Lewandowski und Co. müssen flüchtenSpielunterbrechung nach Eskalation in Albanien

Flaschen fliegen auf die polnischen Spieler, die ihre Köpfe mit den Händen schützen.

Unschöne Szenen in Tirana: Beim Spiel zwischen Albanien und Polen am 12. Oktober fliegen Flaschen auf die polnischen Spieler.

Überall auf der Welt fasziniert der Fußball Menschen, weckt Emotionen. Manche Menschen können mit diesen Emotionen allerdings nicht umgehen, was die Partie zwischen Albanien und Polen beweist.

von Julian Meiser (jm)

Tirana. Ein Fußballfest sieht anders aus: Lange Zeit hatte es beim WM-Qualifikationsspiel am Dienstagabend (12. Oktober 2021) zwischen Albanien und Polen 0:0 gestanden, dann traf Karol Swiderski (24) zur Führung für die Gäste – und die Situation im Stadion eskalierte. Das Spiel in der albanischen Hauptstadt stand sogar kurz vor dem Abbruch.

Was war passiert? In der 77. Minute fand die Flanke des Polen Mateusz Klich (31) seinen Abnehmer in Swiderski, der dem albanischen Keeper Etrit Berisha (32) keine Chance ließ und den Ball per Direktabnahme ins Tor beförderte. Die Polen jubelten, fanden sich in der Nähe der Tribüne der albanischen Fans ein, um den Torschützen zu beglückwünschen. Mit dabei: Robert Lewandowski (33) vom deutschen Rekordmeister Bayern München.

Albanische Fans werfen mit Flaschen auf Robert Lewandowski und Co.

Doch den Albanern auf den Rängen des Stadions gefiel die Feierei der Polen überhaupt nicht: Einige schmissen gefüllte Plastikflaschen in Richtung der polnischen Spieler. Glasflaschen haben sich nach Begutachtung der Bilder nicht unter den Wurfgegenständen befunden, allerdings sollen auch Feuerzeuge geworfen worden sein.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Die polnischen Nationalspieler erkannten die Gefahr recht zügig, hielten schützend die Hände über ihre Köpfe, entfernten sich vom Tatort und gingen geschlossen in die Kabine. Dabei beschwerten sie sich lautstark bei dem französischen Schiedsrichter Clement Turpin. Dieser musste die Partie unterbrechen – auch ein Abbruch stand im Raum. „Es wurde ein bisschen gefährlich“, sagte der polnische Superstar Lewandowski dem Sender TVP zu den Vorkommnissen. „Aber wir wussten, dass der Schiedsrichter die Begegnung vermutlich nicht abbricht und sie wieder aufgenommen wird.“

Wiederanpfiff nach Zwangsunterbrechung

Nach etwa 20 Minuten Unterbrechung ging das Spiel dann tatsächlich weiter. Der Stadionsprecher wies die Zuschauer darauf hin, dass das Spiel bei weiteren Vorfällen abgebrochen und gegen Albanien gewertet werden könnte.

Die restlichen Minuten nach Wiederanpfiff verliefen recht unspektakulär, ein Tor fiel nicht mehr. Der Endstand: 0:1. Die Polen überholen damit die Albaner in der Gruppe I und stehen jetzt mit 17 Punkten nach acht Spielen auf dem zweiten Platz. 

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki (53) erwähnte die Spielunterbrechung in einer Reaktion auf den wichtigen Erfolg nicht. „Solche Siege schmecken am besten!“, schrieb der Regierungschef auf Facebook.

England ist mit 20 Punkten Tabellenführer der Gruppe I, die „Three Lions“ trennten sich am Dienstagabend 1:1-unentschieden von Ungarn. Auch bei diesem Spiel kam es zu Tumulten, als englische Polizisten und ungarische Fans auf der Tribüne des altehrwürdigen Wembley aneinandergerieten. Zuvor sollen ungarische Fans gebuht haben, als die Spieler auf dem Platz einen Kniefall machten, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. (jm)