Der Zwist zwischen Marc-André ter Stegen und dem FC Barcelona geht weiter. Nun hat die spanische Spielergewerkschaft AFE dem Torhüter seine Unterstützung zugesichert.
Barca-Zoff geht weiterNach angekündigtem Disziplinarverfahren: Ter Stegen bekommt Unterstützung
Es war jahrelang eine Traumehe - doch jetzt könnte es zu einer schmutzigen Scheidung kommen: Im Zwist mit Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen hat der FC Barcelona am Dienstag ein Disziplinarverfahren gegen den 33-Jährigen eingeleitet.
Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Vereinskreisen, nachdem zuvor „Mundo Deportivo“ darüber berichtet hatte. Es ist in der seit Wochen andauernden Schlammschlacht die nächste Eskalationsstufe. Die „Marca“ schreibt von einem „offenen Krieg“.
Spielergewerkschaft sichert ter Stegen Unterstützung zu
Nun hat die spanische Spielergewerkschaft AFE sich an Torhüter gewandt und ihm seine Unterstützung in dem Zwist mit dem FC Barcelona angeboten.
Laut dem in der katalanischen Hauptstadt ansässigen Radiosenders RAC1 habe die AFE ter Stegen vollständige Rückendeckung zugesagt. Laut der Gewerkschaft habe das eingeleitete Disziplinarverfahren keine Rechtsgrundlage, da der Ex-Gladbacher lediglich gemäß dem gültigen Datenschutz handele.
Ter Stegen weigert sich nach seiner Rückenoperation offenbar, eine Einverständniserklärung zu unterschreiben, durch die Barca den Verletzungs- und Operationsbericht an die Medizinische Kommission der spanischen Liga weiterleiten dürfte. Es wäre ein bislang einmaliger Vorgang. Ohne diesen Bericht kann die Liga aber nicht beurteilen, wie schwer die Verletzung des Keepers ist.
Barcelona soll seine Rechtsabteilung eingeschaltet haben, es könnte zu internen Sanktionen kommen. Allerdings hoffe der Klub von Trainer Hansi Flick noch auf ein Einlenken ter Stegens, heißt es weiter. Für Dienstag war ein Gespräch der Streitparteien angesetzt, was jedoch nicht stattfand. Die Katalanen erwarten wohl, dass der Spieler selbst auf den Klub zukommt, um eine gemeinsame Lösung zu finden.
Der Hintergrund der Spannungen: Der vom Klub degradierte ter Stegen hatte seine Ausfallzeit durch die OP mit „etwa drei Monaten“ beziffert. Damit wollte er wohl auch ein vereinspolitisches Zeichen setzen: Barcelona dürfte nur dann 80 Prozent seines Gehalts für die Registrierung neuer Spieler verwenden, wenn er mindestens vier Monate ausfällt.
Eine unabhängige Prognose soll von der Medizinischen Kommission der spanischen Liga gestellt werden. Pikant: Neuzugang Joan García, der ter Stegen als Nummer eins bei den finanziell schwer angeschlagenen Katalanen ablösen soll, wartet wegen der wirtschaftlichen Probleme des Klubs noch immer auf seine Spielerlaubnis.
Für ter Stegen, der sich derzeit in Frankreich von seinem Eingriff erholt, ist die Situation heikel. Nach seiner Degradierung zur Nummer drei im Team von Flick hinter García und Wojciech Szczesny steht seine Zukunft bei den Katalanen in den Sternen. Sein Vertrag bei Barcelona läuft noch bis 2028. Mit Blick auf die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada ist ter Stegen, der erst Anfang Mai nach einem Patellasehnenriss und acht Monaten Zwangspause seine Rückkehr gefeiert hatte, auf einen Stammplatz angewiesen.
Der Deutsche spielt seit 2014 in Barcelona und stieg dort zum Kapitän auf. „Für mich ist er immer noch der Kapitän unserer Mannschaft“, hatte Frenkie de Jong auf der Asienreise von Barca erst in der vergangenen Woche betont. Ter Stegen habe „immer sein Bestes für den Verein gegeben, daher unterstütze ich Marc sehr, und soweit ich weiß, tut das auch die Mannschaft“.
Unterstützung hatte der Nationalkeeper zuletzt auch von Julian Nagelsmann erfahren. „In meinen Gedanken weiß ich, dass Marc zurückkommt im Dezember, dann die beiden Spiele machen wird im März, im Juni auch, und dann die WM spielen wird“, sagte der Bundestrainer. Doch ob es für ter Stegen nach seiner Rückkehr eine Zukunft beim FC Barcelona geben wird, erscheint fraglicher denn je. (sid/fr)