Der neueste Zürich-WitzFIFA-Ethikkommission ermittelt gegen Infantino – dann kommt's

Infantino Trump

Der „Freund des Fußballs“ Gianni Infantino im September 2019 mit US-Präsident Donald Trump, kein Freund der Pressefreiheit.

von Arno Schmitz (schmi)

Zürich – Mal ehrlich: Hat irgendwer etwas anderes erwartet?

Die Ethik-Kommission der FIFA ist dem umstrittenen Präsidenten Gianni Infantino (50) zur Seite gesprungen. Das Rechtsgremium bestätigte zwar am Mittwoch, eine Voruntersuchung gegen den Schweizer wegen verschiedener Vorwürfe eingeleitet zu haben – allerdings nur, um zugleich mitzuteilen, dass das Verfahren aufgrund „mangelnder glaubhafter Beweise“ schon eingestellt worden sei.

Karl-Heinz Rummenigge nannte Infantino „Freund des Fußballs“ 

Die Schweizer Bundesstaatsanwaltschaft hatte Anfang August ein Strafverfahren gegen Infantino eröffnet. Er ist in eine Justizaffäre um den scheidenden Bundesanwalt Michael Lauber (54) verwickelt. Lauber hat seinen Rücktritt für Ende Januar 2021 eingereicht. Infantino hatte dagegen diesen Schritt für sich ausgeschlossen und dabei selbstredend Unterstützung von der FIFA erhalten.

Auch Karl-Heinz Rummenigge (64), Vorstandschef des FC Bayern München, hatte den Schweizer in Schutz genommen, Infantino sogar als „Freund des Fußballs“ bezeichnet und dafür außerhalb der Bayern-Sekte schallendes Gelächter geerntet.

Witzig? Sepp Blatter forderte Infantinos Suspendierung

Auch Infantinos Vorgänger Sepp Blatter (84) hatte in der Sache für einen echten Lacher gesorgt, als er forderte, jetzt müsse „die Fifa-Ethikkommission Infantino suspendieren“. Zwar ist nicht die Forderung als solche ein Witz, aber halt der Absender – war es doch Blatter persönlich der in 18 Amtsjahren von 1998 bis 2016 den Sumpf angerührt hatte, der jede Integrität und Glaubwürdigkeit des großen Fußballs längst verschlungen hat und in dem sich nun Infantino suhlt.

2013 wurde übrigens auch Blatter von der FIFA-Ethikkommission im Zuge der Aufarbeitung eines großen Schmiergeldskandals entlastet. Schon die Gründung der Kommission im Jahr 2006 war ebenfalls ein kleiner Brüller. FIFA und Ethik? Das klingt, als würde der Vatikan Frauen zu Priesterinnen weihen oder klein Fritzchen jubilieren: „Omas Achselschweiß riecht total super.“

Gianni Infantino: Anwalt glaubt an Einstellung des Verfahrens 

Da kommt die aktuelle Mitteilung aus Zürich natürlich nicht überraschend. Und die Mitstreiter des angezählten FIFA-Präsidenten gehen auch im eröffneten Strafverfahren weiter von einem positiven und vor allem schnellen Ende aus. „Ich bin der festen Überzeugung, dass das Verfahren eingestellt wird“, sagte der Anti-Korruptions-Anwalt Jean-Pierre Mean, der Infantino vertritt, der Nachrichtenagentur AFP.

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„Nichts ist daran falsch, sich mit dem Bundesanwalt zu treffen. Das ist völlig normal und überhaupt nicht kriminell“, sagte Mean weiter. Ähnlich hatte sich bereits Infantino geäußert. (ars/sid)