Gladbach gegen Köln, das ist immer etwas Besonderes. Am Samstag (9. März 2024) war es noch einen Tick besonderer! Puuh – was für ein Derby! Was für ein Schlagabtausch! Am Ende stand ein verrücktes 3:3 auf der Anzeigentafel.

Wem hilft der Punkt am Ende mehr? Gladbach ist nicht ganz so tief in den Abstiegsstrudel gezogen worden und der FC (18 Punkte) hat den Abstand auf Mainz (16 Punkte, 1:8 gegen München) und Darmstadt (13, 0:2 in Leipzig) ausbauen können.

Fohlen nicht geschockt nach Kölner Führung

„Beide Mannschaften haben alles gegeben“, sagte Faride Alidou nach Abpfiff bei Sky: „Wir nehmen den Punkt mit, in unserer Situation müssen wir um jeden Punkt kämpfen. Wir sind nicht zufrieden, aber wir nehmen glücklich den Punkt mit nach Hause und machen nächste Woche weiter, wo wir jetzt aufgehört haben.“

Der FC erwischte im Borussia-Park den besseren Start: Alidou setzte sich in der siebten Minute rechts gegen Luca Netz durch und schoss aus extrem spitzem Winkel aufs Tor. Die Kugel landete irgendwie in der Kiste, da sah Moritz Nicolas nicht gut aus. Der Keeper hatte die kurze Ecke nicht zugemacht und war geschlagen.

1. FC Köln in der Einzelkritik

Die Noten der FC-Profis im Bundesliga-Spiel bei Borussia Mönchengladbach

1/16

Die Fohlen aber nicht geschockt: Einen Schuss von Florian Neuhaus konnte FC-Keeper Marvin Schwäbe an den Pfosten lenken. Den Nachschuss setzte Nathan Ngoumou wieder an den Pfosten. Da raufte sich Gladbachs ehemaliger Derby-Held Peter Wynhoff (15 Derbys, sechs Tore, neun Siege gegen Köln) auf der Tribüne die Haare. Er sagte zur Pause bei Sky: „Also ehrlich, den muss er machen.“

Eine Minute später landete ein Volley-Schuss von Neuhaus knapp über der Kiste. Es dauerte bis zur 32. Minute, bis es wieder rappelte – dank Katastrophen-Pass von Timo Hübers. Neuhaus fing den Ball ab, schickte Franck Honorat, der Schwäbe mit einem wuchtigen Schuss überwinden konnte: der Ausgleich.

Köln nach gutem Start plötzlich von der Rolle: Viele Fehlpässe, in Zweikämpfen zu passiv und oft nur Zuschauer. Jeff Chabot versuchte seine Kollegen lauthals wachzurütteln. Kurz vor der Pause sah Timo Hübers nach einem Foul die fünfte Gelbe Karte, er ist damit im Spiel gegen RB Leipzig am kommenden Freitag gesperrt. Mit 1:1 ging es in die Kabinen.

Nach der Pause hatte der FC zunächst wieder Glück, als Neuhaus nach einem Bilderbuch-Angriff nur den Pfosten traf (52.). Doch dann war der FC wieder besser sortiert – und traf endlich mal wieder nach einem Standard. Kapitän Florian Kainz brachte den Freistoß in den Strafraum, dort köpfte Alidou zum 2:1 ein (64.). 

Verrücktes Derby: Seoane und Schultz mit glücklichen Händchen

Gladbach-Coach Gerardo Seoane brachte dann Robin Hack für Ngoumou – was für ein glückliches Händchen, denn Hack stellte innerhalb weniger Minuten auf 3:2 für die Borussia. Erst köpfte er den Ball zum 2:2 (71.) in die Maschen (Kölns Rasmus Carstensen sah da schlecht aus), dann traf er nach einer Ecke aus dem Gewühl zum 3:2 (74.).

Gladbach drehte die Partie! Hack-Wahnsinn im Borussia-Park, da tanzte sogar Seoane an der Seitenlinie. Zu früh getanzt? Denn sein Gegenüber Schultz brachte Davie Selke und Damion Downs für Kainz und Alidou. Ebenfalls ein Volltreffer.

Nur fünf Minuten später folgte das erste Joker-Tor der Kölner in dieser Saison. Denis Huseinbasic steckte den Ball auf Downs durch, der 19-Jährige schloss eiskalt per Flachschuss ab und erzielte sein erstes Bundesliga-Tor.

In der Folge hätte Köln durchaus die Führung erzielen können, doch die Konter wurden nicht sauber zu Ende gespielt. Auch Gladbach hatte noch die Chance auf einen Treffer, es blieb aber beim 3:3. Nach dem Spiel wurden beide Teams von ihren Fans gefeiert.

Florian Kainz sagte bei Sky: „Wir haben viele Fehler gemacht, aber auch viele Chancen gehabt. Natürlich wollten wir unbedingt gewinnen, aber wenn man 2:3 hinten liegt und dann noch den Ausgleich macht, kann man zufrieden sein. Wir können darauf aufbauen. Es sind noch viele Spiele zu absolvieren.“

FC-Trainer Timo Schultz musste auf Jan Thielmann (Rot-Sperre) und Dejan Ljubicic (Gelb-Sperre) sowie den verletzten Justin Diehl verzichten. Er startete mit der Formation: Schwäbe – Carstensen, Hübers, Chabot, Finkgräfe – Martel, Huseinbasic – Maina, Kainz, Alidou – Adamyan.