Corona-KriseFortuna-Boss fordert Notfalltöpfe – Spieler verzichten auf 150.000 Euro

Röttgermann-Corona

Fortunas Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann hofft, dass die Bundesliga bald wieder spielt.

von Frank Neußer (neu)

Düsseldorf – Der Fußball und die Corona-Krise: Nach der Mitgliederversammlung der Bosse der 36 Profivereine mit der DFL ist klar, dass bis mindestens Mai keine Spiele stattfinden werden.

„Wir haben eine schwere Situation durch die Corona-Krise. Wir streben an, im Mai wieder spielen zu können. Das gäbe uns bis Ende Juni genug zeitlichen Spielraum. Mit hoher Wahrscheinlichkeit müssten die Spiele leider ohne Zuschauer stattfinden - aber es ist wichtig, dass wir überhaupt wieder anfangen zu spielen“, sagt Düsseldorfs Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann (59).

Bundesligisten haben hohe Einnahmenverluste

Denn viele Klubs benötigen dringend die TV-Gelder, um Einnahmenverluste ein wenig abzufedern und drohende Insolvenzen zu vermeiden. Vier Bundesligisten sowie neun Zweitligisten steht wohl die Zahlungsunfähigkeit bevor, sollte das Geld aus den Rechten nicht bezahlt werden. 

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Bei der Fortuna hat man sich schon dagegen gewappnet. Die Mitarbeiter wurden in die Kurzarbeit geschickt, Vorstand und Mannschaft sind bereit auf einen Teil der Bezüge zu verzichten. Und auch mit Sponsoren wurde über die Zukunft diskutiert.

Mannschaft und Vorstand scheinen sich jetzt endgültig geeinigt zu haben. Auch Fortunas Kicker verzichten auf einen Teil ihres Gehaltes, um den Verein zu helfen. Laut „Bild“ sollen die Profis auf 150.000 Euro verzichten, das macht 12,5 Prozent der Monatsgehälter aus. Zudem soll die gleiche Summe gestundet werden. Sollten wieder Einnahmen durch TV reinkommen, wird das Geld nachgezahlt.

Thomas Röttgermann: „Jeder muss einen Beitrag leisten"

„Es ist wichtig, dass wir alle einen Beitrag dazu leisten. Das tun alle und es herrscht eine Solidarität wie sie im Buche steht. Alle wollen hart arbeiten, die Mitarbeiten ziehen voll mit. Solidarität ist bei uns keine Worthülse. Die hat unseren Verein aber auch immer ausgezeichnet“, sagt Röttgermann stolz. „Damit wir die Krise so gut wie möglich überwinden können, arbeiten wie in kleinen Gruppen aus verschiedenen Bereichen an speziellen Themen.“

Fortuna Düsseldorf will Maßnahmen umsetzen

Wenn alle Maßnahmen umgesetzt werden können, sieht der Boss die Fortuna nicht in Gefahr. „Dann wird auch ein Abbruchszenario der Saison für unseren Verein nicht existenzbedrohend sein. Aber wir müssen dafür alle an einem Strang ziehen. Es herrscht aber kein Grund für Entwarnung.“

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Die Hoffnung stirbt zuletzt. Röttgermann möchte mit der Rückkehr zu Pflichtspielen wieder eine gewisse Normalität in die Öffentlichkeit bringen.

„Mein Gefühl ist, dass die Menschen den Fußball vermissen und die Bundesliga für alle eine willkommene Abwechslung wäre. Ich hoffe, dass es die gesundheitliche Situation in Deutschland ermöglicht, im Mai wieder zu spielen. Wir sind zuversichtlich, dass es funktioniert.“

Thomas Röttgermann fordert Notfalltöpfe für Bundesliga

„Wir reden über Veranstaltungen mit insgesamt 50 Menschen, die so vorbereitet und untersucht werden können, dass sie nicht über das Lebensrisiko im gegenwärtigen Alltag hinausgehen“, führte Röttgermann nun in der Zeitschrift „Sponsors“ aus. „Ich glaube, dass die Vorkehrungen, die dann getroffen werden, so gut sein werden, dass ein Spielbetrieb umgesetzt werden kann."

Die Ausbreitung des Corona-Virus habe die Anfälligkeit des Profifußballs offenbart. Deshalb müsse nun geklärt werden, „welche Schlussfolgerungen wir für die Zukunft daraus ziehen.“ Röttgermann sprach sich für „Notfalltöpfe“ aus: „Für zukünftige Krisen müssen wir es schaffen, dass Solidartöpfe in der Bundesliga vorhanden sind.“ Um die Liga ausgeglichener zu gestalten und wirtschaftlich widerstandsfähiger zu machen, dürfe es dabei „keine Denkverbote“ geben.