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Ex-Star schimpft auf SchalkeEigenrauch: „Das löst bei mir einen Kotzanfall aus!"

Eigerauch-Nachdenklich

Yves Eigenrauch schaut im Spiel gegen Kaiserslautern in der Saison 2000 sehr nachdenklich.

Gelsenkirchen – Yves Eigenrauch (49) absolvierte 236 Spiele (vier Tore) für den FC Schalke 04, war beim großen Triumph von Mailand dabei, als die Königsblauen 1997 den UEFA Cup in den Pott holten.

  • Yven Eigenrauch spielte zwölf Jahre für Schalke 04
  • Der ehemalige Verteidiger kritisiert den Fußball knallhart
  • Ein Abstieg des FC Schalke würde ihm nicht wehtun

Jetzt kümmert sich der ehemalige harte Abwehrspieler um die Kunst und rechnet in einem Interview am 6. Februar 2021 mit dem Profifußball ab.

Ex-Schalke-Profi Yves Eigenrauch ist entsetzt über Entwicklungen im Fußball

„Mir fehlen zur Entwicklung des Fußballs die Worte", sagte Eigentauch. „Es gibt überhaupt keinen fairen Umgang miteinander. Das ist ähnlich wie in der Wirtschaft, wo die Produktqualität oftmals in keiner Relation zum Preis steht", sagte Eigenrauch mit t-online. de.

Besonders die Art und Weise wie mit Fans umgegangen wird, empfindet der 49-Jährige als Skandal. Schließlich ginge es nicht mehr um den Sport und die treue Anhängerschaft, sondern nur noch um den Profit. „Wenn ein Produkt, von dem ich weiß, dass es in der Herstellung fünf Euro kostet, für 200 Euro vertickt wird, nur weil es ein nettes Label hat, dann ist das einfach nur schäbig. Egal, ob im Sport oder in der Wirtschaft."

Im Profifußball müsse sich endlich entschieden werden, „ob es bei alledem nur um immer mehr Umsätze oder doch darum gehen sollte, dass der Fußball gelebt wird."

Diese grundsätzliche Problematik erkenne er insbesondere bei seinem ehemaligen Arbeitgeber: „Bisher löst Schalkes Marketingclaim 'Wir leben dich' bei mir einen Kotzanfall aus. Das war bestimmt ein ganz schlauer Mensch, der sich diesen Spruch ausgedacht hat, aber das ist einfach unehrlich."

Yves Eigenrauch stört Marketingstrategie des FC Schalke 04

Yves Eigenrauch vermutet: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Personen, die diesen Slogan ausgewählt haben, überhaupt nicht wissen, was das in Gänze bedeutet. Denen fehlt es ganz elementar an Empathie. Nach spätestens vier Wochen sollte man verstehen, wie besonders dieser Verein ist."

Die Kritik geht aber nicht nur in Richtung des FC Schalke,  sondern an die gesamte Branche. Aber auch die Gesellschaft ist nach Eigenrauchs Empfinden aufgefordert, den Sport zu verändern. „Nur der Konsument kann auf den Markt einwirken. Einfach mal sagen, 'Mach ich nicht mit, kaufe ich nicht'. Das gilt auch für Fußballfans. Ich würde gerne mal wissen, was los wäre, wenn – nach Corona – nur noch 5.000 statt 60.000 Zuschauer jedes zweite Wochenende im Stadion sind. Das würde die Verantwortlichen zumindest zum Nachdenken bewegen.“

Yves Eigenrauch: TV-Gelder werden nicht steigen

Obwohl Corona zeigt, dass der Fußball zumindest aktuell ohne Fans ausgerichtet werden kann, glaubt Eigenrauch nicht, dass die TV-Gelder reichen, um die üppigen Gehälter auf Dauer zu bezahlen. „Die Frage ist doch, ob die TV-Gelder weiter steigen würden, wenn das Produkt nicht mehr so attraktiv ist wie zuvor mit proppenvollen Stadien und leidenschaftlichen Fans. Von daher glaube ich tatsächlich daran, dass das Fernbleiben der Fans aus den Stadien – und damit auch den Fanshops – einen bemerkenswerten Einfluss auf die Entwicklung des Fußballgeschäfts nehmen könnte.“

Jedoch befürchtet Schalkes Eurofighter von 1997, dass sich kaum einer finden wird, um das Geschäft Fußball einzudämmen: „Es wird sich auch in den kommenden 50 Jahren nichts im Fußball ändern. Dafür ist dieser Sport zu sehr Business. Er ist in einem selbstgeschaffenen System eingesperrt, aus dem er auch gar nicht ausbrechen will, weil viele Personen es sich in ihm gut eingerichtet haben."

Die schwere sportliche Situation des FC Schalke als Schlusslicht der Bundesliga kennt Eigenrauch noch aus seiner Profizeit. „Wir standen 1993/1994 zum Rückrundenauftakt als Tabellenletzter vor einer ähnlichen Situation wie die Schalker Mannschaft heute: Uns fehlten, damals noch mit der Zwei-Punkte-Regel, sechs Punkte zum rettenden Ufer, keiner hat mehr an uns geglaubt. Es mag total banal klingen, aber der alte Spruch stimmt in dieser Situation einfach: Der Knoten muss platzen. Da ist nun allein die Mannschaft gefragt, das zu erreichen. Dann glaube ich auch daran, dass Schalke die Qualität hat, eine Serie zu starten und die nötigen Punkte einzufahren."

Yves Eigenrauch sieht Unterschiede zur damaligen Zeit

Der Unterschied zu damals ist jedoch eklatant. Eigenrauch: „1994 bis 1998 war Schalke trotz all der unterschiedlichen Charaktere eine echte Gemeinschaft. Von Manager Rudi Assauer, über den Kader – da passte es einfach, da war man ein Verein. Da wurden die Werte, denen man heute hinterherrennt, in allen Bereichen gelebt.“

Deshalb würde ein Abstieg Eigenrauch auch emotional nicht so heftig treffen. „In Trauer würde mich ein Abstieg nicht versetzen, dazu hänge ich zu wenig an der Idee von Gewinnen/Verlieren. Es mag zwar eine Worthülse sein, aber ich würde einen Abstieg vor allem als Chance sehen. Eine Chance, alles zu hinterfragen und sich neu aufzustellen. Ich drücke die Daumen, dass Schalke – egal, wie die Saison zu Ende geht – die richtigen Schlüsse zieht und einen Neuanfang, abseits der Handlungsweisen anderer Vereine, wagt. Dass sich endlich entschieden wird, ob es bei alledem nur um immer mehr Umsätze oder doch darum gehen sollte, dass der Fußball gelebt wird.“