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Er kontert KritikerBayer-Arzt: „Kein Problem, nächsten Samstag wieder zu spielen“

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Karl-Heinrich Dittmar ist Bayer Leverkusens Mannschaftsarzt und Pandemie-Beauftragter.

von Anton Kostudis (kos)

Leverkusen – Am Donnerstag will die DFL bei ihrer Mitgliederversammlung ihr Konzept für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 1. und 2. Bundesliga vorstellen. Das große Ziel der Profi-Klubs: ein Start am 9. Mai. Bei einigen Experten und Politikern sorgt das auch für Kritik. Karl-Heinrich Dittmar (57), Mannschaftsarzt von Bayer Leverkusen und Pandemie-Beauftragter der Werkself, meint hingegen: „Aus medizinischer Sicht hätte ich kein Problem, nächsten Samstag wieder zu spielen.“

Der Bayer-Teamarzt kontert zudem Kritiker wie den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach (54), der sich zuletzt gegen einen Bundesliga-Start im Mai ausgesprochen hatte. Seine Argumente: Es wäre das falsche Signal an die Bevölkerung. Zudem würden Tests „verschwendet, die in Pflegeheimen fehlen“.

Bayer Leverkusens Teamarzt kontert SPD-Experte Karl Lauterbach

Dittmar meint dagegen: „Man kann diskutieren, ob Tests notwendig sind. Ob wir da andere Kriterien an die Spieler anlegen müssen als an alle anderen Menschen im Arbeitsleben. Es ist ja aber auch eine normale Berufstätigkeit, der Fußball. Der Grund, warum man Tests bei Fußballern regelmäßig durchführen sollte, ist die körperliche Nähe, die in einem Kontaktsport wie Fußball nicht zu vermeiden ist. Von daher kann man Tests rechtfertigen.“

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Bayer Leverkusens Mannschaftsarzt Karl-Heinrich Dittmar ist auch der Pandemie-Beauftragte des Werksklubs.

Dass auf diese Weise anderorts Engpässe entstehen könnten, glaubt der Bayer-Arzt nicht. „Das Problem, dass wir mit 20.000 Tests anderen etwas wegnehmen würden, besteht nach Auskunft der Labormediziner nicht. Das ist überhaupt kein Problem. Es sind nicht alle Testkapazitäten in Deutschland komplett ausgenutzt. Es ergeben sich überall Vakanzen“, erklärt Dittmar.

Der Leverkusener Pandemie-Beauftragte meinte über Lauterbachs Aussagen außerdem: „Nichts gegen Herrn Lauterbach persönlich, aber ich habe schon in der Vergangenheit Politikern nicht alles geglaubt, was sie gesagt haben. Warum sollte dies an dieser Stelle anders sein? Politiker sind in dem Thema nun mal nicht immer ganz tief drin. Herr Lauterbach ist Mediziner, von daher sollte er es wissen, aber für mich ist die Aussage der Gemeinschaft der Laborärzte viel kompetenter als die eines Politikers, der sagt: Das geht nicht.“ Bayers Teamarzt meint vielmehr: „Das ist nur ein Logistik-Problem.“

Karl-Heinrich Dittmar kontert Kritik des Robert Koch-Instituts

Auch zur Kritik des Robert Koch-Instituts an einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Mai nahm Dittmar Stellung. Der Leverkusener Mediziner erklärt: „Das RKI ist nicht ein Labor, das die praktische Arbeit macht. Das sind die Laboratorien. Und ob Kapazitäten bestehen oder nicht, müssen diese beurteilen. Und aktuell ist es definitiv so, dass jeder notwendige Corona-Test problemlos durchgeführt werden kann, und dass die ganzen Laboratorien Überkapazitäten haben.“

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Dittmar erklärt: „Zudem gibt es Überlegungen, dass man versucht, die Kapazitäten so weit auszubauen, dass bis zu vier Millionen Tests gemacht werden können. Und wenn man die Testkapazitäten verfünffacht oder verzehnfacht, spielen die paar Tests für die Sportler überhaupt keine Rolle.“

Auch zu den Kosten, die auf die Vereine zukommen, äußerte sich der Mediziner: „Man muss davon ausgehen, dass man in einem Bundesliga-Verein pro Spieltag um die 50 Leute testen muss. Die Kosten für einen Test belaufen sich auf eine Summe zwischen 100 und 150 Euro im Maximum. Das ist im Vergleich zu anderen Kosten im Fußball unbedeutend.“

Bayer Leverkusens Teamarzt: „Nur Kranke isolieren“

Dittmar glaubt auch, dass der Werksklub „auf alle Szenarien vorbereitet ist“ – und sagt: „Ich weiß natürlich noch nicht, welche Empfehlungen uns die von der DFL eingesetzte Taskforce diese Woche geben wird. Aber ich bin sicher, dass wir besser vorbereitet sind, als das, was gefordert wird. Aus medizinischer Sicht hätte ich kein Problem, nächsten Samstag wieder zu spielen.“

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Und wenn sich ein Spieler plötzlich infizieren sollte? Dittmar meint: „Da gibt es momentan noch ganz klare Vorgaben des RKI.“ Der Leverkusener Mannschaftsarzt sagt jedoch: „Ich glaube, dass wir in der Bevölkerung und auch im Sport dazu übergehen werden, dass wir Personen mit Symptomen isolieren. Und nicht, ähnlich wie bei einer Grippe, jemanden 14 Tage in Quarantäne schicken, der nur einen Infizierten getroffen hat.“

Dittmar ist sich sicher: „Wäre das doch der Fall, werden wir auf Dauer nicht nur in der Bundesliga, sondern in der gesamten Gesellschaft ein Problem kriegen. Wenn wir nur Kranke isolieren, entsprechend lang, und nicht Kontaktpersonen, dann haben wir eine gute Chance das hinzukriegen. Aus häuslicher Quarantäne kann man nun mal keinen Fußball spielen.“

Karl-Heinrich Dittmar: „Werden das meistern“

Zu Überlegungen, die Bundesliga-Teams für eine Wiederaufnahme des Liga-Betriebs komplett zu isolieren, sagt Dittmar: „Das ist theoretisch denkbar. Wir wären auch auf diesen Fall vorbereitet. Auch das würden wir problemlos hinkriegen.“

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Derzeit trainieren die Profis von Bayer Leverkusen in Kleingruppen.

Dittmar weiter: „Es gibt jetzt Überlegungen, was man eventuell vor einem Spieltag noch aus Sicherheitsgründen tun kann. Oder vielleicht tun muss. Aber aus meiner Sicht gehört eine Quarantäne nicht dazu. Es sei denn, es gibt besondere Situationen, Kontaktpersonen oder Symptome – dann natürlich selbstverständlich.“

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Der Leverkusener Mediziner glaubt, dass die Profi-Klubs die Situation „gut meistern“ werden. Dittmar fordert aber: „Ich denke, es ist hier extrem wichtig, dass wir als Vereine gemeinschaftlich vorgehen – und nicht zu Insellösungen tendieren.“ Der Bayer-Doc sagt: „Die ganze Welt muss ja irgendwie weiter funktionieren. Und weder die Welt noch der Fußball dürfen sich vom Virus absolut in die Knie zwingen lassen.“ Der 9. Mai sei als Termin für die Liga-Fortsetzung „gut gewählt“.