Eklat im PokalStadionsprecher widmet Aufstellung verstorbenem Neonazi – Unterbrechung wegen Pyro-Nebel

Mannheimer Fans zünden bengalisches Feuer.

Pokal am 18. Oktober 2022: Fans des SV Waldhof Mannheim zünden Pyro beim Spiel gegen den 1. FC Nürnberg (0:1).

Es sollte eine Pokal-Party werden, doch am Ende gab es beim SV Waldhof Mannheim eine Niederlage, Pyro-Ärger und Wirbel um einen verstorbenen Neonazi.

Eklat beim SV Waldhof Mannheim! Der Stadionsprecher des Fußball-Drittligisten hat am Dienstagabend (18. Oktober 2022) die Präsentation der Aufstellungen vor dem Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg (0:1) einer bekannten Figur der Neonazi- und Hooligan-Szene gewidmet.

„Diese Aktion war mit dem Verein nicht abgestimmt. Wir werden darüber sprechen und schauen, wie wir darauf reagieren“, sagte Geschäftsführer Markus Kompp der Zeitung Rheinpfalz am Dienstagabend.

SV Waldhof Mannheim distanziert sich von rechtem Gedankengut

„Ich möchte klarstellen, dass dieses Gedankengut nicht der Haltung des SV Waldhof entspricht“, so Kompp weiter. Der vom Stadionsprecher Genannte war am vergangenen Sonntag verstorben.

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Er hatte im Stadtrat für die rechtsextreme NPD gesessen und war Medienberichten zufolge wegen Gewaltdelikten und illegalen Waffenbesitzes mehrfach vorbestraft.

Der Verein teilte noch am Abend mit, sein Ansager habe die Hintergründe nicht gekannt. „Selbstverständlich distanzieren sich der SV Waldhof und unserer Stadionsprecher weiterhin von rechtsradikalem Gedankengut“, schrieben die Mannheimer.

Jubel gab es derweil beim 1. FC Nürnberg. Der Club steht nach drei Jahren Abstinenz wieder im DFB-Pokal-Achtelfinale. Der Zweitligist nahm die unbequeme Hürde Waldhof auswärts mit 1:0 (0:0), der entscheidende Treffer beim heimstarken Drittligisten war ein Eigentor von Gerrit Gohlke (63.).

Tatsächlich ist dieses Duell vor langer Zeit mal ein Pokal-Finale gewesen: 1939 siegte der FCN vor 60.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion 2:0. Diesmal war es an Mannheim, das Spiel als unterklassiger Verein offenzuhalten, die Gastgeber hielten bei exzellenter Stimmung auch gut mit.

Der viermalige Pokalsieger Nürnberg war zwar überlegen, aber lange nicht ausreichend gefährlich. Nach einer kurzen Unterbrechung, weil Nürnberger Fans Pyrotechnik abbrannten, dominierten die Gäste deutlicher. Gohlke misslang dann ein Rettungsversuch zum 0:1, Sekunden später vergab Laurent Jans aus fünf Metern die Riesenchance zum Ausgleich: Er schoss über das Tor. (sid)