Nicht den Ast absägen, auf dem man sitztFortuna-Boss will die Fans nicht verprellen

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Fortunas Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann sucht den Schulterschluss mit den Fans.

von Otto Krause (krau)

Düsseldorf – Damit die Bundesliga finanziell überleben kann, sind Geisterspiele die einzige Möglichkeit. Das haben die Vereinsvertreter deutlich gemacht. „Der Stand ist weiterhin, dass wir uns als Liga darauf vorbereiten, dass im Mai der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden darf. Das ist aber nicht unsere Entscheidung, sondern die der Politik“, sagt Fortunas Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann (58).

Düsseldorfs Präsident weiter: „Wir können uns als Liga und als Fortuna Düsseldorf nur bestmöglich auf den Tag vorbereiten, an dem der Re-Start erfolgt. Das werden wir tun. Der Fußball geht dabei keinen Sonderweg. Es ist der politische Wille, dass Branchen Schritt für Schritt wieder zur Normalität zurückkehren sollen. Ab nächster Woche sind kleine Läden, Friseure und andere Branchen auch wieder eingeschränkt und mit besonderen Vorkehrungen in Betrieb. So gesehen, folgt der Fußball dann diesem Vorbild. Daran arbeiten wir mit aller Kraft – ob der Start nun am 9. Mai oder später ist.“

Thomas Röttgermann: Nicht den Ast absägen auf dem man sitzt

Doch egal, wann es so kommt, dass das nicht allen Fans gefällt, ist den Entscheidern bewusst. „Der Bundesliga-Fußball hat immer den Spagat zwischen wirtschaftlicher Betrachtung und der emotionalen und sportlichen Sicht hinbekommen. Es reicht aber nicht aus, es irgendwie hinzubekommen, dass die Bundesliga wieder startet. Der Fußball ist emotional, er hat nur wirklich Bedeutung, solange er die Menschen fasziniert und begeistert. Fußball ohne begeisterte Anhänger ist nicht vorstellbar. Darum darf er durch die Entscheidungen, die mit Blick auf die wirtschaftlichen Aspekte getroffen werden, auf keinen Fall vergessen, die Anhänger und Fans mitzunehmen“, will Fortunas Präsident Thomas Röttgermann (58) die Anhänger nicht verprellen. „Geschähe das, würden wir den Ast absägen, auf dem wir sitzen. Ein wiederaufgenommener Spielbetrieb muss die Wettbewerbsgleichheit aller Vereine sicherstellen.“

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Thomas Röttgermann ist für eine Gehaltsobergrenze

Aber auch die finanzielle Zukunft ist ein Thema: „Man wird über Dinge diskutieren können, über die man bisher noch nicht diskutieren konnte“, vermutet Röttgermann. „Ich habe schon vor Monaten darüber gesprochen, dass wir im Fußball ernsthaft auch über einen Salary Cap sprechen müssen.“ Eine Gehaltsobergrenze wie in Nordamerika üblich, die verhindert, dass sich Clubs übernehmen.

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Denn die Krise zeigt: Viele Clubs im bezahlten Fußball haben ihre Finanzen auf Kante genäht. Das soll zukünftig nicht mehr passieren.