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„Geht mir auf die Eier“FC muss um Trainer zittern: Baumgart nach Mainz-Ausraster kurz vor Sperre

Vulkan Steffen Baumgart. Der Trainer des 1. FC Köln erklärt, warum er beim 1:1 gegen Mainz ausrastete, und muss sich im Bundesliga-Schlussspurt zusammenreißen. Ansonsten droht eine Sperre.

von Martin Zenge (mze)

„Das geht mir barbarisch auf den Zünder!“ Steffen Baumgart (51) war nach dem 1:1 gegen Mainz geladen. Nicht aufgrund der Leistung seines FC-Teams, sondern wegen des schwachen Schiris Benjamin Cortus (41). Jetzt ist der Köln-Vulkan nur noch eine Gelbe Karte von einer Sperre entfernt.

Die zweite Minute der Nachspielzeit brachte das Fass zum Überlaufen. Mainz-Profi Dominik Kohr (29) hielt gegen Jan Thielmann (20) den Fuß drauf, sah Gelb. Die beiden gerieten aneinander, auch Kölns Eigengewächs wurde verwarnt – und Baumgart flippte komplett aus!

Steffen Baumgart: „Die Karte habe ich mir redlich verdient“

Der FC-Trainer nahm seine Schiebermütze vom Kopf, schimpfte wie ein Rohrspatz, gestikulierte wild. Bis der Unparteiische ihn ebenfalls mit Gelb bedachte. Seine dritte in dieser Saison.

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„Die Karte habe ich mir redlich verdient. Dazu stehe ich auch“, sagt Baumgart, muss sich nun im Liga-Endspurt zusammenreißen. Bundesliga-Trainer werden anders als Spieler bereits ab der vierten Gelben gesperrt.

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Heißt: Nach der nächsten Verwarnung muss Baumgart auf die Tribüne! Wie schon im September zum Conference-League-Auftakt in Nizza. In der Liga hatte der Kölner Coach in der Hinrunde gegen Union Berlin und am Karnevalswochenende in Stuttgart Gelb kassiert.

Was genau brachte ihn am Samstag gegen Mainz auf die Palme? „Ein Spieler geht mit gestrecktem Bein auf einen anderen drauf und provoziert danach eine Rudelbildung“, schildert Baumgart das Foul von Kohr an Thielmann, „aber mein Spieler wird genauso bestraft wie der, der gefoult hat.“ Für den Trainer nicht nachvollziehbar und völlig unverhältnismäßig. „Einer foult, aber zwei Spieler kriegen Gelb. Das geht mir auf die Eier.“

FC-Profi Dejan Ljubicic: „Ich sage besser nichts“

Und die Kohr-Thielmann-Szene war nicht die einzige, die Baumgart ratlos zurückließ. „Der Schiedsrichter hatte nichts mit dem Ausgang des Spiels zu tun. Trotzdem fand ich ihn nicht ganz so prickelnd.“

Zum Beispiel wegen der Verwarnungen gegen Florian Kainz (30) und Jonas Hector (32). „Kainzi kriegt eine Gelbe, obwohl es kein hohes Bein ist. Jonas, obwohl er den Ball spielt. So etwas ärgert und stört mich.“

Dazu kam: „Mainz hat es geschafft, drei oder vier Freistöße besser hinzulegen als die Foul-Position war. Also von der Seitenlinie ein paar Meter ins Feld zu gehen. Bei unserer letzten Aktion reagiert er dann und Hübi soll einen halben Meter zurück. Da denke ich mir: Jetzt brauchst du das auch nicht mehr machen.“

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Die FC-Profis konnten ebenfalls nur den Kopf schütteln, beschwerten sich während des Spiels immer wieder. „Ich sage besser nichts“, meint Dejan Ljubicic (25), angesprochen auf den Schiri, und tut es doch: „Das war nicht so gut von ihm, aber das passiert.“ Der Österreicher berichtet: „Jonas wollte mit ihm reden, aber das ging auch nicht.“

Innenverteidiger Timo Hübers (26) hat „ein, zwei Entscheidungen, mit denen beide Mannschaften nicht gut leben können, wo die Emotionen noch weiter hochkochen, weil es viele Gelbe Karten für sehr wenig gibt“, gesehen.

Mainz-Coach Bo Svensson verteidigt Steffen Baumgart im Sportstudio

Die Fans im Rhein-Energie-Stadion brüllten beim Abpfiff „Schieber, Schieber!“ Und Baumgart stapfte wutentbrannt in Richtung Mainz-Profi Kohr sowie Schiri Cortus. Nach hitzigen Wortgefechten musste er sich erst mal beruhigen, verschwand vor seinen TV-Interviews länger als üblich in der Kabine. Mit seiner Karte müsse er nun „leben und auch dafür bezahlen“. In die Trainer-Kasse, versteht sich. Torwartcoach Uwe Gospodarek (49) und Assistent Kevin McKenna (43) hat es diese Saison ebenfalls schon erwischt.

Bo Svensson und Steffen Baumgart lächeln sich nach der Pressekonferenz an.

Bo Svensson (l.) und Steffen Baumgart nach der Pressekonferenz, am Samstag (15. April 2023) im Rhein-Energie-Stadion

Der Mainzer Bo Svensson (43), mit zwölf Gelben Karten als Trainer der Bundesliga-Rekordhalter vor Baumgart (zehn), war am Samstag dagegen verhältnismäßig ruhig und kam dieses Mal ohne Verwarnung davon.

Am späten Abend verteidigte er seinen Kölner Kollegen im ZDF-Sportstudio dann leidenschaftlich: „Wollen wir, dass Steffen ganz ruhig an der Linie sitzt? Er ist, wie er, das bedeutet ihm viel. Wollen wir ihm das wegnehmen? Wenn alles brav sein soll, haben wir keine Persönlichkeiten.“ Zwei Heißsporne, eine Meinung…