KommentarNach irrem Pokal-Spektakel auf St. Pauli: Worauf es für Fortuna nun ankommt

Fortuna Düsseldorfs Jordy de Wijs jubelt mit Teamkollege Andre Hoffmann beim Pokal-Spiel beim FC St. Pauli.

Riesen-Jubel bei Fortuna Düsseldorf: Jordy de Wijs (l.) und Andre Hoffmann zogen am Dienstagabend (30. Januar 2024) beim FC St. Pauli ins Halbfinale des DFB-Pokals ein.

Fortuna Düsseldorf ist nach einem packenden Fight beim FC St. Pauli ins Halbfinale des DFB-Pokals eingezogen. Ein Erfolg, der neue Kräfte freisetzen kann – und muss. Ein Kommentar.

von Anton Kostudis (kos)

Rot-weißer Jubel am Millerntor! An einem dramatischen Pokal-Abend ist Fortuna Düsseldorf am Dienstag (30. Januar 2024) beim FC St. Pauli erstmals seit 28 Jahren wieder ins Halbfinale eingezogen. Nach dem Elfer-Krimi auf dem Kiez lagen sich alle Fortunen freudestrahlend in den Armen. Ein umjubelter Erfolg, der nicht nur sportlich ganz besonders war – sondern der jetzt neue Kräfte freisetzen muss, findet unser Autor. Ein Kommentar.

Wahnsinn, Fortuna! Der packende Pokal-Thriller auf St. Pauli war in emotionaler Hinsicht ohne Frage der bisherige Höhepunkt der Düsseldorfer Saison. Was für eine Dramatik, was für eine Nerven-Schlacht! Und was für ein Happy End!

Fortuna Düsseldorf: Thioune gab Team den Glauben wieder

Wieder mal wurde eindrucksvoll klar: Fortuna kann Spektakel! So reiht sich die Partie ein in die Riege der jüngsten Wahnsinns-Spiele: Lautern, Schalke, Haching. Wer Fußball-Action will, muss Fortuna schauen!

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Der Super-Sieg auf dem Kiez war dabei gleich in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Stark, wie selbstbewusst Fortuna von Beginn an auftrat. Dabei hatten die Rot-Weißen drei Tage zuvor vor heimischem Publikum gegen denselben Gegner noch einen richtig schweren Dämpfer kassiert.

Ebenfalls stark, wie die Düsseldorfer die frühe Verletzung Emmanuel Iyohas wegsteckten. Und sich dann auch nicht vom Last-Minute-Ausgleich nach 120 Minuten verunsichern ließen – sondern im Elfer-Krimi die Nerven behielten. Wie Chefcoach Daniel Thioune verriet, hatte er schon nicht mehr an den Erfolg geglaubt. Seine Mentalitäts-Monster taten es jedoch bis zum Schluss.

Das ist auch der Verdienst des Trainers. Thioune hatte nach dem Heim-Dämpfer lediglich zwei Tage Zeit, um seinen geknickten Spielern wieder Mut und Überzeugung einzuimpfen. Es gelang. „Wir wollen die Ersten sein, die sie schlagen“, hatte der Coach als klares Ziel ausgerufen. Im zweiten Anlauf klappte es schließlich. Düsseldorf hat Fußball-Deutschland gezeigt: St. Pauli ist zu bezwingen!

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Der Erfolg ist natürlich auch in finanzieller Hinsicht ein Segen: Dreieinhalb Millionen Euro schüttet der DFB an die Halbfinalisten aus. Geld, welches die Situation bei der klammen Fortuna merklich entspannt.

Nun wartet jedoch die ganz große Herausforderung. Denn Thioune und sein Team müssen jetzt die Spannung hochhalten. Schon am Sonntag wartet der harte Zweitliga-Alltag: Dann geht es auswärts beim SC Paderborn um wichtige Punkte im Aufstiegskampf. Zur Erinnerung: Die Ostwestfalen hatten den Düsseldorfern in der Hinrunde die erste Saisonniederlage zugefügt.

Fortuna Düsseldorf

Die Noten zum Pokal-Spiel beim FC St. Pauli

1/17

Und auch in den Wochen danach wird es nur über den Kopf und die Überzeugung gehen. So wurde der Kader im Winter zwar verstärkt, doch die Personallage bleibt weiter angespannt. Tim Oberdorf, Marcel Sobottka, Shinta Appelkamp, Jamil Siebert und nun auch noch Iyoha fehlen. Thioune steht nach wie vor nur ein Rumpf-Aufgebot fitter Spieler zur Verfügung. Und wehe, es passiert noch was …

Es werden daher noch weitere Willensleistungen wie am Millerntor gefragt sein. Fortuna sollte – und muss – aus dem Pauli-Coup neue Kraft und mentale Stärke schöpfen. Nur dann kann aus einer jetzt schon historischen Saison auch endgültig eine legendäre werden.