Neue Fotos belasten Tim WieseDoch Kontakte zur Nazi-Szene? Werder sperrt Ex-Keeper vorerst aus

Tim Wiese beim Abschiedsspiel von Claudio Pizarro im Weserstadion in Bremen

Wirbel um Tim Wiese. Ein Foto des Ex-Publikumslieblings von Werder Bremen, hier zu sehen im September 2022, hat für Aufregung gesorgt.

Tim Wiese, Ex-Torwart von Werder Bremen, wird erneut schwer belastet. Aktuelle Bilder zeigen ihn mit Personen der mutmaßlich rechten sowie der Hooligan-Szene. Nun sperrte der Klub seinen Ex-Profi vorerst aus.

Aufregung um Tim Wiese (40)! Der ehemalige Werder-Bremen-Keeper hat erneut für mächtig Wirbel gesorgt.

Der Grund: Auf Twitter tauchten Fotos auf, die Wiese bei einem Besuch auf dem Bremer Volksfest „Freimarkt“ zeigen – zusammen mit Personen, die in Teilen der rechten sowie der Hooligan-Szene angehören sollen. 

Tim Wiese: Neue Fotos sollen ihn mit Personen der rechten Szene zeigen

Die extreme Brisanz der Aufnahmen: Vor einigen Wochen rückten bereits Fotos vom ehemaligen Nationaltorhüter in den Fokus, die ihn gemeinsam mit einem Mitglied eines Motorrad-Clubs zeigten, der dem rechten Spektrum zugeordnet wird.

Das sorgte für große Aufregung in der Bremer Fanszene. Beim Bundesliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (1. Oktober 2022, 5:1) machten die Anhänger daraufhin mit einem Banner ihrem Unmut Luft.

„Wer mit Nazis abhängt, hat im Weserstadion nichts zu suchen – keine Bühne für Tim Wiese!“, positionierten sich die grün-weißen Fans klar und bezogen sich damit auf das Abschiedsspiel für Werder-Legenden Claudio Pizarro (44), bei dem auch Wiese einige Tage zuvor (24. September) noch mal die Torwart-Handschuhe anzog.

Der dementierte daraufhin jedoch jegliche Verbindungen zur rechten Szene. „Ich distanziere mich ganz klar von rechtem Gedankengut. Jeder, der mich näher kennt, weiß, dass mein Freundeskreis zu einem großen Teil aus Menschen mit Migrationshintergrund besteht“, sagte der frühere Nationaltorhüter gegenüber der „Bild“.

Weiter erklärte er: „Ich hänge nicht mit Rechtsradikalen ab. Wenn besagte Gruppierung das jedoch sein sollte, distanziere ich mich von ihr in aller Form.“

Werder Bremen distanziert sich von Ex-Keeper Tim Wiese

Wieses Dementi überzeugte die Verantwortlichen bei Werder Bremen jedoch nicht. In einem Statement distanzierte sich der Bundesliga-Aufsteiger am Montagabend (17. Oktober) klar von seinem ehemaligen Keeper.

„Der SV Werder Bremen distanziert sich von Tim Wiese wegen dessen wiederholtem öffentlichen Umgang mit bekannten Personen aus dem rechten Milieu“, heißt es eingangs des Statements. „Wir haben mit Tim Anfang des Jahres ein offenes, aber auch sehr ernstes Gespräch dazu geführt und ihm unmissverständlich deutlich gemacht, dass dieser Umgang nicht mit den Werten des SV Werder Bremen zusammenpassen würde“, heißt es vom Vereinspräsidenten Hubertus Hess-Grunewald (62).

Der Klub-Boss weiter: „Uns bleiben trotz seiner Aussagen Zweifel, dass Tim sich diesen Kreisen nicht zugehörig fühlt. Bei unserer Haltung, die wir bei Werder Bremen vertreten, darf es aber keine Zweifel geben. Wir sehen Tim Wiese den Fans und Werder Bremen gegenüber in der Verantwortung, diese Zweifel nachhaltig auszuräumen. Bis dahin werden wir von Einladungen zu offiziellen Veranstaltungen absehen und er wird nicht mehr für die Werder-Traditionsmannschaft auflaufen. Das Gespräch dazu haben wir mit dem Organisator der Traditionsmannschaft, Dieter Burdenski, bereits geführt.“ Der Verein habe Wiese in einem Gespräch über die Schritte informiert, heißt es weiter.

Werder Bremen: Klub beschäftigt sich mit Fotos von Ex-Keeper Tim Wiese

Werder Bremen hatte sich laut Informationen der „Deichstube“ zuvor intern mit den neuesten Vorkommnissen beschäftigt. Bereits in der Vergangenheit hatte es demnach wohl Gespräche zwischen den Verantwortlichen des Klubs und Wiese gegeben. Darin habe der Verein die klare Haltung gegen jegliche rechte Gesinnung betont.

Wiese stand von 2005 bis 2012 bei Werder Bremen unter Vertrag, bestritt 266 Spiele für den Klub an der Weser, reifte in dieser Zeit zu Identifikationsfigur und Publikumsliebling – sein Denkmal an der Weser hat er nun aber zum wiederholten Male womöglich schwer beschmutzt. (ra/kos)