„Wo nichts drin ist...“Nach Kopf-Crash in 3. Liga: Ex-Kölner spricht über Schock-Moment

Sanitäter kümmern sich um René Klingenburg, der am Boden liegt.

René Klingenburg (am Boden) musste nach einem Zusammenprall bei der Drittliga-Begegnung zwischen dem VfL Osnabrück und dem 1. FC Kaiserslautern am Samstag (5. März 2022) lange behandelt werden.

Die Drittliga-Begegnung zwischen dem VfL Osnabrück und dem 1. FC Kaiserslautern (0:1) ist am Samstag (5. März 2022) von einem Schock-Moment um René Klingenburg überschattet worden.

von Felix Stollenwerk (sto)

Es war der große Schock-Moment in der 3. Liga! Kaiserslautern-Profi René Klingenburg (28) war am Samstag (5. März 2022) für mehrere Minuten teilweise bewusstlos auf dem Boden liegen geblieben. Der 1:0-Auswärtssieg des FCK geriet dadurch zur Randnotiz.

Es war ein ganz normaler Fußball-Nachmittag an der Bremer Brücke. Der Tabellenzweite 1. FC Kaiserslautern mühte sich gegen den VfL Osnabrück, um weitere Zähler im Aufstiegsrennen der 3. Liga zu sammeln. Voller Einsatz der Pfälzer war gefragt.

René Klingenburg minutenlang benommen

Diesen Einsatz gab René Klingenburg in der 60. Minute, als er einen hohen Ball verarbeiten wollte. Dabei ging Osnabrück-Verteidiger Timo Beermann (31) zum Kopfball hoch und verlor nach Kontakt mit Klingenburg die Kontrolle über seinen Körper. Der Verteidiger fiel auf den 28-Jährigen und traf ihn mit dem Fuß am Kopf. Während es schnell danach aussah, dass Beermann weitermachen konnte, blieb Klingenburg weiter auf dem Boden liegen und wurde behandelt.

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Doch auch die Ärzte konnten Klingenburg so schnell nicht wieder aufrichten. Da war allen klar: Das ist etwas Ernstes. Mittelfeldmann wurde länger als sieben Minuten behandelt. Währenddessen drückten die Kaiserslauterer Fans ihre Unterstützung aus und stimmten „René Klingenburg“-Sprechchöre an. Die eingetroffenen Sanitäter transportierten den Mittelfeldspieler dann mit einer Trage ab. Nach der langen Unterbrechung wurden mehr als zwölf Minuten nachgespielt.

1. FC Kaiserslautern schickt Genesungs-Wünsche an René Klingenburg

Die Gäste steckten den Schock-Moment dann aber gut weg. Nach der minutenlangen Unterbrechung und dem Abtransport ihres Teamkollegen schoss der Klingenburg eingewechselte Terrence Boyd (31) die roten Teufel in der 77. Minute zum 1:0-Auswärtserfolg.

Nach dem Spiel schickten sie dem verletzten Teamkollegen Genesungswünsche aus der Kabine, posierten auf dem Sieger-Foto in der Umkleide mit dem Klingenburg-Trikot mit der Nummer 17. „Der Sieg war für dich! Gute Besserung“, schrieb Boyd, der das Foto auf seinem Instagram-Account hochgeladen hatte.

Am Sonntag meldete sich dann auch Klingenburg selbst. „Wo nichts drin ist, kann auch nichts kaputtgehen“, schrieb er augenzwinkernd über seinen Kopf-Crash und gab Entwarnung. Der Mittelfeldspieler ergänzte auf Instagram: „Ich danke euch für all die Nachrichten, die mich gestern und heute erreicht haben und für die Geste von den Menschen, die gestern im Stadion waren. Mich erfüllt es mit Stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein. Auf die Truppe lass ich nichts kommen.“

Für den FCK war es nicht der erste Zwischenfall dieser Art in dieser Saison. Felix Götze (24) hatte sich beim Spiel in Duisburg am 25. Oktober 2021 ebenfalls am Kopf verletzt und musste daraufhin ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Bruder von Weltmeister Mario Götze (29) spielt seitdem mit einem Kopfschutz, da es bereits seine zweite Kopfverletzung war.

Leichte Entwarnung bei René Klingenburg

Boyd, für Klingenburg eingewechselt, drückte nach dem Spiel Mitgefühl für seinen Teamkollegen aus. „Ich glaube, er hat mit dem Nacken Probleme. Das ist jetzt erst mal das Wichtigste, dass da hoffentlich nichts Schlimmes passiert ist. Sowas will niemand sehen. René ist ein super toller Mensch. Wir müssen jetzt beten, dass da nichts Schlimmes passiert ist.“ Am Ende haben sich die schlimmen Befürchtungen nicht bewahrheitet. So kündigte Klingenburg bereits seine Rückkehr auf den Platz an: „Bis nächste Woche!“

Leichte Entwarnung hatte zuvor schon FCK-Coach Marco Antwerpen (50) gegeben: „Ich habe gerade nur die Information bekommen, dass es ihm den Umständen entsprechend geht. Ich werde wahrscheinlich gleich erstmal mehr erfahren. Das ist mein Junge, da ist eine ganz besondere Beziehung immer zwischen uns beiden. Da muss ich mich auch erst mal schütteln und muss das auch immer noch. Das sehe ich nicht gerne.“

Klingenburg blickt in seiner Karriere auf zwei Stationen bei Viktoria Köln (2015 bis 2016 sowie 2020 bis 2021) zurück. In 61 Einsätzen für die Höhenberger erzielte der Mittelfeldspieler sechs Tore. Erst im vergangenen Sommer wechselte der 28-Jährige vom Rhein zum FCK.

Terrence Boyd: Mit zwei Kaffee und einem Mettbrötchen zum Sieg

Siegtorschütze Boyd war für die Partie an der Bremer Brücke eigentlich gar nicht vorgesehen. „Das ist ein Tag, den hatte ich in meiner Karriere auch noch nicht“, sagte Boyd überglücklich. Der Stürmer hatte sich mit dem Coronavirus infiziert und am Tag vor dem Spiel noch einen positiven Corona-Test gehabt. Am Samstagmorgen um 8 Uhr war er dann negativ und reiste mit Sportdirektor Thomas Hengen (47) nach Osnabrück nach.

Eine ideale Spieltagsvorbereitung sieht anders aus. Boyd erklärte: „Ich habe zwei Kaffee getrunken und ein Mettbrötchen gegessen. Jetzt haben wir echt gewonnen und ich habe getroffen. Das ist natürlich ein Tag, den ich mir so nicht vorgestellt habe.“