„Skandalös“Türkei wütet über Stefan Kuntz: Entlassungs-Forderung nach Doppel-Blamage

Stefan Kuntz zeigt sich auf einer Pressekonferenz der Türkei nachdenklich.

Stefan Kuntz hat mit der Türkei eine vollkommen ernüchternde Länderspielpause erlebt. Das Foto zeigt ihn am 21. September 2022 auf einer Pressekonferenz.

Stefan Kuntz kommt nach einem Jahr als Türkei-Trainer nicht richtig voran, erlebt nach zwei Blamagen gegen Fußball-Zwerge sogar seine bisher schwerste Zeit. Heimische Medien fordern bereits seinen Kopf.

Das internationale Gelächter war riesig, die Enttäuschung in der Türkei ebenso. Nach den zwei blamablen Auftritten der Nationalmannschaft zum Abschluss der Nations League hat sich die Position von Nationaltrainer Stefan Kuntz (59) trotz des Aufstiegs in die B-Gruppe dramatisch verschlechtert.

Nicht zum ersten Mal bekam der langjährige Erfolgs-Coach der deutschen U21 in seiner inzwischen ein Jahr andauernden Amtszeit in seiner neuen fußballerischen Heimat sein Fett weg. Doch so ernst wie derzeit war die Lage für Kuntz noch nie, mehrere Medien gehen sogar noch weiter und schreiben vom drohenden Rauswurf.

Türkei in der Krise: Harte Kritik an Stefan Kuntz

Der Deutsche habe seinen Kredit nun verspielt, titelte die auflagenstarke Tageszeitung „Sözcü“ am Montag (26. September 2022) nach der blamablen 1:2-Pleite auf den Färöer Inseln. Wie das Blatt weiter schrieb, bereite sich die Leitung des Nationalverbands TFF darauf vor, „Tschüss Kuntz“ zu sagen. Eine Entscheidung solle in den nächsten Tagen fallen.

Kuntz selbst zeigte sich nach der Blamage im hohen Norden kämpferisch, erklärte: „Es ist nicht realistisch zu erwarten, dass sich die Realität sofort nach einem Trainerwechsel ändert. Dieses Ergebnis motiviert mich nur noch mehr.“ 

Dass Kuntz außerdem erklärte, „das ist die Realität der türkischen Nationalmannschaft. Das ist die qualitative Situation“, bezeichnete die Tageszeitung „Sabah“ im Nachgang als „skandalös“. Die Zeitung kritisierte die Aussage im Kontext der blamablen Niederlage als vollkommen unpassend.Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Auch andere Medien gingen mit dem Nachfolger von Senol Günes (70) hart ins Gericht. Man habe die Enttäuschung der beiden jüngsten Auftritte „bis in die Knochen gespürt“, schrieb die Sportzeitung „Fanatik“. Wenige Tage zuvor hatte die Türkei gegen Luxemburg erst in letzter Sekunde ein 3:3-Unentschieden retten können.

Verband stärkt Stefan Kuntz in der Türkei den Rücken

Deutlich zurückhaltender zeigte sich in einer ersten Reaktion der türkische Verband TFF, für den Ex-Bundesliga-Profi Hamit Altintop (39) als Vorstandsmitglied sprach. Er könne die Kuntz-Diskussion umgehend beenden, sagte er im Gespräch mit dem Sender TRT Spor: „Wir machen mit dem Trainer weiter.“

Dem blühen allerdings schwere Zeiten. Fans und Presse sind derzeit alles andere als gut auf den zunächst noch als Heilsbringer gefeierten Europameister von 1996 zu sprechen. Dass die Türkei sich zuvor mit vier Siegen aus vier Spielen frühzeitig den Gruppensieg gesichert hatte, ist nach den frischen Eindrücken längst vergessen.

Für Kuntz stehen so neben der geglückten Rückkehr in die B-Staffel der Nations League die verpasste WM-Teilnahme sowie zwei blamable Auftritte gegen Fußball-Zwerge zu Buche. Der bei seiner Verpflichtung erhoffte Neuanfang ist nach dem ersten von drei Vertragsjahren damit komplett verpufft, die Basis für die weitere Zusammenarbeit alles andere als stabil. (bc/dpa)