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„Jetzt ist es an der Zeit“Nach Erpressung: WM-Trainer geht mit Geständnis an die Öffentlichkeit

Gregg Berhalter schaut grimmig.

Bleibt er Nationaltrainer der USA? Gregg Berhalter, hier zu sehen am 3. Dezember 2022 bei der WM in Katar.

Wirbel um US-Nationaltrainer Gregg Berhalter. Der 49-Jährige gestand nach einem Erpressungsversuch eine Gewalttat an seiner heutigen Frau. Der US-Verband ermittelt.

von Felix Stollenwerk (sto)

Der Trainer der US-amerikanischen Fußballnationalmannschaft, Gregg Berhalter, hat am Dienstag (3. Januar 2023) gestanden, körperliche Gewalt gegen seine Ehefrau Rosalind ausgeübt zu haben.

In einem Statement auf Twitter bekannte sich der 49-Jährige zum Vorfall, der sich vor 31 Jahren abgespielt haben soll. Der US-amerikanische Fußballverband, US-Soccer, hat die Ermittlungen im Fall Berhalter bereits aufgenommen. Seine Zukunft ist ungewiss.

Berhalter gesteht Gewalttat nach versuchter Erpressung

„Jetzt ist es an der Zeit, dass ich einige persönliche Informationen öffentlich teile, die ein Dritter gegen meine Familie und mich verwendet hat“, begann Berhalter das gemeinsame Statement und führte aus, dass jemand den US-Verband während der WM in Katar kontaktiert habe. Diese Person drohte mit Informationen, die Berhalter „zu Fall bringen“ würden. 

Alles zum Thema WM 2022

Um einer Erpressung vorzubeugen, veröffentlichte der US-Trainer sein Geständnis: „Dies ist ein schwieriger Schritt. Im Herbst 1991 traf ich meine Seelenverwandte. Eines Abends hatten Rosalind und ich einen hitzigen Streit, als wir in einer örtlichen Bar einen Drink nahmen, draußen ging es weiter. Es wurde handgreiflich und ich habe ihr in die Beine getreten.“ Zu dem Zeitpunkt war der damals 18-Jährige vier Monate mit Rosalind zusammen.

„Es gibt null Entschuldigungen für meine Taten in dieser Nacht. Es war ein beschämender Moment, den ich bis heute bereue“, schreibt Berhalter. Rosalind trennte sich zunächst von ihm.

Im Nachgang suchte der spätere Bundesliga-Profi von Energie Cottbus und 1860 München eine Beratung auf, um daraus zu lernen: „Bis heute hat sich diese Art von Verhalten nie wiederholt.“ Rosalind und Gregg kamen sieben Monate später wieder zusammen, heirateten, wurden vierfache Eltern und feierten zuletzt die 25-jährige Ehe.

Der 49-Jährige erklärt: „Ich teile diese Geschichte nach 31 Jahren, weil es wichtig ist zu verstehen, dass es ein Ereignis war, das mich geprägt, aber nicht definiert hat. Es war ein einzelnes, isoliertes Ereignis – eine schreckliche Entscheidung, die von einem 18-Jährigen in einem schlechten Moment getroffen wurde. Die Absicht dieser Erklärung ist es, Transparenz zu schaffen. Wir haben in dieser Angelegenheit voll und ganz mit der U.S. Soccer-Untersuchung kooperiert.“ Sehen Sie hier den Tweet von Gregg Berhalter:

US-Verband hat Untersuchungen eingeleitet – Wie geht es weiter?

Die von Berhalter angesprochene Untersuchung, die der US-amerikanische Fußballverband in Auftrag gegeben hat, läuft bereits seit dem 11. Dezember 2022. Beauftragt wurde eine unabhängige Anwaltskanzlei.

Wie der Verband in einem Tweet mitteilte, laufen die Untersuchungen noch, doch bereits jetzt habe man von „potenziell unangemessenem Verhalten gegenüber mehreren Mitarbeitern durch Personen außerhalb des Verbandes“ erfahren. Doch endgültige Ergebnisse wolle der Verband erst bekannt geben, wenn die Untersuchungen abgeschlossen seien.

Die große Frage ist nun, wie der Verband mit dem Gewalt-Geständnis seines Nationaltrainers umgeht. Richten sich die eingeleiteten Untersuchungen nur gegen den offensichtlichen Erpressungsversuch oder auch gegen Berhalters Tat?

Eine erste Tendenz bezüglich der Zukunft des 49-Jährigen könnte das Januar-Camp der Nationalmannschaft vorgeben. Begleitet Berhalter die US-Boys, stehen seine Chancen für einen Verbleib als Nationaltrainer wohl nicht allzu schlecht. Sollte Berhalter allerdings nicht mitreisen dürfen, stehen die Zeichen auf eine Trennung. Offiziell ist sein Vertrag ohnehin zum Jahreswechsel ausgelaufen, die starken Eindrücke bei der WM lieferten aber die Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit.

Berhalter war als Verteidiger von 2002 bis 2009 in Deutschland aktiv und spielte für Energie Cottbus und den TSV 1860 München. In Cottbus spielte der US-Amerikaner unter anderem mit dem Trainer des 1. FC Köln, Steffen Baumgart (50), und dessen Co-Trainer Kevin McKenna (42) zusammen. Im September 2022 trainierten die US-Profis am Geißbockheim in Köln.