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Blutige Fan-Krawalle im Stadion14 Tatverdächtige verhaftet – harte Kritik an milden Strafen

Fans von Atlas Guadalajara legen ein Meer aus Blumen und Kerzen als Reaktion auf die Vorfälle in der Nacht zu Sonntag in Querétaro vor dem eigenen Stadion nieder.

Fans von Atlas Guadalajara reagierten am Montag (7. März 2022) mit einem Meer aus Blumen und Kerzen auf die Vorfälle in der Nacht zu Sonntag in Querétaro, bei der Anhänger des Klubs massiv angriffen worden waren.

Auch in den Tagen nach der Gewalt-Eskalation beim Ligaspiel zwischen Querétaro FC und Atlas Guadalajara gibt es in Mexiko kaum ein anderes Thema. Die ersten Strafen wurden bereits ausgesprochen, sind vielen aber zu gering.

von Béla Csányi (bc)

Selten waren sich Medien und Sport-Fans in Mexiko so einig wie am Sonntag (6. März 2022) nach den dramatischen Bildern der verheerenden Fan-Hetzjagd beim Ligaspiel zwischen Querétaro FC und Meister Atlas Guadalajara. Kaum jemand hatte Zweifel, dass das Datum als „schwärzester Tag“ in die mexikanische Fußball-Geschichte eingehen dürfte.

Die brutalen Bilder ließen allerdings auch kaum einen anderen Schluss zu. Im Gewalt-Rausch prügelten vor allem Anhänger der Heim-Fans auf Gästefans ein, selbst auf jene, die schon reglos und komplett nackt am Boden lagen. Zeugen berichteten, dass praktisch jeder im rot-schwarzen Trikot von Atlas zur Zielscheibe wurde, auch Familien mit Kindern.

Harte Kritik an Sanktionen für Querétaro nach Fan-Krawallen

14 Festnahmen vermeldete die Staatsanwaltschaft des Bundesstaats Querétaro inzwischen, dank umfangreichem Video-Material und vielen Zeugen-Hinweisen wurden erste Tatverdächtige inzwischen dingfest gemacht. Die Liga verkündete am Dienstag (8. März) auch die Strafen für Querétaro FC, der ein Jahr vor leeren Rängen spielen muss und umgerechnet 65.000 Euro Strafe zahlen muss.

Vielen Fußballfans in Mexiko war das Urteil allerdings deutlich zu lasch. Im Vorfeld einer Sitzung der Vereinseigentümer hatte noch der Liga-Ausschluss als mögliches Szenario gegolten, auch eine längere Schließung des Estadio de la Corregidora, wo sich die Szenen am Wochenende abgespielt hatten, ist kein Thema mehr. In den sozialen Netzwerken regte sich massive Kritik an den Verantwortlichen, die zuvor „exemplarische“ Sanktionen angekündigt hatten.

Mexiko nach Gewalt-Eskalation in Querétaro geschockt

Während im Estadio de la Corregidora die Wut übergekocht war, machte sich in den sozialen Medien eine Welle der Fassungslosigkeit breit. Unzählige Videos und Bilder ließen das Schlimmste befürchten, zumal Reporter aus dem Stadion bereits unmittelbar nach den Vorkommnissen „inoffiziell“ von Toten berichteten – im Fall des gut vernetzten David Medrano von TV Azteca sogar von schockierenden 17 Opfern.

Als die Behörden des Bundesstaats Querétaro in einer ersten Bilanz von gerade einmal 22 Verletzten, zwei davon schwer, berichteten, geriet auch die Politik ins Kreuzfeuer der Kritik. „Wir leben in einem Land, in dem wir dazu verpflichtet sind, die offiziellen Angaben anzuzweifeln“, schrieb Kommentator Tony Valls vom Sender Fox Sports, der die Partie in Mexiko übertragen hatte. Dass die vorläufige Bilanz im Laufe des Sonntags auf gerade einmal 26 Verletzte nach oben korrigiert wurde, passte da ins Bild. Todesopfer infolge der Gewalt-Taten werden weiter energisch bestritten.

Fans von Querétaro attackiern Fans von Atlas Guadalajara im Fußball-Stadion in Mexiko

Immer wieder wurden Fans von Atlas Guadalajara (hier am Boden) von etlichen gegnerischen Anhängern eingekesselt und attackiert. Auch Familien mit Kindern blieben von den Gewalttätern nicht verschont.

In den Stunden nach den Vorfällen hatten diverse Zeugen in eindrücklichen Aussagen berichtet, Tote im und um das Stadion mit eigenen Augen gesehen zu haben. Alleine die Aussagen des 16-jährigen Frank Ceballos, der als Auswärts-Fan vor Ort war und mit leichten Kopfverletzungen noch Glück im Unglück hatte, wurden bei Twitter millionenfach abgerufen. Bei Betrachtung der scheußlichen Bilder, die ebenfalls weltweite Aufmerksamkeit hervorriefen, schienen Todesopfer auch für Außenstehende unausweichlich.

Zweifel an Behörden nach Gewalt-Eskalation in Mexiko

Dass Tote verschleiert werden könnten, wird von vielen Seiten befürchtet. Kommentatoren-Ikone Enrique Bermúdez (71) vom TV-Netzwerk Televisa traf mit seiner Einschätzung bei Twitter einen Nerv: „Kommt mir nicht mit der Geschichte, dass im Stadion niemand gestorben ist und dass die Todesfälle sich erst im Krankenhaus ereignet haben.“

GladbachLIVE

Prügel-Vorwürfe gegen Ordner des VfB Stuttgart

Spätestens seit der Massen-Entführung von 43 Lehramts-Studierenden in Iguala im Jahr 2014, in den neben Drogen-Banden auch Polizisten und Politiker verstrickt waren, geht das Vertrauen in die mexikanischen Behörden selbst bei schlimmsten Verbrechen gegen null.

Keine 200 Kilometer von der Hauptstadt entfernt waren die angehenden Lehrerinnen und Lehrer damals auf dem Weg zu Protesten gegen die Regierung zunächst verhaftet und dann von der Polizei an ein Drogen-Kartell übergeben worden. Ihr Schicksal ist bis heute ungeklärt, Hinterbliebene demonstrieren bis heute für weitere Ermittlungen und Gewissheit über die Abläufe am und nach dem 26. September 2014.

Hetzjagd in Mexiko: Harte Strafen drohen

Nach den Ausschreitungen in Querétaro wird inzwischen auch der Ursprung der Gewalt-Ausbrüche heiß diskutiert. Videos zeigten, wie Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes Tore zwischen den Blöcken öffneten und sich vereinzelt selbst an den Angriffen auf Atlas-Fans beteiligten. Ein Video zeigt zudem einen Polizisten, der lässig mit Händen in der Tasche telefoniert, während hinter ihm die gewaltbereiten Querétaro-Fans in Richtung ihrer Opfer stürmen.

Nach Informationen eines Kolumnisten der Sport-Tageszeitung „Record“ handelte es sich bei den Ausschreitungen in Querétaro allerdings nicht um reine Fan-Krawalle, stattdessen hätten kriminelle Banden hinter dem Gewalt-Ausbruch gesteckt, der gezielt organisiert gewesen sein soll. Die Ermittlungen zu den Hintergründen dauern derweil noch an.

Nach offiziellem Stand haben rund zehn Personen das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen, zwei Patienten befinden sich noch in kritischem Zustand. Auch wenn die verhältnismäßig niedrigen Opferzahlen mit Blick auf die Ausmaße der Hetzjagd noch die besten Neuigkeiten wären, weigern sich viele Mexikanerinnen und Mexikaner standhaft, der Aufarbeitung der Behörden zu vertrauen.