Daheim eine Ikone, beim FC ein Flop„Käse-Zelli“ blickt mit Stolz auf seine Köln-Zeit zurück

30. Januar 2002: Marc Zellweger (Köln) hat den Ball im Visier.

Marc Zellweger im Januar 2002 im Trikot des 1. FC Köln

Kennst du diesen FC-Flop noch? Marc Zellweger feierte im Jahr 2023 seinen 50. Geburtstag. In der Schweiz wird er verehrt, in Köln wurde sein Spitzname nicht ganz so freundlichen interpretiert.

von Uwe Bödeker (ubo)

Beim FC St. Gallen war Marc Zellweger eine Ikone: 517 Spiele, 30 Tore als Rechtsverteidiger. Zwischen 2000 und 2002 absolvierte er 13 Länderspiele für die Schweiz. Sein Trikot mit der Nummer 17 hängt unter dem Stadiondach in St. Gallen, seine Nummer wird als einzige im Klub nie mehr vergeben.

Doch beim 1. FC Köln schlug er nicht ein, kam auf 13 Bundesligaspiele mit einem Treffer und vier Einsätze im DFB-Pokal mit ebenfalls einem Treffer.

Marc Zellweger hatte unter Friedhelm Funkel keine Chance mehr

Zellweger absolvierte von 1994 bis 2001 über 230 Spiele für St. Gallen, dann wagte er den Sprung nach Köln. Die Hoffnungen waren groß, denn Zellweger wurde damals schon von den Schweizer Fans als Fußballgott und verehrt. Bei seinem emotionalen Abschied Richtung Köln warf er alles ins Publikum: Trikot, Hose, Stutzen, nur die Unterhose behielt er an.

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Das Abenteuer 1. FC Köln verlief dann nicht ganz so glanzvoll. Der hoch gehandelte Schweizer legte zwar ein gutes Debüt hin, erzielte in seinem ersten Bundesligaeinsatz gegen den FC St. Pauli am 24. November 2001 gleich ein Tor, es blieb aber sein einziger Bundesligatreffer. Er traf nur noch einmal für Köln im Pokal gegen Hertha BSC.

Nachdem Trainer Ewald Lienen Ende Januar 2002 durch Interimstrainer Christoph John und wenig später Friedhelm Funkel ersetzt wurde, war Zellweger nicht mehr erste Wahl. In Köln bekam er von einigen Fans den Spitznamen „Käse-Zelli“ verpasst – auch weil er Käse, also nicht besonders, spielte. In der Heimat nannten ihn einige Fans ihn zuvor schon so, weil seine Eltern ein Käsegeschäft hatten.

Er ging leihweise zurück in die Schweiz zum FC Wil, später dann zurück zum FC. St. Gallen, wo er bis 2010 erneut weit über 200 Spiele machte. 2012 beendete er seine aktive Karriere beim SC Brühl in der Schweiz. Obwohl er in Köln kein Glück fand, zählt er die Bundesliga zu den Höhepunkten seiner Karriere.

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Zellweger sagte im Interview mit „FuW“: „Dass ich das erleben durfte: Bundesligaspiele. Nicht so viele, aber immerhin. Da sieht man, was ein Trainerwechsel bewirken kann.“

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Nach der Fußballkarriere arbeitete er bei der Event AG der AFG Arena, spürte aber schnell, dass ein Bürojob nichts ist für ihn. Zellweger studierte Sportmarketing und -management, ließ sich dann zum Fitnesstrainer ausbilden. In Rorschach leitet er aktuell ein Fitness-Center. Dort arbeitet er Teilzeit, hat so Zeit für die Familie: „Es ist cool, wenn ich die Kinder so richtig aufwachsen sehen kann.“

Zellweger hat auch immer noch Berührungspunkte zum Fußball, leitet Camps für Kinder, spielt ab und zu noch selber. Als St. Gallen-Legende wird er eingeladen zu Jubiläumsspielen beispielsweise. Dann spürt er aber sein Alter: „Beim Spiel brauche ich mindestens zwanzig Minuten, bis ich wieder drin bin. Dann frage ich mich: Läck Bobby, hast du wirklich mal gespielt?“