, um seine Autorität zu demonstrieren, sagte der Ex-Nationalspieler, der sich zuletzt auch schon abfällig über Weltmeister-Bundestrainer Joachim Löw geäußert hatte: „In all seinen Vereinen, in denen er Trainer war, hat er relativ schnell einen unumstrittenen Spieler rasiert. In Monaco Kapitän Wissam Ben Yedder (33), Alex Meier (41) bei Eintracht Frankfurt, bei Bayern Thomas Müller (34). Und dann halt mich bei Wolfsburg.“