Mitgliederversammlung beim 1. FC Köln: Natürlich schauen alle auf die Wahl eines neuen Präsidiums, doch es gibt noch weitere wichtige Informationen für die FC-Fans. Dabei geht es um die finanzielle Lage des Klubs.
Aufstieg & AufbruchBoss Türoff präsentiert Gewinn-Zahlen beim FC
Aktualisiert
Das Rhein-Energie-Stadion war zwar nicht so gut gefüllt, wie beim nächsten Heimspiel am Sonntag gegen Stuttgart (28. September 2025, 17.30 Uhr, DAZN und Liveticker auf EXPRESS.de), doch einen Tag vorher kamen auch tausende Mitglieder, um bei der Versammlung dabei zu sein.
Der mit Spannung erwartetet Höhepunkt: die Wahl eines neuen Präsidiums. Doch vorher gab es noch die Berichte des abtretenden Trios mit Werner Wolf an der Spitze. Er hinterlässt einen gesunden Verein. Das untermauerte Geschäftsführer Philipp Türoff, als er die Zahlen präsentierte.
1. FC Köln geht finanziell gesund in die Zukunft
Die wichtigste Aussage: Der FC hat sich finanziell weiter erholt und ist wieder investitionsfähig. Heißt: Trotz Abstieg und einem Jahr in der 2. Bundesliga konnte Türoff eine positive wirtschaftliche Bilanz zum Jahresabschluss am 30. Juni 2025 ziehen. Zwar ist der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr von 11,8 Millionen Euro auf 5,4 Millionen Euro nach Steuern gesunken, aber es sei eben nicht das Ziel, als Fußballverein Gewinne zu maximieren.
So blieb der Jahresumsatz mit 150,8 Millionen Euro fast auf dem Erstliga-Niveau der Vorsaison (159 Millionen Euro) – und das, obwohl 28 Millionen Euro weniger TV-Geld flossen. Türoff ist mehr als zufrieden: „Wir haben das Zweitligajahr sportlich erfolgreich abgeschlossen, die herausfordernde Situation auch wirtschaftlich bewältigt und unsere finanziellen Verpflichtungen zu jeder Zeit fristgerecht und verlässlich erfüllt. Wir sind finanziell stabil und handlungsfähig aufgestiegen. Die Lizenz für die laufende Saison haben wir ohne Auflagen erhalten.“
Was dem FC finanziell in die Karten spielte, waren die Verkäufe von Jeff Chabot (für rund vier Millionen Euro zum VfB Stuttgart) und Jonas Urbig (gut acht Millionen bisher, Summe kann mit Bonuszahlungen noch auf 15 Millionen steigen), die Einnahmen im DFB-Pokal (gut 3,1 Millionen Euro Prämien, plus zwei Heimspiele) sowie Rekordzahlen im Merchandising, Vertragsverlängerungen mit wichtigen Partnern und die Übernahme des Caterings im Stadion.
Insgesamt hat der FC 14 Millionen Euro an zinstragenden Finanzierungsverpflichtungen zurückgezahlt, darunter eine Fananleihe, die seit 2005 lief. Eine Landesbürgschaft aus der Corona-Zeit in Höhe von 20 Millionen Euro schlug noch mit fünf Millionen Euro zu Buche – diese läuft im nächsten Jahr aus, dann werden die letzten Rückzahlungen (weniger als fünf Millionen Euro) fällig.
Türoff betonte: „Wir wollen einen operativ gesunden, handlungsfähigen sowie sportlich erfolgreichen FC und setzen dabei auch in Zukunft auf eine verantwortungsvolle kaufmännische und sportliche Strategie.“
Die Arbeit zahlte sich auch aus, was den sportlichen Bereich anging. Durch die positive wirtschaftliche Entwicklung und den sofortigen Wiederaufstieg konnte der FC auch gute Spieler für sich gewinnen, die sehen, dass sich hier etwas entwickelt, bei einem Klub der angreifen und durchstarten will.
Insgesamt konnten die Verbindlichkeiten unter dem scheidenden Vorstand auf 32,2 Millionen Euro gesenkt werden (Vorjahr 37,8 Millionen). Von den Verbindlichkeiten sind rund zwei Drittel langfristig. Das Eigenkapital des FC wuchs auf 29,4 Millionen Euro (Vorjahr 26 Millionen).
Eine durchweg gute Nachricht also auf der Mitgliederversammlung: Der FC ist gesund und kann die nächsten Schritte angehen. Dabei ist auch eine neue Verschuldung nicht ausgeschlossen, um in die Zukunft zu investieren. Wenn es bald grünes Licht von der Stadt Köln geben sollte, was Ausgleichsplätze angeht, kann der Bau des neuen Leistungszentrums am Franz-Kremer-Stadion beginnen. Rund 50 Millionen Euro will der FC dann investieren. Er kann sich die Kredite dafür leisten.