Mucki Banachs WitweBittere Abrechnung mit dem 1. FC Köln

Maurice "Mucki" Banach kam bei einem Autounfall ums Leben.

Maurice "Mucki" Banach kam bei einem Autounfall ums Leben.

Köln – 18 Jahre hat sie geschwiegen. Dienstag brach es aus Claudia Banach heraus. Die Witwe des am 17. November 1991 tödlich verunglückten FC-Stürmers Maurice († 24) und ihre bittere Abrechnung mit dem FC.

Beim FC-Stammtisch (heute auch bei koeln.de) erzählte sie erstmals über die kalte Welt Profifußball. Und zeigt EXPRESS Dokumente, die ihre Sicht der Dinge belegen. „Ich war 25, hatte zwei Kinder und mein ganzes Leben war ein Scherbenhaufen“, erinnerte sie sich an jene Zeit, nachdem „Mucki“ mit seinem Auto aus bis heute ungeklärten Umständen tödlich verunglückt war.

Und der FC ließ sie im Stich. „Sie waren sich schon zu fein, auf die Trauerfeier zu kommen“, sagt sie. Während in einer Gaststätte Kaffee und Kuchen kredenzt wurde, „ging die FC-Delegation in ein nahegelegenes Fünf-Sterne-Hotel. Es war ihnen offenbar nicht fein genug.“

In der Zeit danach fühlte sie sich dann komplett im Stich gelassen. Claudia Banach: „Ich habe nichts mehr vom FC gehört. Mein Sohn Zico fiel drei Monate später bei einem Besuch bei Frank Ordenewitz krankheitsbedingt ins Koma. Er drohte, behindert zu bleiben. Vom FC kam wieder nichts – obwohl sie alles gewusst haben müssen.“ Schnell gab es Streit. Um eine Versicherung, die der FC für sich und die Familie abgeschlossen hatte. Banach: „Der Geschäftsführer Wolfgang Schänzler zahlte mir nur einen kleinen Teil. Die Begründung: Ich müsste mir ja keinen neuen Mann kaufen, der FC aber einen neuen Spieler.“ Udo Lattek meldete sich, wollte die Vormundschaft für die Jungs übernehmen, Klaus Augenthalers Frau schickte einen rührenden Brief. Bayern München bot Hilfe an.

Ganz anders der FC: Drei Jahre danach flatterte eine Rechnung ins Haus, die EXPRESS vorliegt. Da wurden die restlichen Ansprüche der Witwe an den Verein gegengerechnet gegen Miete und Möbelkosten. Insgesamt 40.336,60 DM (20.623 Euro) stellte der FC in Rechnung. „Dabei hatten sie uns das Haus und die Möbel vor Muckis Wechsel versprochen. Aber wir hatten keinen Beleg.“ Auch mit der Berufsgenossenschaft gab es Ärger. Angeblich fuhr Banach unter Alkoholeinfluss. „Ich habe einen Gerichtsbeschluss, der das Gegenteil beweist“, sagt die Witwe. Zehn Jahre später erst kam sie zu ihrem Recht.

Warum sie so lange geschwiegen hat? „Ich wollte meine Kinder schützen. Aber jetzt musste der ganze Frust über diese Heuchlerei einmal raus.“ Die Kinder Danny (21) und Zico (19) sind BVB-Fans. „Weil der Klub sich wenigstens mal gemeldet hat“, sagt Danny. Seine Mama ergänzt: „Ich habe es zum Glück auch ohne den 1. FC Köln geschafft. Toll finde ich, dass mein Mucki bei den Fans unvergessen ist. Schade nur, dass ich damals so allein war…“