Neuer Trainer, neue ChanceDiese FC-Profis hoffen auf den Schultz-Effekt

Timo Schultz klopft Jan Thielmann auf den Rücken.

Timo Schultz, neuer Trainer des 1. FC Köln, bedankt sich nach dem Abpfiff des Testspiels bei Rot-Weiss Essen bei Jan Thielmann (6. Januar 2024).

Beim 1. FC Köln geht der Kampf um die Stammplätze von vorn los. Vor allem jene Profis, die unter Steffen Baumgart ins zweite Glied gerutscht waren, hoffen nun auf eine neue Chance unter Timo Schultz.

von Jürgen Kemper  (kem)

Die Karten beim 1. FC Köln werden neu gemischt. Das Gerangel um die Stammplätze geht unter Timo Schultz (46) von vorne los.

Neuer Trainer, neue Chance für all diejenigen, die unter Steffen Baumgart (52) zuletzt wenig oder gar keine Berücksichtigung mehr gefunden haben. Diese Profis hoffen nun auf den Schultz-Effekt:

FC-Profis machen sich unter Schultz neue Hoffnungen

Leart Pacarada (29)

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Der Kosovare, der im Sommer mit großen Vorschusslorbeeren als vermeintlich bester Linksverteidiger der 2. Liga nach Köln kam, dürfte am meisten vom Trainer-Wechsel profitieren. Denn Pacarada und Schultz arbeiteten lange erfolgreich beim FC St. Pauli zusammen. Unter keinem anderen Coach bestritt der Linksfuß in seiner Karriere mehr Pflichtspiele als unter Schultz (85).

Der neue FC-Trainer muss seinen langjährigen Weggefährten wieder in die Spur bringen. Pacarada konnte die hohen Erwartungen bislang nicht erfüllen. Defensiv anfällig, offensiv trat er bislang kaum in Erscheinung. Auch Baumgart verlor im Laufe der Hinrunde die Geduld mit dem designierten Nachfolger von Jonas Hector.

Nachdem Pacarada an den ersten neun Spieltagen noch gesetzt war, verlor er in der Folge seinen Stammplatz und fiel vor der Winterpause dann auch noch mit einer Muskelverletzung aus. Unter Schultz nimmt er nun einen zweiten Anlauf.

Jacob Christensen (22)

Das Abenteuer Bundesliga verlief für den jungen Dänen bislang äußerst unbefriedigend. Der Abräumer, der im Sommer ablösefrei vom FC Nordsjaelland kam, spielte in den sportlichen Planungen von Baumgart keine Rolle. „Jaxe“ kam lediglich beim Pokalerfolg in Osnabrück zum Einsatz, auf sein Bundesliga-Debüt wartet der Blondschopf bis heute vergeblich.

Wie Pacarada konnte auch er die Erwartungen nicht erfüllen. Die Verantwortlichen hatten auf eine Soforthilfe gehofft, Christensen hatte im Sommer immerhin Interesse in halb Europa geweckt.

Für ihn ist der Trainerwechsel ein Neustart, wenngleich kein leichter. Denn das Geschacher auf seiner Position ist besonders groß. Eric Martel ist gesetzt. Sollte Schultz mit zwei Sechsern agieren, dürfte Dejan Ljubicic die Nase vorn haben. Christensen wird sich strecken müssen, eine Chance hat er aber allemal.

Luca Kilian kam beim FC zuletzt kaum zum Einsatz

Luca Kilian (24)

Der Abwehrmann ist unzufrieden mit seinen Einsatzzeiten. Hinter Jeff Chabot und Timo Hübers ist der ehemalige U21-Nationalspieler derzeit nur die Nummer drei in der Innenverteidiger-Hierarchie.

Trotz diverser Wackler – vor allem von Hübers – gab es bislang kein Vorbeikommen an dem Duo. Lediglich neun Einsätze, davon zwei von Beginn an, stehen unter seinem eigentlichen Förderer Steffen Baumgart zu Buche – zu wenig für die eigenen Ansprüche.

Das soll sich nun unter Schultz ändern, der unvoreingenommen an die Startplatz-Vergabe in der Abwehr herangeht. Bei der wilden Generalprobe gegen Essen (4:4) konnte Kilian zwar krankheitsbedingt keine Visitenkarte abgeben, dürfte sich aber angesichts der haarsträubenden Fehler seiner Kollegen dennoch als Gewinner fühlen.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Sargis Adamyan (30)

Die kühnsten Optimisten haben die Hoffnung, dass Schultz den Null-Tore-Mann doch noch irgendwie in die Spur bekommt. Ohne Transfer-Sperre hätte der Armenier wohl keine Zukunft mehr am Geißbockheim gehabt, unter den gegebenen Umständen braucht der FC aber jeden Mann.

Eine Mini-Chance für den Angreifer, der bislang auf ganzer Linie enttäuschte und den Ansprüchen seines Förderers Christian Keller (45) zu keiner Zeit gerecht werden konnte. Unter Baumgart reichte es für den 30-Jährigen, der einen Rentenvertrag am Geißbockheim (bis 2026) besitzt, nicht mal mehr für den Kader.

Schultz wird sich ab sofort selbst ein Bild machen, Adamyan ist nach seiner schweren Muskelverletzung nämlich seit Sonntag wieder im Training. Nun muss er reinklotzen, es ist seine allerletzte Chance, ansonsten wird er für immer als Köln-Flop gebrandmarkt sein.

Faride Alidou (22)

Hinter seinen ersten vier Monaten in Köln steht ein großes Fragezeichen. Der Leihspieler von Eintracht Frankfurt konnte nicht mal in Ansätzen nachweisen, inwieweit er eine Verstärkung für den FC sein könnte.

Alidou lässt bislang nahezu alles vermissen, vermag es nicht mal sein enormes Tempo gewinnbringend einzusetzen. Genau da muss Schultz ansetzen, der U21-Nationalspieler muss seine Geschwindigkeit endlich als Waffe begreifen.

Alidou ist noch jung und entwicklungsfähig, doch viel Zeit bleibt dem neuen Coach nicht. Stand jetzt hat der Angreifer den Kölnern keinerlei Argumente geliefert, die vereinbarte Kaufoption im Sommer zu ziehen.

Die Jugend

Durch den Trainerwechsel erhoffen sich die Verantwortlichen ein Umdenken im Umgang mit den eigenen Talenten. Schultz hat den klaren Auftrag mit an die Hand bekommen, der Jugend eine Chance zu geben. Daran wird er sich die kommenden Wochen und Monate messen lassen müssen.

Jungs wie Justin Diehl (19), Meiko Wäschenbach (19), Damion Downs (19) und ab März auch Jaka Cuber Potocnik (18) scharren mit den Hufen. Die Tür steht ihn laut Schultz offen, nur „durchgehen müssen sie selbst“. Bleibt zu hoffen, dass sie dazu auch die Möglichkeit bekommen werden.