Große Emotionen in DortmundBVB unterliegt Kyjiw im Testkick – und sammelt stolze Summe für Kriegsopfer

Fans halten beim Benefizspiel Borussia Dortmund gegen Dynamo Kyjiw ein Banner mit der Aufschrift „Stop Putin“

Die Botschaft der Fans war klar: Beim Benefiz-Spiel Borussia Dortmund gegen Dynamo Kyjiw kamen am Dienstagabend (26. April 2022) 400.000 Euro für die Kriegsopfer in der Ukraine zusammen.

Borussia Dortmund und Dynamo Kyjiw haben ein emotionales Zeichen für den Frieden gesetzt. Beim Benefiz-Spiel im Signal-Iduna-Park kamen 400.000 Euro Spenden für die Kriegsopfer in der Ukraine zusammen.

Als der 13 Jahre alte Nikita Semenow beim Anstoß auf Erling Haaland (21) passte, hatten viele der 35.000 Zuschauer im Dortmunder Westfalenstadion einen Kloß im Hals. Mit seiner Mutter war der Nachwuchsfußballer von Dynamo Kyjiw aus einem Luftschutzbunker über Polen nach Berlin geflüchtet, nun durfte er das Benefizspiel zwischen der Borussia und dem ukrainischen Vorzeigeklub am Dienstagabend (26. April 2022) eröffnen.

Es war nur eines von vielen großen und kleinen Zeichen für den Frieden an einem denkwürdigen Abend. Der spätere 3:2-Erfolg der Ukrainer war schon da nur noch Nebensache.

Borussia Dortmund: Benefizspiel gegen Dynamo Kyjiw

Wo sonst Schwarz-Gelb regiert, bestimmten an diesem Abend die Farben Blau und Gelb der Ukraine die Szenerie. „Stop War“ stand auf den Banden, vor dem Anstoß lief die Nationalhymne. „Es geht darum, ein Zeichen zu setzen – und ein wenig Geld zu verdienen“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (62) im ZDF, das live übertrug. Beeindruckende 400.000 Euro kamen am Ende zusammen.

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„Wir werden damit etwas Ordentliches machen und das auch noch kommunizieren“, sagte Watzke. Neben ihm bedankte sich der frühere Bundesliga-Profi Andriy Voronin (42) für die Unterstützung. „Wir hoffen, dass wir schnell auch in der Ukraine wieder solche Spiele spielen können. Ich bete jeden Tag, dass es so schnell wie möglich zu Ende ist. Leider sehen wir kein Ende“, sagte der langjährige Nationalspieler der Ukraine.

Auf den Tribünen herrschte große Einigkeit. „Stop War – Stop Putin“, „Save Mariupol“ oder schlicht „Frieden“ stand auf Plakaten, als die Spieler zu den Klängen der Fußball-Hymne „You'll never walk alone“ den Rasen betraten – die Gäste jeweils in eine Landesflagge gehüllt. Iwan Matwijtschuk aus der U17 von Schachtar Donezk, der mit seiner Mutter und seinem Großvater aus der Ukraine geflüchtet war und momentan in Dortmund lebt, half Stadionsprecher Norbert Dickel (60) beim Verlesen der Aufstellungen.

Borussia Dortmund sammelt 400.000 Euro bei Benefizspiel

Beim BVB bestand nie ein Zweifel an der Durchführung der Begegnung. „Weil wir alle mitfühlen und weil wir alle schwer schockiert sind“, hatte Trainer Marco Rose (45) über den russischen Angriffskrieg gesagt: „Es ist eine humanitäre und menschliche Katastrophe. Wir wollen Signale aussenden, mehr können wir leider nicht tun.“ Ukrainerinnen und Ukrainer konnten Freikarten für das Spiel buchen, allen Fans wurden Solidaritätsarmbänder angeboten.

Borussia Dortmunds Goktan Gurpuz im Zweikampf mit Volodymyr Shepelev

Borussia Dortmund mit Goktan Gurpuz (r.) unterlag dem ukrainischen Top-Team Dynamo Kyjiw um Volodymyr Shepelev am Dienstagabend (26. April 2022) in einem Test-Benefizspiel mit 2:3.

DFB-Präsident Bern Neuendorf (60) lobte das Spiel als ein wichtiges Zeichen, nannte die Situation in der Ukraine „bedrückend“. Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (46) war eigens nach Dortmund gereist. „Das Benefizspiel setzt ein starkes Zeichen gegen den Krieg und für die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Frieden, Freiheit und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeit. Umso wichtiger ist es, diese Werte tagtäglich zu verteidigen. Sport kennt keine Ausgrenzung, er kann Heimat schaffen“, sagte der CDU-Politiker und ergänzte: „Danke an Borussia Dortmund für diese tolle Aktion!“

Vitaliy Buyalskyi (29) nach neun Minuten und Youngster Vladyslav Vanat (20) per Doppelpack (11., 35.) trafen für Kyjiw, für den BVB waren die erst 17-jährigen Jamie Bynoe-Gittens (4.) und Tom Rothe (65.) erfolgreich. (sid)