Rückkehr zu irren KonditionenVerdient tragischer BVB-Held bald 95 Prozent weniger?

Bei Borussia Dortmund sollen mehrere Stars mit Millionen-Gehältern im Sommer gehen. Bei ihren neuen Klubs dürfte das Salär deutlich geringer ausfallen.

von Béla Csányi  (bc)

Die Liste möglicher Streichkandidaten im Kader von Borussia Dortmund ist gar nicht mal so kurz. Sie alle eint bei der Suche nach einem neuen Klub aber dasselbe Schicksal: Das aktuelle BVB-Gehalt wird sich beim kommenden Arbeitgeber nicht mehr verdienen lassen.

Will Schwarz-Gelb in der ersten kompletten Saison unter Trainer Niko Kovac (53) in der Bundesliga voll angreifen, muss dafür im Sommer mit einem größeren Umbruch der Grundstein gelegt werden. Viele Spieler haben angesichts laufender Verträge allerdings die Wahl: Verzichten sie für mehr Spielzeit bei einem anderen Verein auf viel Geld?

Möglichen BVB-Abgängen drohen Gehaltseinbußen

Zum Kreis dieser Akteure gehört etwa Mittelfeldspieler Salih Özcan (27), der als verlässlicher Backup zwar auch unter Kovac vereinzelt gefragt war, unter normalen Umständen allerdings kein Dauerbrenner mehr wird.

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Andernorts würde zwar ein Stammplatz winken, dafür aber auch ein deutlich geringeres Gehalt als die aktuell geschätzten fünf Millionen Euro. Bei den interessierten Istanbuler Klubs Galatasaray und Besiktas wären die Gehaltseinbußen sogar noch einmal niedriger als bei einem möglichen Bundesliga-Verbleib. Doch es gibt einen noch viel drastischeren Fall.

Stürmer Sebastién Haller (30) ist nach Ablauf seiner Leihe zum FC Utrecht zurück in Dortmund, in den sportlichen Planungen bleibt er aber komplett außen vor.

Der tragische BVB-Held, der in der Saison 2022/23 erst den Krebs besiegte und dann im Saison-Finale um die Meisterschaft einen entscheidenden Elfmeter verschoss, soll nach zwei Leih-Stationen in der vorigen Spielzeit jetzt dauerhaft abgegeben werden.

Sebastian Haller wird nach einem Tor für den FC Utrecht bejubelt.

Beim FC Utrecht fand BVB-Leihgabe Sebastién Haller in der Rückrunde wieder in Form. Bleibt er jetzt dauerhaft in Holland?

Utrecht hat laut einem Bericht der „Ruhr-Nachrichten“ Interesse geäußert, dass der ivorische Nationalspieler nach der Sommerpause per fester Verpflichtung zurückkehrt.

Bei den Konditionen sind allerdings massive Anpassungen nötig. Neun Millionen Euro soll Haller aktuell verdienen, 500.000 Euro könnte der Europa-League-Teilnehmer maximal zahlen – eine Gehalts-Schrumpfung um rund 95 Prozent!

In Utrecht, wo er als Profi ab 2015 auch schon den Durchbruch geschafft hatte, sammelte Haller nach anderthalb Jahren ohne regelmäßige Einsätze endlich wieder Spielpraxis. Über weite Teile der Rückrunde war er dabei Stammspieler. Sportlich und emotional wäre der dreimalige niederländische Pokalsieger das perfekte Pflaster für einen Neuanfang, finanziell dagegen eine extrem schmerzhafte Wahl.

Beeinflussen könnte der BVB die Entscheidung womöglich mit einer Abschlagszahlung für das letzte Vertragsjahr, um die Gehalts-Differenz etwas abzufedern. Und auch wenn die halbe Million längst kein Hungerlohn wäre: Gut möglich, dass Haller sich für die Entscheidung zunächst einiges an Bedenkzeit genehmigen möchte.