Nacktfußball aus Protest„So können wir dem modernen Fuß­ball die Arsch­karte zeigen“

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Der Künstler Gerrit Starczewski will mit seinem nakedFußball für mehr Natürlichkeit und Authenzität im Profifußball protestieren.

Oer-Erkenschwick – Aus Protest gegen die aus seiner Sicht zunehmende Kommerzialisierung des Profifußballs hat der Künstler Gerrit Starczewski (33) eine Nackt-Aktion ins Leben gerufen.

„Authentizität will eben jeder besitzen. Ich glaube aber, besonders authentisch ist man nur, wenn man auf das ganze Drumherum, also wirklich alles, von der Werbebande bis zur Kleidung, verzichtet. Und ob das stimmt, will ich herausfinden“, sagt er im Gespräch mit „11 Freunde“.

Im Stimberg-Stadion am nördlichen Rand des Ruhrgebiets werden am Sonntag um 14.00 Uhr zwei Mannschaften nackt gegeneinander antreten.

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Seine Ambitionen erkärt Starczewski wie folgt: „Natürlich geht es auch darum, eindrucksvolle Bilder zu schaffen. Es gibt Millionen Fotos von fußballspielenden Menschen. Nie ist jemand nackt. Und so können wir dem modernen Fußball eben die Arschkarte zeigen.“ Außerdem möchte er mit seiner Aktion „ein Zeichen für Vielfalt und Natürlichkeit und gegen die Abhängigkeit und Beeinflussung sozialer Medien und falscher Schönheitsideale setzen“.

Mit Prominenz ist bei der Veranstaltung eher nicht zu rechnen. Unter anderem wurde aber der ehemalige Nationalspieler Max Kruse (32) von Starczewski nominiert: „Ich habe ihn ganz offiziell für die Nacktionalmannschaft nominiert, eigentlich müsste er also kommen (lacht).“

Die nackten Körper sollen aus Sicht von Starczewski auch für Authentizität stehen – etwas, das auf den modernen Fußball nicht mehr zutreffe. Bislang haben sich 20 Interessierte bei Starczewski für das Spiel angemeldet. Er warnt die Teilnehmer bereits jetzt davor, beim Torjubel ein Trikot anzuziehen. Dies würde sofort mit einem Platzverweis geahndet, scherzt er.

Zuschauer dürfen aufgrund der Corona-Situation nicht kommen. Als Anerkennung für das Geleistete wird aber jeder Spieler im Anschluss zum offiziellen Nacktionalspieler ernannt. (jh/dpa)